Donnerstag, Mai 31, 2018

Lehrerin drohte mit Massaker bei Konzert, um neues MeToo zu begründen – News vom 31. Mai 2018

1. Das Las Vegas Review Journal berichtet:

Eine Lehrerin der Bonanza High School, die diesen Monat wegen einer Anklage des Terrorismus verhaftet wurde, hatte Drohungen geäußert, während eines Konzerts in der Innenstadt von Las Vegas "viele Löcher in viele Leute zu schießen", meldet ein Polizeidokument.

Leslie McGourty wurde am 16. Mai auf dem Schulgelände verhaftet, nachdem ihre Freundin der Polizei von Las Vegas berichtet hatte, dass McGourty in einem SMS-Chat gedroht hatte, sich und andere umzubringen. Die 48-jährige Frau, die laut öffentlicher Dokumente Physiklehrerin war, steht vor der Anklage, eine terroristische Drohung ausgesprochen zu haben.

(...) McGourty hatte in der Serie von Textnachrichten, die in ihrem Verhaftungsbericht ausführlich dargestellt werden, davon geschwärmt, man werde "sich an sie erinnern", und sagte, sie hoffe, eine weitere #MeToo-Bewegung zu starten, "aber diesmal eine, in der Frauen sich ermächtigt fühlen, Serienmörderinnen zu werden".

Dem Bericht zufolge waren McGourty's Drohungen auf ein Konzert am 19. Mai gerichtet.

"Ein perfekter Plan mit meinem Lieblingssong, umgeben von einem Haufen verkorkster Außenseiter, wie ich es bin", schrieb sie in einer SMS. "Stell dir vor, du weißt genau, wann du sterben wirst. Ich weiß genau, dass dein Lieblingssong gespielt wird. Von deiner Lieblingsband. Es ist einfach zu perfekt."


Wir werden nach diesem Vorfall in unseren Medien nichts von "toxischer Weiblichkeit" lesen. Es werden sich auch keine reißerischen Artikel durch unsere Zeitungen ziehen, die wegen einer Durchgeknallten den Feminismus pauschal als eine Bewegung des Männerhasses verurteilen und Klopper heraushauen wie: "Auch in Deutschland findet man Anhängerinnen dieser Ideologie: Sie nennen sich Mädchenmannschaft, Emma-Redaktion und terre des femmes." Derart irren Hass speien unsere Zeitungen und Sender nur, wenn es gegen Männer und Männeraktivisten geht.



2. Einer aktuellen Studie zufolge sind Großraumbüros frauendiskriminierend. So würden Frauen dort ständig von Männern angestarrt und böten keinen geschützten Raum, um einen emotionalen Zusammenbruch zu haben.

Öhm ... ist bei Google nicht letztens erst einer rausgeflogen, weil er auf Studien verwiesen hatte, denen zufolge Frauen emotional weniger belastbarer seien als Männer?



3. Germaine Greer fordert, dass Vergewaltiger weniger schwer bestraft werden sollten. Die meisten Vergewaltigungen seien nämlich nur Faulheit, Sorglosigkeit und fehlendem Einfühlungsvermögen zu verschulden:

"Die meisten Vergewaltigungen beinhalten keinerlei Verletzungen", sagte Greer. "Ein Experte wie Quentin Tarantino wird uns sagen, wenn man das Wort Vergewaltigung benutzt, spricht man von Gewalt und einem Niederwerfen des Opfers ... es sei eines der gewalttätigsten Verbrechen der Welt. Bullshit Tarantino.

(...) Anstatt Vergewaltigung als ein spektakuläres Gewaltverbrechen zu betrachten, und einige Vergewaltigungen sind es, denken Sie daran, dass es sich dabei um nicht einvernehmlichen ... schlechten Sex handelt. Sex, wo es keine Kommunikation gibt, keine Zärtlichkeit, keine Erwähnung von Liebe."

Vergewaltigungsprozesse scheiterten und endeten nicht in Verurteilungen, da Anwälte über die Frage der Zustimmung stritten, sagte Greer. Warum nicht der Frau glauben und die Strafe senken?

"Wenn wir sagen, vertrauen Sie uns, glauben Sie uns, wenn wir sagen, dass unser Vorwurf als Beweis gelten soll, dann müssen wir den Tarif für Vergewaltigung senken."

Greer räumte ein, dass ihre These umstritten sei. "In solchen Momenten höre ich schon, wie Feministinnen mich anschreien: Du verharmlost Vergewaltigung! Nun, ich sage Ihnen, was ... Sie wollen vielleicht glauben, dass der Penis eine tödliche Waffe ist und dass alle Frauen in Angst vor dieser tödlichen Waffe leben, aber nun, das ist Schwachsinn. Das ist nicht wahr. Wir leben nicht in Angst vor dem Penis. Ein Mann kann dich nicht mit seinem Penis töten."

Sie sagte, dass sich die Gerichte in Fällen offensichtlich gewalttätiger Vergewaltigung auf Gewalt konzentrieren sollten, die höhere Strafen nach sich ziehen sollte, anstatt lange Prozesse zu führen, in denen Frauen über lange Zeiträume gedemütigt werden.

Greer veröffentlicht ihre komplette Argumentation über Vergewaltigung in einem neuen Buch, das im September in Australien erscheint.

(...) Sie stellte eine Statistik in Frage, die besagt, dass 70% der Vergewaltigungsopfer eine posttraumatische Belastungsstörung erlitten haben, verglichen mit 20% der Kriegsveteranen.

"Was zum Teufel soll das heißen? Etwas, das keine Spuren hinterlässt, keine Verletzung, ist schädlicher für eine Frau, als es für einen Veteranen ist mit anzusehen, wie sein bester Freund von einer Bombe in die Luft gejagt wird?"

Die Gesellschaft wolle Frauen glauben machen, dass Vergewaltigung sie zerstört habe. "Wir wurden aber nicht zerstört, wir waren verdammt sauer, das ist es, was wir waren."


Da Germaine Greer eine der führenden Feministinnen in der "zweiten Welle" dieser Bewegung war, kann nach der aktuell herrschenden Logik in der Geschlechterdebatte jeder Widerspruch gegen ihre Thesen als "antifeministisch" angeprangert werden.



4. In Nigeria brechen Männer ihr Schweigen, die als Jungen sexuell missbraucht worden waren.



5. Die Post. Am 16. Mai veröffentlichte Genderama den Leserbrief eines Anhängers des umstrittenen Professors Jordan Peterson. Auf diesen Leserbrief habe ich eine Antwort erhalten, die ich hier nicht veröffentlichen wollte. Das ist ungewöhnlich für einen Liberalen, der so wenig "Zensur" wünscht wie irgend möglich, aber diese Antwort war mir für dieses Blog einfach zu komplex, zu lang und für diesen Umfang nicht dicht genug am Geschlechterthema (was auch ihr Verfasser schnell einsah). Gerne verweise ich aber auf den ersten Teil dieser Antwort und damit verbunden eine Einladung zur Debatte: Hier.

Mittwoch, Mai 30, 2018

Bizarre Attacke auf Männerrechtler: "Einstiegsdroge Frauenhass" – News vom 30. Mai 2018

1. Genderama hat nie davor zurückgescheut, auch Artikel zu verlinken, die sich kritisch mit der Männerrechtsbewegung befassen. Ein aktuelles Beispiel liefern Kerstin Wolter und Alex Wischnewski, beide Mitarbeiterinnen der LINKEN, im "Neuen Deutschland". Ein Auszug:

Weltweit organisieren sich immer mehr Männer in antifeministischen Männerrechtsbewegungen. In zahlreichen Online-Communities tauschen sie sich darüber aus, dass der Feminismus ihre gesellschaftliche Vormachtstellung infrage stellt, ebenso wie ihr natürliches Recht auf Sex.


(In der wirklichen Welt sind die Anliegen der Männerrechtsbewegung natürlich diese hier.)

Die Autorinnen des Artikels steigern sich aber noch weiter in ihre Attacken hinein:

Bei der Amokfahrt in Toronto im April und bei einem Attentat 2014 in den USA gipfelte dieser Hass in der Ermordung von Frauen. Beide Attentäter waren Anhänger der Incel-Bewegung und werden in Online-Foren als Helden gefeiert. Auch in Deutschland existieren solche Gruppen und Foren. Sie nennen sich agens, MANNdat und wgvdl.com.


Bekanntlich feiert MANNdat keine Massenmörder als Helden, sondern macht auf männliche Opfer häuslicher Gewalt, die Benachteiligung von Jungen im Schulunterricht und ähnliche Probleme aufmerksam. Es ist bemerkenswert, dass sich Feministinnen gegen degen diese Aufklärungsarbeit nur noch durch Verleumdungen zu helfen wissen.

Ziel des Artikels im "Neuen Deutschland" ist es, auf die bleibende Notwendigkeit für Feminismus aufmerksam zu machen. Wenn solche Phantastereien die besten Argumente dafür sind, hat der Feminismus ein echtes Problem.

Auch bei Christian Schmidt wird der Artikel diskutiert. Schmidts Einschätzung: "Agens und Mandat sollten sich hier überlegen einen Anwalt zu beauftragen. Ich denke, sie hätten gute Chancen auf eine Richtigstellung und eventuell eine Entschädigung."



2. Die Neue Zürcher Zeitung berichtet über den Aussetzer einer Bundesrätin: "Hätte ein männlicher Bundesrat so über Männer gesprochen, eine Frauen-Demo wäre garantiert".



3. Svenja Flaßpöhler ist noch nicht fertig mit ihrer Kritik an MeToo:

Was wir gegenwärtig erleben, ist ein reiner Anklagediskurs: Ihr Männer seid schuld! Dabei stützen Frauen durch ihr passives Verhalten gerade jene Strukturen, die sie beklagen. (...) Der Hashtag-Feminismus erwartet nichts von den Frauen, aber alles vom Staat. Die Folge sind schärfere Gesetze. Aber eine liberale Demokratie beruht nun einmal auch zentral auf der Autonomie ihrer Bürger und Bürgerinnen.

(...) Ich halte dieses Vorgehen für äusserst problematisch. Auf diese Weise werden Existenzen vernichtet, ohne dass auch nur ansatzweise eine Schuld bewiesen wäre. Wenn einer Mitarbeiterin die Art, wie ein Chef mit ihr umgeht, nicht gefällt, kann sie sich wehren. Handelt es sich um strafrechtlich relevante Übergriffe, kann sie zur Polizei gehen. Dass wir aber Menschen an den Pranger stellen, weil uns die Art ihres Umgangs nicht gefällt, grenzt an Fundamentalismus.

(...) Nun wissen Metoo-Aktivistinnen selbst ganz genau, dass die Anschuldigungen oft die Falschen treffen. Sie rechtfertigen das aber mit dem Argument, dass Männer nun endlich wüssten, dass sie sich zurückhalten müssen. Das ist letztlich eine zutiefst männliche Politik der Abschreckung. Zu einer Verbesserung des Geschlechterverhältnisses wird das nicht führen, sondern zu Lustfeindlichkeit, Prüderie und Angst.




4. Vor einigen Tagen berichtete Genderama über einen britischen Abgeordneten, der die Absurdität eines geplanten Gesetzes zur jederzeit freien Wahl des eigenen Geschlechts damit vorführte, dass er erklärte, Mittwochs eine Frau zu sein, und damit auf eine Frauenliste seiner Partei einzog.

Eine ähnliche Strategie wählten jetzt weibliche Protestler, die sich für einen Tag als männlich erklärten und so ein Strandbad für Männer stürmten.



5. In Japan gibt es ähnliche Tendenzen der Väterfeindlichkeit wie hierzulande.



6. In Ruanda haben 37.2% der Mädchen und 59.5% der Jungen Gewalt erfahren.

Dienstag, Mai 29, 2018

Frankfurter Allgemeine: Ex-Frauen erpressen Väter – News vom 29. Mai 2018

1.
Nach der Trennung bleiben die Kinder fast immer bei der Mutter. Einige Ex-Frauen nutzen das aus und erpressen die Väter: Wenn du sie sehen willst, musst du zahlen.


Hier geht es weiter.



2. "Was hat das ZDF eigentlich gegen Väter?" fragt Lucas Schoppe anlässlich eines "berlin-direkt"-Beitrags von Nicole Diekmann.

Einen weiteren Artikel zu Diekmanns Beitrag findet man bei "Fisch und Fleisch".

Immerhin macht es Spaß, Diekmanns Twitter-Account zu lesen: Herumzicken scheint ihre journalistische Kernkompetenz zu sein. ("Und Sie, Herr Walter, frage ich mal möglichst freundlich (und rhetorisch): Haben Sie komplett einen an der Waffel?") So darf natürlich der selbsterklärte Hochadel unserer Zeit mit dem aufsässigen Pöbel sprechen, aber wäre es andersherum, gäbe es achtzig neue Beiträge über Hate Speech gegen Journalisten.



3. Ärger gibt es an einer Schule in Hessen: Dort ließ eine Lehrerin einen Schüler nicht auf Toilette gehen, "weil er ein Mann ist".

Montag, Mai 28, 2018

Sat1 und Pro7 greifen maskulistische Aufklärung über Gewaltopfer auf – News vom 28. Mai 2018

1. Gestern Abend strahlten mir vorliegenden Zuschriften zufolge unter anderem Sat1 und Pro7 einen von Welt/n-tv produzierten Kurzbeitrag aus, der sich mit männlichen Opfern häuslicher Gewalt beschäftigt. Zu Wort kommen darin Hartmut Wolters (Väteraufbruch für Kinder), Rainer Wendt (Deutsche Polizeigewerkschaft) sowie ich selbst als Vertreter von MANNdat.

Ich habe mich immer noch nicht ganz daran gewöhnt, dass aus einem halbstündigen Interview ein einziger Satz gesendet wird – aber das Grundproblem wird in dem Beitrag ausreichend klar, den man hier auch auf Youtube findet. Wer auf Twitter unterwegs ist, kann dem Beitrag auch dort ein Like geben.



2. Der FOCUS berichtet ebenfalls über das behandelte Problem:

Häusliche Gewalt gegen Männer ist immer noch ein Tabuthema. Auch wenn sich in den vergangenen Jahren vielerorts Initiativen gegründet haben, fehlen immer noch verlässliche bundesweite Zahlen. Es zeigt sich nur: Mehr Hilfsangebote sorgen für steigende Fallzahlen – denn die Dunkelziffer ist hoch. Auch die Politik wird immer mehr aktiv, gerade Sachsen zeigt sich hier als Vorreiter.


Hier geht es weiter. Der Artikel ist in Gänze lesenswert.



3. Der Sänger James Blake fordert dazu auf, emotional ausdruckstarke Männer nicht länger zu stigmatisieren. Schließlich stelle man es ja auch nicht in Frage, wenn Frauen über ihre Probleme sprächen. Machismo und Bravado führe zu nichts, im Gegenteil: "Wir befinden uns bereits in einer Epidemie von männlicher Depression und Selbstmord. Es ist nur gut, darüber zu reden, was einem auf dem Herzen liegt. Der Weg zu geistiger Gesundheit und Glück, der mir so am Herzen liegt, ist mit Ehrlichkeit gepflastert."



4. Der Schauspieler Morgan Freeman hat sich gestern in einem längeren Statement zu gegen ihn gerichteten Vorwürfen sexueller Belästigung geäußert:

Ich bin am Boden zerstört, dass 80 Jahre meines Lebens Gefahr laufen, durch die Medienberichte vom Donnerstag im Handumdrehen untergraben zu werden. Alle Opfer von Übergriffen und Belästigungen verdienen es, gehört zu werden. Und wir müssen ihnen zuhören. Aber es ist nicht richtig, schreckliche Vorfälle von sexuellen Übergriffen mit unangebrachten Komplimenten oder Humor gleichzusetzen.

Ich gebe zu, dass ich jemand bin, der das Bedürfnis verspürt, Frauen und Männer dazu zu bringen, sich um mich herum geschätzt und wohl zu fühlen. Als Teil davon habe ich oft versucht, mit Frauen zu scherzen und ihnen Komplimente zu machen, was ich für eine unbeschwerte und humorvolle Art hielt.

Offensichtlich kam ich nicht immer so rüber, wie ich es wollte. Und deshalb habe ich mich am Donnerstag entschuldigt und werde mich weiterhin bei jedem entschuldigen, den ich vielleicht verärgert habe, wenn auch unbeabsichtigt.

Aber ich will eines klarstellen: Ich habe keine unsicheren Arbeitsumgebungen geschaffen. Ich habe keine Frauen angegriffen. Ich habe keine Anstellung oder Beförderung im Tausch gegen Sex angeboten. Jede Behauptung, dass ich so etwas getan hätte, ist vollkommen falsch.




5. Eine Frauenquote für Musikfestivals ist im Gespräch – passend zum Gender Equalizer des Streaming-Dienstes Spotify. ("2017 waren alle zehn meist gestreamten Tracks auf unserer Plattform von männlichen Künstlern. Das repräsentiert die fantastische Arbeit weiblicher Künstler in keiner angemessenen Weise.") Auch der private Musikgenuss kann dank solcher Maßnahmen endlich feministisch korrekt werden.



6. Die Berliner "tageszeitung" ("taz") unterstützt den feministischen Vorschlag, Babys vor dem Wickeln um Erlaubnis zu fragen: "Ein Anfang in Richtung Consent Culture statt Rape Culture wäre es in jedem Fall." Die Ablehnung dieses Vorschlags verortet die "taz" bei radikal rechten Blogs wie "Breitbart" und sieht sie darin begründet, dass die Feministin, die den Vorschlag machte, kurze pinkfarbene Haare hat. Dass Menschen außerhalb der rechten Szene begründete Einwände gegen die Idee haben könnten, Babys vor dem Windelwechseln um Erlaubnis zu bitten, kommt in der "taz" nicht vor.



7. Telepolis beschäftigt sich mit dem Weg der Wikipedia zum Orwellschen Wahrheitsministerium. Ein Auszug:

Die zahlreichen Beispiele des tendenziösen Abwertens einer Mainstream-missliebigen Person, nennen wir sie A, folgen oft einem leicht erkennbaren Muster. Man kann dann lesen: "B bezeichnete A als …", "C kritisierte die Argumentation von A als …", "In einer Rezension über A’s Werk schrieb D …", egal wie inkompetent und irrelevant B, C und D im Vergleich zu A sein mögen.


Dieses Vorgehen wird auch in dem Wikipedia-Eintrag über mich praktiziert.

Abgesehen davon hat Wikipedia ein massives Nachwuchsproblem. Viele Autoren wurden vergrault durch den ruppigen Umgangston und eine rigide Löschpraxis "nicht relevanter" Themen, nun kreist eine langsam älter werdende Clique von Computerfreaks immer mehr um sich selbst. Wikipedia ist auch ein Beispiel dafür, dass Macht korrumpiert.

Die vermeintlich selbstlose Tätigkeit muss nach Jahren eben doch einen Gewinn abwerfen - und sei es durch Machtmissbrauch gegenüber Neulingen und Andersdenkenden. Anders kann man es nicht nennen, was in den Löschdiskussionen vor sich geht - das Niveau geht gegen Null, Aggressivität durch die Decke. Oft entdeckt man, dass sachkundige Neulinge, die ihre Meinung in wohlformulierten Beiträgen eingebracht haben, inzwischen gesperrt wurden.


Wenn man sich für dieses Thema interessiert, ist der der Artikel in Gänze lesenswert.



8. Die Klage von Männerrechtlern gegen sexistische Netzwerke, die Männer ausschließen, verläuft erfolgreich:

Ladies Get Paid hat sich seit der ersten Veranstaltung schnell auf mehr als 20.000 Mitglieder ausgeweitet und 18 Komitees im ganzen Land eröffnet. Bis zum letzten Herbst hatte Wasserman positives Feedback von den Frauen erhalten, die sich ihrer Gruppe anschlossen, und scheinbar auch von der breiten Öffentlichkeit. Sie sagt, dass sie die Community einmal in einem Newsletter gefragt habe, ob sie Männer "ab und zu" bei Veranstaltungen integrieren sollte, um eine Echokammer zu vermeiden, aber sie bekam "so viele Emails", die nein dazu sagten. Dadurch würden sich diese Räume nicht mehr als etwas Besonderes anfühlen, sagten die Mitglieder, und außerdem sahen sie sich selbst als Menschen, die aktiv etwas Positives in der Gesellschaft taten. Weshalb Wasserman noch viel geschockter war, als sie erfuhr, dass sie wegen Diskriminierung aufgrund des Geschlechts verklagt wurde, was gegen ein Bürgerrechtsgesetz in Kalifornien verstieß.

(...) Wasserman sagt, nachdem die Klage in San Diego eingereicht wurde, googelte sie Rava [den Namen des Mannes, der die Klage einreichte] und erfuhr, dass der Anwalt einst Mitglied der National Coalition for Men (NCFM) war, der ältesten Männerrechtsgruppe der Nation. (...) Alarmiert bat Wasserman alle Ladies-Get Paid-Botschafter, "ihre Regeln so schnell wie möglich zu ändern" und Männer zuzulassen, aber es war zu spät. (...) Wasserman berichtet, dass Rava die zweite Klage in L.A. im Dezember 2017 eingereicht hatte und dass sie ihr im Januar am Tag des Frauenmarsches zugestellt wurde. Sie findet es "irrsinnig", sich in der Rolle der "Diskriminiererin" wiederzufinden.

"Schande über diese Typen, aber gleichzeitig, was zum Teufel ist das für ein Gesetz, dass es auf diese Weise missbraucht werden kann?" fragte sie. "Wann wird das aufhören?"

Die Antwort lautet: Möglicherweise nicht in absehbarer Zeit.

(...) [Rava] erklärte, dass er als Anwalt, Kläger und Berater für andere Anwälte an "etwa 300" bürgerrechtsbezogenen Fällen beteiligt war, und fügte hinzu, dass er ebenso wahrscheinlich eine Klage gegen ein Unternehmen in Kalifornien einreichen würde, "das Frauen aufgrund ihres Geschlechts den Zutritt verbot, aber ich habe noch kein solches Szenario in meiner Praxis gesehen". (Rava vertritt derzeit Osmar Aaron Lopez, eine Transgender-Frau, der angeblich der Zutritt zum Oxford Social Club in San Diego unter dem Vorwand verweigert wurde, der Club sei ausgelastet.)

"Ich nehme großen Anstoß an den kalifornischen Geschäften, die Leute ungleich behandeln, also eine Gruppe Leute gegenüber anderen bevorzugen, basierend auf unveränderlichen persönlichen Eigenschaften der Menschen wie Rasse oder Geschlecht," erklärte Rava in einem E-Mail-Interview.

(...) Wasserman erklärte sich letzten Monat zu einem Vergleich bereit, statt vor Gericht zu gehen, und änderte offiziell die Politik von Ladies Get Paid, Männer zuzulassen, aber diese Entscheidung fiel ihr nicht leicht. (...) Wasserman fügt hinzu, sie erwarte nicht, dass sich die Dynamik von Ladies Get Paid jetzt, da Männer erlaubt sein werden, stark ändere - aber der Fall könne Gegenwind für die weltweit wachsende Zahl der Veranstaltungen und Räume allein für Frauen bedeuten. Sie sagt, sie werde keine Veranstaltungen mehr in San Diego ausrichten und weiß von anderen Frauen, die keine Veranstaltungen in ganz Kalifornien ausrichten wollen, weil "dort diese Jungs zu Hause sind". Auch wenn Ladies Get Paid selbst in Ordnung sei, gehe es ihr vor allem um den abschreckenden Effekt solcher Klagen auf die Bemühungen marginalisierter Gruppen auf der Suche nach sicheren Räumen.

"Wir hatten eine Frau, die sehr unhöflich zu uns war und sagte: Du weißt, dass du dem Patriarchat nachgibst, weil du dich auf einen Vergleich eingelassen hast? Ich erwiderte ihr, sie verstehe unser Rechtssystems nicht und wisse nicht, wie viel es uns gekostet hätte, auch nur vor Gericht zu gehen", sagt Wasserman. "Es war wirklich ärgerlich, vor allem, wenn eine Frau uns beschuldigt, uns nicht gegen das Patriarchat aufzulehnen - denn das ist buchstäblich alles, was wir als Unternehmen tun. Wir haben uns für einen Vergleich entschieden, weil das die finanziell vernünftige Entscheidung war und wir mit unserem Leben weitermachen wollen."


Ich habe selten derart viel Gejammer darüber gelesen, dass man andere Menschen nicht wegen ihres Geschlechts ausgrenzen und benachteiligen darf.



9. Ähnlich viel Gejammer gibt es allerdings auch von deutschen Frauen, die sich dem Islamischen Staat angeschlossen haben und sich jetzt ungerecht behandelt fühlen, weil sie unser Land nicht sofort wieder mit offenen Armen aufnimmt. Spiegel-Online gibt den IS-Frauen eine Plattform:

Die Frau aus Hamburg fühlt sich von der Bundesrepublik im Stich gelassen. "Jeder Mensch hat eine zweite Chance verdient. Uns wird diese Chance von Deutschland nicht gegeben."

(...) Von den Gräueltaten der Dschihadisten will die junge Frau nichts mitbekommen haben: "Ich hatte meine vier Wände, mein Kind, mein Mann. Ich war glücklich, und mich hat eigentlich auch nichts anderes interessiert", behauptet Aydin.

Ähnlich äußert sich Sandra Mayer aus München. Ihr Leben in Rakka habe sich immer nur um den IS gedreht, und das sei eigentlich auch schön gewesen. Bis zu dem Tag, an dem bei einem Luftangriff das Gerichtsgebäude der Stadt getroffen wurde. Danach habe sie nur noch weggewollt.

(...) Die Experten beim Bundeskriminalamt sind keineswegs davon überzeugt, dass alle Syrien-Rückkehrerinnen der Ideologie des IS tatsächlich abgeschworen haben. Das BKA will deshalb jeden Einzelfall genau prüfen.


Na hoffentlich.



10. Großbritannien bekommt eine Reihe von Justizskandalen nicht in den Griff, bei denen Männer wegen Vergewaltigung angeklagt werden, nachdem Polizisten SMS-Nachrichten des angeblichen Opfers unterdrückt haben. In einem aktuellen Fall schickte das angebliche Vergewaltigungsopfer dem angeblichen Täter nach dem Sex Nachrichten wie "Oh darling, that was one of the most wonderful experiences of my life. Let’s do it again – only harder."



11. Die Post. Einer meiner Leser hat bei der Veranstaltung des Cornelia-Goethe-Centrums und des Gleichstellungsbüros der Goethe Universität Frankfurt teilgenommen, die als Replik auf Professor Gerhard Amendts Kongress "Familienkonflikte gewaltfrei austragen" angelegt war. Mein Leser schreibt mir dazu:

Neben dem Kongress von Gerhard Amendt hatte ich auch an dieser Veranstaltung teilgenommen. Ich fand sie trotz der vorgetragenen Argumente gut. Warum?

Margrit Brückner präsentierte erwartungsgemäß Erfolge der aktuellen Politik, z.B. 400 Frauenhäuser. Sie erwähnte allerdings auch, dass alle Geschlechter von Gewalt betroffen sind. Auf die Frage einer Zuschauerin, warum keine Einrichtung für Transgender zu finden sei, wusste sie keine Antwort. Ich vermute, die Einseitigkeit der Erfolge war für die Zuschauer erkennbar, auch wenn nicht direkt nach Einrichtungen für Männer gefragt wurde. Denn entsprechend ihrer präsentierten Verhältniszahlen müsste es mittlerweile auch 40 Männerhäuser geben.

Rolf Pohl sagte selber zu seiner Präsentation: Sie ist polemisch. Er versuchte, durch umfangreiche Zitate der Männerrechtsbewegung, sie der Lächerlichkeit preiszugeben. Ich hatte eher den Eindruck, dass die Zuschauer diesen Weg nicht mitgegangen sind. Er verknüpfte beispielsweise auch Sie als Autor zum Thema Pickup mit Ihrer Kritik am Feminismus. Durch das eine soll das andere nicht möglich sein.

Bei Amokläufern der vergangenen Jahre deutete er eine Übertragung, Projektion innerseelischer Konflikte der Täter auf ihre Opfer. Nach meiner Erinnerung hat er diese Projektion auch normalen Kritikern des Feminismus zugeschrieben. Das ist ein uralter Trick der Psychoanalyse, um Kritiker zu diskreditieren. Man könnte nun eine Gegenübertragung Rolf Pohls auf die Kritiker deuten. Möglicherweise fällt ihm das mal auf die eigenen Füße.

Am Ende fragte eine Teilnehmerin, ob es nicht doch eine Diskurshoheit des Feminismus gebe. Beide Redner wollten sich dazu nicht direkt äußern.

Trotz dieser Schwierigkeit für einen Perspektivwechsel hätten beide auf den Kongress von Gerhard Amendt gepasst, als eine Art unbewusster Advocatus Diaboli. Dadurch wären meiner Meinung nach die Argumente der anderen Redner auf dem Kongress sicherlich stärker zur Geltung gekommen.

Ihr Blog wurde übrigens als Bedrohung wahrgenommen. Das bedeutet doch: Sie machen alles richtig und Ihre Arbeit trägt Früchte.

Samstag, Mai 26, 2018

Frauen, die Islamischen Staat unterstützten, gehen straffrei aus – News vom 26. Mai 2018

1. Die Tagesschau berichtet:

Der dritte Strafsenat des Bundesgerichtshofes (BGH) hat die generelle Strafverfolgung von Frauen abgelehnt, die sich dem "Islamischen Staat" angeschlossen haben. (...) Generalbundesanwalt Peter Frank hatte in seinem Antrag dagegen argumentiert, dass Frauen wie Sibel H. die einen Kämpfer heiraten, Kinder bekommen und diese im Sinne des IS erziehen, die Organisation von "innen heraus stärken". Auch Frauen würden "Teil des Staatsvolkes" des IS. (...) Mit der jetzigen Entscheidung wird die Strafverfolgung von Frauen, die sich dem IS angeschlossen haben, erheblich erschwert. Ihnen müssen konkrete Unterstützungs- oder Kampfhandlungen nachgewiesen werden können, ansonsten bleiben sie straffrei. In den Sicherheitsbehörden wird die Entscheidung daher mit Sorge gesehen.


Irgendwann fliegt uns der ständige Frauenbonus vor Gericht noch einmal um die Ohren.



2. Österreichs Männerpartei gibt eine Reisewarnung für Schweden aus.



3. Die Volkshochschule Wien bietet den Kurs "Werde ich vom Feminismus kastriert?" an.



4. In der "Zeit" erklärt Robin Detje Alek Minassian, der im April in Toronto zum Massenmörder wurde, kurzerhand zum "Männerrechtler". Tatsächlich ist nichts über irgendein männerpolitisches Engagement Minassians bekannt.



5. Die Grüne Claudia Roth ist beunruhigt über eine aktuelle Rückkehr der Frauenfeindlichkeit. So möchte sie nicht mehr gefragt werden, warum sie kein Kind habe, "weil es unendlich verletzt".

Freitag, Mai 25, 2018

Britischer Politiker: "Mittwochs bin ich eine Frau" – News vom 25. Mai 2018

1.
Einem männlichen Labour-Aktivisten wurde erlaubt, für eine reine Frauenposition in der Partei zu kandidieren, indem er die Regeln der Selbstbestimmung von Geschlecht ausnutzte, um sich mittwochs als weiblich zu erklären.

David Lewis teilte den Parteifunktionären mit, er sei eine Frau vom dem Moment, wenn jeden Mittwochmorgen um 6.50 Uhr sein Wecker klingelt bis Mitternacht - und behauptet: "Wenn ich sage, dass ich eine Frau bin, bin ich eine Frau".

Seine Erklärung entspricht den Regeln der Labour-Partei zu geschlechtsspezifischen Positionen aufgrund der Parteirichtlinien zur Selbstidentifikation.


Die Daily Mail berichtet.



2. Wissenschaftler haben (mal wieder) das Klischee vom dauergeilen Mann widerlegt



3. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir heute:

In Schweden ist man einem aktuellen Artikel zufolge wohl wirklich bei der Beweislage wie bei mittelalterelichen Hexen-Bezichtigungen. Besonders brisant auch, wenn man bedenkt, was inzwischen alles als Vergewaltigung gilt, dass es selbst zwischen Eheleuten gilt UND dass es ein Offizialdelikt ist.

Abstrakt konstruiert: Die Frau kommt von einer längeren Kur zurück, der Mann holt sie vom Bahnhof ab, und ohne sie zu fragen, hebt er sie hoch, umarmt sie sehr eng und gibt ihr einen Zungenkuss. Das sieht eine neidische, prüde oder rachsüchtige Person und erstattet Strafanzeige. Wem das noch nicht reicht: Der Mann hat seiner Ehefrau dabei an die Brüste gefasst.


In dem Artikel heißt es:

Ab dem 1. Juli wird Sex mit jemandem ohne dessen ausdrückliche Zustimmung in Schweden illegal sein (...). Dies bedeutet, dass es sich um eine Straftat handelt, wenn der Sex nicht völlig freiwillig stattfindet, unabhängig davon, ob Gewalt oder Drohungen angewendet wurden oder nicht.

Es wird auch nicht mehr notwendig sein, die Absicht für einige sehr schwere Sexualverbrechen zu beweisen, was bedeutet, dass ein mutmaßlicher Täter verurteilt werden könnte, selbst wenn er oder sie nicht aktiv beabsichtigt, das Opfer zu vergewaltigen.

"Das ist nur ein Schritt von vielen, um das Ziel zu erreichen, dass die Sexualität jedes Menschen voll respektiert wird", sagte Maria Arnholm, Mitglied der Liberalen Partei, in der Parlamentsdebatte.

(...) Die Debatte gewann vor einigen Jahren an Dynamik, nachdem in mehreren hochkarätigen Fällen mutmaßliche Vergewaltiger freigelassen wurden, weil sie nicht wissentlich gegen den Willen des anderen gehandelt hatten.

Die #MeToo-Kampagne des letzten Jahres mag das Thema zugespitzt haben, aber die Gesetzesänderung hat lange auf sich warten lassen, da Schwedens ehemalige Mitte-Rechts-Regierung 2014 eine Untersuchung eingeleitet hat, um herauszufinden, warum die relativ hohe Rate der gemeldeten Vergewaltigungen nicht zu mehr Verurteilungen führt.

Donnerstag, Mai 24, 2018

Die "Töchter des Feminismus" melden sich zu Wort – News vom 24. Mai 2018

1. Toxische Weiblichkeit der Woche: Auch Sandra Bullock und Cate Blanchett werben jetzt für Make-Up, das aus den Vorhäuten beschnittener Jungen hergestellt wird.



2. Woody Allens Adoptivsohn Moses Farrow hat jetzt ein Blog veröffentlicht, um seinen Stiefvater gegen die Beschuldigungen sexueller Übergriffigkeit zu verteidigen. Problematisch scheint stattdessen das Verhalten Mia Farrows gewesen zu sein.



3. Ein Autor des Blogs "Geschlechterallerlei" berichtet über das Ende einer Vaterschaft.



4. Seit ein paar Wochen ist das Buch "Daughters of Feminism" im Handel erhältlich. Es stellt 30 Frauen vor, die sich von einer gynozentrischen Sicht aus aufgemacht haben zu einer "Gender Balance", bei der die Anliegen von Männern als ebenso legitim angesehen werden wie die Anliegen von Frauen. Zu den Autorinnen gehören Karen Straughan und Cassie Jaye.

Der Geschlechterforscher und Männeraktivist Tim Goldich würdigt das Buch mit folgenden Worten:

Mit der ihm eigenen Weisheit und Leidenschaft präsentiert David Shackleton hier ein Meer von Wahrheiten, die selten zur Sprache gebracht werden - die Geschlechterwahrheiten, die fehlen. 30 mutig ehrliche Frauen enthüllen ihr Erwachen aus Feindseligkeit, Schuldzuweisung und Opferrolle. "Daughters of Feminism" ist ein echter Augenöffner und führt letztendlich zu einer Entwicklung der Einheit, des Gleichgewichts, der Fairness und der Vergebung zwischen den Geschlechtern.


Der Kulturwissenschaftler Paul Nathanson befindet:

"Daughters of Feminism" ist fast ein Wunder in diesem Zeitalter des #MeToo Triumphalismus; eine Sammlung von Essays von Frauen, die es wagen, kritisch über sich selbst als Frauen nachzudenken. Am wichtigsten ist, dass sich die Autorinnen tatsächlich um Männer kümmern, und nicht nur um die Männer in ihrem eigenen Leben. Auch wenn die Möglichkeit eines intersexuellen Dialogs noch so unwahrscheinlich erscheint, bieten diese Aufsätze Hoffnung darauf, dass er einmal Wirklichkeit wird.

Mittwoch, Mai 23, 2018

Deutsche Universitäten: Genderseminaren fehlen freiwillige Besucher – News vom 23. Mai 2018

1. Zwei Wochen lang, berichtet der "Merkurist", fanden an der Universität Eichstätt die Aktionstage "Gesellschaft macht Geschlecht" statt. Dort wurden Themen behandelt wie was bedeutet Genderismus, was Anti-Genderismus und wie kann man Gegenmaßnahmen zum Anti-Genderismus entwickeln, also einen Anti-Anti-Genderismus? (Schon die Fragestellung, wie man sich gegen abweichende Argumente "wehren" könne, sagt einiges.) Die Teilnehmer dieser Veranstaltungen gingen allerdings kaum über die Veranstalter selbst hinaus; in der ersten Woche etwa waren es gerade einmal sechs Besucher.

Louisa Söllner indes, Referentin der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten, glaubt an ein Interesse der Studenten an feministischen Themen. Dieses Interesse belegt sie damit, dass ihr Seminar "Einführung in Gender Studies" über 100 Besucher gehabt habe – und lässt ihre Einschätzung keineswegs dadurch trüben, dass es sich für die meisten Besucher um eine Pflichtveranstaltung gehandelt hatte.

Das ist an deutschen Universitäten also Stand der Dinge, wenn wir dem "Merkurist" in diesem Punkt mal Glauben schenken: Es werden Teilnehmer zwangsweise zu ideologischen Veranstaltungen gekarrt, und die politische Leitungsgruppe nennt die erreichten Zahlen als Beleg für die Begeisterung, mit der ihre Ideologie aufgenommen werde. Bleibt der Zwang allerdings aus, herrscht in den Workshops und Seminaren gähnende Leere.



2. In der Regierungskoalition gibt es Zwist zwischen der SPD und den Unionsparteien:

Uneins ist die Koalition auch bei einer Kategorie im Pass und in Amtspapieren für Menschen, die weder weiblich noch männlich sind. Dem "Spiegel" zufolge sieht ein Entwurf von Innenminister Horst Seehofer zum Personenstandsrecht die Kategorie "anderes" vor. Justizministerin Katarina Barley und Familienministerin Franziska Giffey hielten das für herabsetzend und seien für "weiteres", "divers" oder "inter" (lateinisch für zwischen).


Ich sehe, bei zentralen Gewissensfragen der Antidiskriminierungspolitik wird in unserer Regierung hart miteinander gerungen.



3. Am Samstag, dem 26. Mai, widmet sich "MDR Kultur" unter der Überschrift "Mann kann kein Opfer sein" männlichen Opfern häuslicher Gewalt.



4. Das Bildungsministerium der USA hat nach Yale jetzt auch gegen die University of Southern California Ermittlungen wegen der Diskriminierung von Männern eingeleitet.



5. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir:

Lieber Arne Hoffmann,

zuerst möchte ich mich einmal für Ihre Arbeit mit Ihrem Blog bedanken. Sie tragen hier viele wichtige Informationen und Meldungen zusammen und leisten unheimlich gute Aufklärungsarbeit.

Zum Eigentlichen: Ich bin auf zwei Artikel über den Todesschützen von Santa Fe, Texas, vom 18.05. gestoßen, die für Sie von Interesse sein könnten. Der erste aus der Los Angeles Times ist noch recht sachlich. Brisant sind die Aussagen, die die Mutter einer ermordeten Schülerin gegenüber der L.A. Times getätigt hat. Der Täter habe ihre Tochter monatelang angebaggert, jedoch ohne Erfolg, sei zum Schluss aggressiver geworden und von der Schülerin daraufhin vor der Klasse bloßgestellt worden. Die Mutter behauptete außerdem, ihre Tochter sei als erste erschossen worden. Die Zeitung stellt hier klar, dass unklar bleibt, woher die Frau das wissen könne. Für mich persönlich stellt sich hier die Frage, wie zuverlässig die Mutter unmittelbar nach einer solchen Tat und einem solchen Verlust als Quelle sein kann. Um es anders auszudrücken: Wenn sie keine zwei Tage nachdem sie ihre Tochter auf derart brutale Weise verloren hat einen klaren und nüchternen Blick auf die Sache haben könnte und nicht vor Trauer und Wut völlig außer sich wäre, dann wäre ihr psychischer Zustand zumindest fragwürdig. Interessant ist auch der Hinweis, dass Freunde der Schülerin die Behauptungen der Mutter nicht bestätigen konnten.

Der zweite Artikel im Guardian hat eine deutlich feindseligere Grundstimmung. Worum es geht, erfährt man schon in Titel und Untertitel: Frauenhass und toxische Männlichkeit seien die Ursache für solche Massenmorde. Der oben genannte Artikel der L.A. Times wird auch verlinkt und die selbe Mutter wird zitiert. Interessanterweise wird vom "Guardian" einfach der Satz unterschlagen, dass die Freunde des Opfers die Behauptungen der Mutter nicht bestätigen können. Passte wohl nicht in die Geschichte.

Der Rest des Artikels spricht unter anderem von "Incels" und anderen Gruppen, die sich von Frauen abgelehnt fühlen (mit der Kurve über Amokläufe der letzten Jahre, die mit solchen Gruppen irgendwie im Weitesten in Verbindung gebracht werden könnten), kommt natürlich aber nur darauf, dass das massenhafte Abgelehntwerden von jungen Männern ein Problem von Misogynie und nicht von Misandrie ist.

Ich möchte selbstverständlich keineswegs die Tat dieses Jugendlichen verharmlosen oder rechtfertigen. Es gibt sicherlich Gründe für seine Tat (die hoffentlich im Verlauf des Prozesses ans Licht kommen werden). Aber es gibt dafür keine Rechtfertigung und keine Entschuldigung.

Im Übrigen gibt es auch keine Rechtfertigung dafür, ein solches Leid derart politisch auszuschlachten, wie es die feministische Autorin Jessica Valenti hier tut.


Ein anderer Leser schreibt mir zu einem Satz, den ich hier gestern zum Stand der Männerpolitik in Deutschland veröffentlicht hatte: "Ein besonderes Problem bestehe darin, dass im Vergleich zu einer Flut von Forschung über Frauen kaum Forschung über die speziellen Probleme von Männern existiert." Mein Leser merkt dazu an:

Ist das momentane Fehlen von Männerforschung unter den momentanen Bedingungen wirklich ein Nachteil?

Ich schaue bei Forschungen zum Thema Geschlecht mittlerweile zuerst aufs Datum. Stammt die betreffende Forschung aus dem "Genderzeitalter", bin ich bis auf Weiteres misstrauisch, und zwar tatsächlich so wie bei Arbeiten aus der DDR oder aus der Nazizeit, die man erst nach *sehr* genauer Prüfung und selbst dann oft nur teilweise als nutzbringend ansehen kann. Schlicht weil wissenschaftliche Grundprinzipien systematisch verletzt werden und damit ein nutzloses Gewirr aus Wunschdenken, haltlosen Behauptungen, Halbwahrheiten und eventuell auch gutem Material entsteht, bei dem man aber kein Werkzeug hat, um es herausfiltern zu können.

Insofern ... eigentlich müsste man oft eher über Pseudoforschung und Scharlatanerie sprechen. Und die Antwort darauf wäre ja nicht eine andere Pseudoforschung und alternative Scharlatanerie.


Ja, die ideologische Instrumentalisierung von scheinbar wissenschaftlicher "Männerforschung" ist durchaus ein Problem. Da brauche ich nur an den "Männerforscher" Michael Kimmel zu denken, der Männer beharrlich als eine Mischung aus Untermenschen und ständiger Bedrohung darstellt und dafür von US-amerikanischen Feministinnen gefeiert wird. Auf der anderen Seite gibt es den neuen Forschungsbereich der "male studies", der im Gegensatz zu den feministischen "men's studies" männliche Wesen nicht von vorneherein abwertet. Die beiden Lager werfen sich gegenseitig Voreingenommenheit vor.

Dienstag, Mai 22, 2018

Pressegespräch: "Linke und Grüne reihen sich in einer Front mit der AfD" – News vom 22. Mai 2018

1. Am Samstag wurde ein Video des Pressegesprächs der IG Jungen, Männer, Väter, das am 15. Mai im PresseClub München stattfand, auf Youtube online gestellt. Auf dem Podium trugen Gerd Riedmeier (Forum Soziale Inklusion), Matthias Enderle (MANNdat), Thomas Pentilä (Trennungsväter e.V.) sowie Hartmut Wolters (Väteraufbruch für Kinder) Journalisten unsere Anliegen vor.

Das fast zweistündige Video dürfte für viele Genderama-Leser zu lang sein, um es sich vollständig zu Gemüte zu führen. Jemandem, der stark am Männerthema interessiert ist, kann ich es trotzdem empfehlen, weil es immer wieder Einblicke in die Erfahrungen bietet, die Männerrechtler mit Politikern machen. Was hier gespielt wird, scheint immer noch nicht jedem klar zu sein. Erst vor ein paar Wochen etwa erhielt ich eine Mail von einem Leser außerhalb der Männerbewegung, der mir mitteilte, wir Männerrechtler würden das alles ja total falsch angehen und sollten endlich beginnen, mit Politikern zu sprechen, aber ich sei ja garantiert zu stur, um solche Ratschläge zu beherzigen.

Wie es in der wirklichen Welt aussieht, berichtet Gerd Riedmeier: Er und seine Mitstreiter nehmen kontinuierlich den Kontakt mit Abgeordneten und Ministerien auf, um auf die Probleme von Männern hinzuweisen, woraufhin diese Kontakte früher oder später unweigerlich von den Politikern abgeschnitten werden. Eine ähnliche Erfahrung hatte bereits Tristan Rosenkranz' Organisation Gleichmaß e.V. gemacht. Parteien wie die Grünen, so Riedmeier, lehnten ausdrücklich jedes Gespräch mit Männeraktivisten ab, wovon lediglich Schwulen-Aktivisten ausgenommen seien.

Insbesondere die neue SPD-Familienministerin Giffey habe sich als Enttäuschung herausgestellt. So habe sie im Familienausschuss des Bundestages für die kommende Legislaturperiode lediglich drei Themen vorgestellt, die das Ministerium in den nächsten vier Jahren angehen wolle: Ausbau der Kitas, Kampf gegen Rechts und Frauenförderung. Die laut mehreren Studien hohe Zahl männlicher Opfer bei häuslicher Gewalt werde von Giffey ebenfalls unter den Teppich gekehrt. Auf Anfragen von Männerseite erhalte man von Giffey nicht einmal eine Antwort. Der im Koalitionsvertrag zwischen den Unionsparteien und der SPD enthaltene dürre Satz, die Koalition nähme auch Männeranliegen in den Blick, erweist sich als Irreführung. In den Sondierungsgesprächen zur aktuellen Regierungskoalition hatten lediglich FDP-Politiker und ein einzelner CSU-Politiker, Paul Lehrieder, mehrfach auf Gewaltschutzhäuser auch für männliche Opfer häuslicher Gewalt gedrängt, was die ehemalige Frauenministerin Manuela Schwesig (SPD) jedes Mal abblockte. Als Lehrieder noch Vorsitzender des Familienausschusses war, habe er den Männerrechtlern erklärt, er könne sie gerne einladen, um politische Vorschläge zu unterbreiten – "aber dann sitzt ihr alleine da. Alleine." Denn in den Bundestagsparteien erscheine alles, was Männer- und Väterpolitik darstelle, verdächtig und werde boykottiert. Deshalb könne man über entsprechende Probleme mit den meisten Politkern nicht einmal sprechen. Paul Lehrieder habe sich geradezu verzweifelt geäußert: "Was soll ich denn machen? Es gibt ja keine Männerverbände in der CSU, der CDU und der SPD!"

Thomas Pentilä spitzte den von Riedmeier beklagten Sexismus mit seinem Statement zu, dass wenn es um Themen wie das Wechselmodell (gemeinsame Betreuung der Kinder nach einer Trennung der Eltern) geht, sämtliche Bundestagsparteien außer der FDP an einem gemeinsamen Strick mit der AfD ziehen: "Auch das muss einmal klar gesagt werden: Da reihen sich die Linken und die Grünen in einer Front mit der AfD."

Gerd Riedmeier stellte klar, dass die "IG Jungen, Männer, Väter" einen überparteilichen Verband darstellt, der den Dialog mit allen Parteien sucht. Auf die Frage nach der Männerpolitik speziell in Bayern räumte Riedmeier allerdings ein, dass es auch dort allein die FDP ist, die nach dem Vorbild der Liberalen in Nordrhein-Westfalen die Forderung nach Gewaltschutzhäusern auch für männliche Opfer häuslicher Gewalt in ihr Programm aufgenommen hatte.

In den Reihen der Grünen und der SPD immerhin, berichtet Hartmut Wolters, gebe es wachsenden Unmut über die Vernachlässigung des Wechselmodells, da es auch in diesen Parteien Väter gibt, die von Scheidung betroffen sind.

Ein besonderes Problem bestehe darin, dass im Vergleich zu einer Flut von Forschung über Frauen kaum Forschung über die speziellen Probleme von Männern existiert. Väterforschung beispielsweise werde vom Bundesfrauenministerium seit Jahrzehnten verweigert. Allerdings habe es an Professor Gerhard Amendts Kongress zu Lösungsansätzen bei häuslicher Gewalt ein enormes Interesse von Angehörigen der helfenden Professionen gegeben.

Ein weiteres zentrales Problem ist, dass sexistische Frauenpolitik mit Massen an Steuergeldern gefördert wird, während wir Männerrechtler durchgehend "ehrenamtlich" tätig sind, also Zeit aufwenden, die uns für berufliche und private Aktivitäten fehlt.

(Bei dieser Gelegenheit: Die Existenz von Genderama beispielsweise kann durch Spenden unterstützt werden. Ohne solche privaten Projekte wären die Anliegen von Männern noch unsichtbarer, als ohnehin schon der Fall ist.)



Weitere aktuelle Meldungen:



2. Am Flughafen Stuttgart hat eine Polizistin eine Kindesentführerin gestoppt.



3. Bundesrichter Thomas Fischer schreibt jetzt für Spiegel-Online – unter anderem zur aktuell wieder entflammten Abtreibungsdebatte.



4. Aus Australiens Schulen, Kindergärten und Büchereien könnten nach einem "Genderbericht" Teddybären, Barbiepuppen und Superhelden-Spielzeug sowie diverse Bücher verschwinden, weil all diese Dinge "Genderstereotypen" unterstützen würden.



5. Einem Pakistani, der Interesse an dem "falschen" Mädchen zeigte, wurden von seiner muslimischen Familie die Augen ausgestochen.



6. Roger Daltrey, Sänger der Rockband The Who, kritisiert die MeToo-Bewegung: "Warum sollte sich ein Rockstar an Frauen ranmachen müssen? Normalerweise ist es umgekehrt. Ich hätte gerne ein Pfund für jede Frau, die mit mir in die Kiste will. Mick Jagger wäre ein Milliardär." Daltrey fügte hinzu: "Ich finde diese ganze Sache so widerwärtig. Es sind immer Anschuldigungen und es ist nur schlüpfriger Mist."



7. Nachdem Männer-Aktivisten zunehmend gegen sexistische Einrichtungen an Hochschulen vorgehen, titelt das linke Blog "The Daily Beast": Die neue Zielscheibe der Männerrechtler: Universitäten". Ein Auszug aus dem Artikel, der die institutionelle Benachteiligung von Männern an diesen Hochschulen nicht einmal im Ansatz zur Kenntnis nimmt:

Als "Ladies-Get Paid"-Gründerin Claire Wasserman entdeckte, dass sie auf Grund einer Verordnung für Bürgerrechte verklagt wurde, sagte sie, dass sie sich verängstigt fühlte.

"Ich wollte, dass Frauen ihre Erfahrungen teilen, wo sie verletzlich sein könnten, und Männer dort zu haben, würde diesen sicheren Raum stören. Es kam mir nicht einmal in den Sinn, dass das eine Diskriminierung aufgrund des Geschlechts war", sagte sie. "Ich musste erkennen, dass wir es mit einem System zu tun haben, und dass dies eine Operation war, die extrem einschüchternd war."

Wasserman fuhr fort: "Es gibt Gruppen von Leuten, die nicht wollen, dass wir uns alleine treffen. So wie hier ein Gesetz für Bürgerrechte verwendet wird, wird die Absicht des Gesetzes pervertiert."


Dadurch dass sich die Dominanz in der Gesellschaft komplett zugunsten von Frauenanliegen verschoben hat, hat sich die feministische Rhetorik kein bisschen verändert. Vor Jahrzehnten beklagte man, dass böse Männer die Rechte von Frauen unterdrückten. Heute beklagt man, dass böse Männer dieselben Rechte und Räume wie Frauen fordern. Beides wird als eine Form von Frauenhass dargestellt.



8. Zu den Frauenhassern gehört demnach jetzt auch die Die "Neue Westfälische", die sich einem Tabuthema widmet: "Kindesmissbrauch: Auch Frauen sind Täter, aber niemand spricht darüber".

Sonntag, Mai 20, 2018

In Frankreich steht "Hey Süße!" jetzt unter Strafe – News vom 20. Mai 2018

1. Das Magazin Neon berichtet darüber, dass in Frankreich Bösartigkeiten wie "Hey Süße" seit dieser Woche unter Strafe stehen, damit "Frauen keine Angst haben, sich frei auf der Straße zu bewegen". Die Redaktion freut sich: "Finden wir gut".

"Neon" soll ab dem 18. Juni mangels Auflage eingestellt werden. Damit kann man sich ein Stückchen freier im Zeitschriftenhandel bewegen, ohne Angst vor ideologischer Belästgung haben zu müssen: Finde ich gut.



2.
Aus 1300 wurden 3670 Franken: Im Falle eines Genfer Ehepaars hat das Bundesgericht am Donnerstag einen neuen Grundsatzentscheid zum Betreuungsunterhalt gefällt. Demnach soll der Ex-Partner, der die Kinder betreut, Alimente in Höhe des Existenzminimums erhalten.


Hier geht es weiter. Der Artikel berichtet auch wie der Dachverband der Schweizer Vater- und Männerorganisationen "männer.ch" auf das Urteil reagiert.



3. Auch Lucas Schoppe von "Man Tau" fängt jetzt an, Listen zu erstellen.

Samstag, Mai 19, 2018

Duden berät über Aufnahme des Gendersternchens – News vom 19. Mai 2018

1.
In drei Wochen ist es soweit: Am 8. Juni will der Rat für deutsche Rechtschreibung, der die amtliche Schreibweise von Worten festlegt, sich bei seiner Sitzung in Wien mit "geschlechtergerechter Schreibung" befassen. Mit auf der Tagesordnung steht das Gendersternchen.


Hier geht es weiter.



2. Zehn Jahre nach Douglas Wolfspergers Film "Der entsorgte Vater" hat ihn die Schwäbische Zeitung dazu interviewt.



3. Der Footballstar Reuben Foster wurde von seiner Ex-Freundin der häuslichen Gewalt bezichtigt. Jetzt beichtete sie, gelogen zu haben: "Ich wollte ihn fertigmachen."



4. Sexuelle Belästigung? Wieder einmal gab es in den "sozialen Medien" einen Aufruhr um nichts.



5. Gestern berichtete Genderama über den aktuellen Fall des Golfstars Lucas Glover, der Opfer häuslicher Gewalt durch seine Partnerin wurde. In meinem Blogbeitrag hieß es auch:

Von unserem Qualitätsjournalismus dürfen solche Männer schließlich ohnehin nur mit spöttischen Kommentaren rechnen. "Lucas Glover wird sich beim nächsten Golfturnier sicher mehr anstrengen" twitterte beispielsweise die Mittelbayerische Zeitung. Klar: Wenn eine Frau verprügelt würde, weil ihr Mann findet, dass sie die Wohnung nicht sauber genug geputzt hat, würde die Mittelbayerische natürlich auch hämisch twittern, dass die Betreffende sich beim nächsten Mal sicherlich mehr anstrengen werde ...


Die Mittelbayerische Zeitung hat nach meiner Kritik diesen Tweet entfernt. Man findet nur noch die Erinnerung daran auf Google. Wenn es nur immer so einfach ginge ...

Freitag, Mai 18, 2018

Vom Jugendamt zu einer Mörderin gesteckt – News vom 18. Mai 2018

1. Österreichs "Kurier" schildert eine erschütternde Lebensgeschichte, die man im Original lesen sollte.



2. Über häusliche Gewalt gegen den Golfspieler Lucas Glover berichtet die "Süddeutsche Zeitung" unter der Schlagzeile "Mein Mann, der Verlierer", die so wirkt, als ob man dem Gewaltopfer noch einen Schlag mehr mitgeben wollte. Und natürlich muss, wenn ausnahmsweise überhaupt ein männliches Opfer der Erwähnung wert ist, die Falschbehauptung voran geschoben werden, um eine sexistische Ideologie aufrecht zu erhalten: "In von Gewalt belasteten Beziehungen sind es meist die Männer, die ihre Frauen schlagen." Ohne solche Relativierungen bewältigen die Redakteure der "Süddeutschen" einen Bericht über ein männliches Opfer offenbar nicht.

Lucas Glover war das Opfer von Gewalt durch seine Partnerin geworden, weil er auf dem Golfplatz nicht die Leistung erbracht hatte, die sie sich gewünscht hatte.

Als Glovers Mutter eingreifen wollte, wurde auch sie beschimpft und verprügelt. Die Polizisten, die Glover gerufen hatte, gaben zu Protokoll, dass sie sich zur Festnahme entschlossen, als sie sahen, dass Glover am rechten Arm verletzt war und seine Mutter aus mehreren Platzwunden an beiden Armen blutete. Glover hat den Beamten nach deren Angaben erzählt, seine Frau habe den ganzen Tag über Alkohol getrunken. Der Festnahme versuchte sie sich zu widersetzen, unter anderem, indem sie sich schreiend mit den Beinen an die Autotür klammerte. Als sie schließlich im Wagen saß, soll sie gebrüllt haben: "Das ist der Grund dafür, warum Polizisten ins Gesicht geschossen wird."


Bemerkenswert ist, dass Glover, kaum dass seiner Frau Handschellen angelegt wurden, plötzlich behauptete, "es sei alles nicht so schlimm gewesen", und "tatsächlich habe er gar keinen Streit mit seiner Frau", um die Festnahme zu verhindern..

Zugleich habe Glover aber ausgeführt, dass seine Frau ihn ständig so behandele, ihn regelmäßig als Verlierer beschimpfe und drohe, ihn mit den Kindern zu verlassen, wenn er schlecht spiele.


Eben weil Männer so eine große Angst haben, sich als Opfer von Partnerschaftsgewalt zu outen, machen sie in den von Feministinnen gerne zitierten Kriminalstatistiken lediglich 30 statt wie in Dunkelfeldstudien 50 Prozent der Opfer aus.

Von unserem Qualitätsjournalismus dürfen solche Männer schließlich ohnehin nur mit spöttischen Kommentaren rechnen. "Lucas Glover wird sich beim nächsten Golfturnier sicher mehr anstrengen" twitterte beispielsweise die Mittelbayerische Zeitung. Klar: Wenn eine Frau verprügelt würde, weil ihr Mann findet, dass sie die Wohnung nicht sauber genug geputzt hat, würde die Mittelbayerische natürlich auch hämisch twittern, dass die Betreffende sich beim nächsten Mal sicherlich mehr anstrengen werde ...



3. Die Post. Zu einem gestern auf Genderama verlinkten Artikel schreibt mir einer meiner Leser:

Die Aussage von Frau Hannack verwundert mich doch sehr. Ich habe in meinen langen Jahren Mitgliedschaft in einer DGB-Gewerkschaft nie Tarifverträge erlebt, die unterschiedliche Bezahlung für Männer und Frauen vorsahen. Ich habe den DGB allerdings wegen solcher Ideologen wie Frau Hannack verlassen. Ich hab was dagegen, wenn Funktionäre den eigenen Verein verleumden. Eine DGB- Funktionärin sollte über Tarifflucht von Firmen besorgt sein und nicht die Ideologie einiger wohlstandsübersättigter Damen in die Gewerkschaften hinein tragen.


Ein anderer Leser schreibt mir:

Lieber Herr Hoffmann,

ich bin vor etwa einem Jahr auf Ihren Blog gestoßen, als ich mich vor dem Hintergrund meiner eigenen Erfahrungen als Trennungsvater und als jetziger Partner einer sehr klugen Frau, die einen Genderstudiengang absolviert hat und sich selbst als Feministin bezeichnet, sowohl für Feminismus als auch für männerrechtliche Fragen zu interessieren begann. Ich will Ihnen sagen, weshalb mir Ihr Blog gefällt: Ich mag Ihre unaufgeregte Berichterstattung, trotz der vielfältigen Anfeindungen, denen Sie sich offenbar seit geraumer Zeit ausgesetzt sehen. Nun ist eine Presseschau gewiss ein anderes Format als etwa die mit persönlichen Stellungnahmen aufgefüllten Sensationsmeldungen anderer Blogger; da ist bei Ihnen Nüchternheit sicherlich konsequenter durchzuhalten. Aber mir scheint in vielen Fällen - auch und vor allem betrifft das die Kommentarspalten unter den jeweiligen Beiträgen - in der Männerrechtsszene eine Verbitterung vorzuherrschen, die der Sache nicht dienlich sein kann. Selbst kluge Köpfe wie Lucas Schoppe oder Franzjörg Krieg sind vor dem Hintergrund ihrer eigenen Trennungserfahrungen nicht vor dieser Verbitterung gefeit. Da ist es unzweifelhaft von großem Vorteil, dass Sie derartige Erfahrungen nicht teilen und diesbezüglich einen unverstellten Blick pflegen können. Ich möchte Sie ermutigen, weiterhin in diesem Stil und dieser Beharrlichkeit weiterzumachen - für mich persönlich ist beides recht wichtig, um nicht selbst der Versuchung des generellen Verteufelns feministischer Fragestellungen und der Mütterstellung in unserer Gesellschaft zu erliegen.


Ein nüchterner, allenfalls mal sarkastischer Ton fällt einem sicherlich leichter, wenn man so wie ich nur Verleumdung und diskursive Ausgrenzung erlebt hat, statt beispielsweise häusliche oder sexuelle Gewalt oder das Runieren des Kontaktes zu seinem geliebten Kind.

Donnerstag, Mai 17, 2018

Gender-Indoktrination: Große Mühe, ausbleibende Erfolge – News vom 17. Mai 2018

1. Die "Basler Zeitung" berichtet mit Bezug auf einen Artikel der "New York Times", wie sich schwedische Kleinkinder beharrlich sämtlichen Umerziehungsversuchen des Gender-Lagers widersetzen: Die Journalistin der "Times"

erzählt von Lehrkräften, die nie von "Jungen" oder "Mädchen" reden, sondern nur von "Freunden", vom neuen neutralen Pronomen "hen", das anstelle der geschlechtlich eindeutigen "er" und "sie" verwendet wird. Von Spielzimmern ohne Puppen und Autos, von Küchen, in welche Jungen gesteckt werden, obwohl sie lieber herumtoben würden. Aber man erfährt auch, dass die Kinder eine erfreulich gesunde Widerstandsfähigkeit gegenüber den Gender-Dekonstruktions-Versuchen an den Tag legen. Trotz enttäuschter Lehrerin und besorgter Genderexpertin identifizieren sich vierjährige Mädchen immer noch als Mädchen und malen Bilder, auf denen Mädchen an den langen Wimpern und am Make-up zu erkennen sind. (...) Die kindliche Natur ist stärker als alle staatsfeministischen Illusionen.




2. Wenn man Kinder so schwer umerziehen kann, hat man vielleicht bei Erwachsenen mehr Erfolg? Menschen, die das hoffen, haben jetzt eine Software für gendergerechte Drehbücher erstellt:

Jetzt können sich Drehbuchautoren also anzeigen lassen, wie viele Rollen in ihren Manuskripten männlich sind, wie viele Frauen auftauchen und vor allem auch, wer welchen Redeanteil hat. Sie können mit ihrem Entwurf auch direkt den Bechdeltest machen. Der stellt zum Beispiel die Frage: Reden die Frauen auch mal untereinander und wenn ja, sprechen sie nur über Männer oder vielleicht auch mal über relevante Dinge?


Dass Männer als nicht relevante Dinge betrachtet werden, ist in der herrschenden Geschlechterpolitik ja bereits Usus.



3. Bislang verhalten sich erwachsene Frauen allerdings störrisch, statt das zu tun, was Feministinnen von ihnen erwarten:

Wie die stellvertretende Leiterin des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Hannack, dem Deutschlandfunk sagte, gibt es DGB-weit nur elf Personen, die Auskunft über den Verdienst von Kollegen gefordert haben. Alle elf seien Männer gewesen. Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt auch der Bundesverband der Arbeitsrechtler in Unternehmen. Präsident Alexander Zumkeller sagte ebenfalls dem Deutschlandfunk, bei Firmen bis 500 Mitarbeitern habe es gar keine Anfrage gegeben. Bei größeren Unternehmen seien es vereinzelte Fälle.


Für Feministinnen, die gewohnt sind, alles und jedes als Bestätigung ihrer Ideologie zu verwerten, dürfte dies allerdings lediglich beweisen, dass das Patriarchat Frauen so sehr unterdrückt, dass sie sich nicht einmal trauen, die extra für sie geschaffenen Rechte zu nutzen.



4. Die Universität Akron muss einen Professor davon abhalten, Frauen bessere Note zu geben, nur weil sie Frauen sind. Vermutlich wird auch dieses Einschreiten der Universität als Beweis dafür gesehen, dass das Frauen unterdrückende Patriarchat sehr lebendig ist.



5. Der Verfasser des Blogs "Lotoskraft" beschäftigt sich aufgrund eigener Erfahrungen mit dem späteren Leben sexuell missbrauchter Jungen. Für einen Auszug habe ich einmal die Passagen heraus gezogen, die konkret Geschlechterpolitik ansprechen:

Dieser spezielle Blick Fürsorgender und Mitleidender auf das Opfersein von Missbrauchsopfern ist vor allem ein politischer Blick, der von jenen Parteien gepflegt wird, die den einzelnen Menschen einzig aus ihrer Hybris heraus, Gerechte zu sein, die wissen, wie die Welt zu retten ist, fokussiert und betrachtet. Diese paternalistische Wahrnehmung der Opfer führt zu ihrer Entmündigung und Instrumentalisierung. Gerade Missbrauchsopfer konnten dies 2010, als die katholische Kirche am Pranger stand, erleben. Damals war es für die Grünen schier essentiell, die katholische Kirche zu denunzieren und skandalisieren, während die, nicht weniger skandalösen Machenschaften der evangelischen Kirche oder anderer Institutionen, darunter die der eigenen Partei, tunlichst unkommentiert blieben. Da zudem Männer in den Augen der Gerechten das privilegierte Geschlecht sind und in patriarchaler Herrlichkeit Frauen unterdrücken, können sie nur Täter sein, selbst dann wenn sie Opfer sind. Außer sie sind multipel divers, so wie ich: missbraucht durch Mutter und Vater, Waisenhäusler, polytoxer Süchtiger, jüdischer und polnischer Abstammung, Bildungsverlierer usf. Dann kann man selbst als Mann wieder unter die politischen Fittiche der Gerechten schlüpfen und sich mit deren Opferabo durchmogeln; sofern man das Maul hält und sich nach ihrem Gutdünken instrumentalisieren lässt; denn das mussten die Opfer, die sich 2010 zu Wort meldeten, zu mehr als 90% übrigens Männer, erst noch erfahren: nichts ist so flüchtig, wie das Interesse der Gerechten am Leid des anderen.

(...) Ein beredtes Beispiel für den gesamtgesellschaftlichen Kontext bei der Wahrnehmung von Kindesmissbrauch ist der Bericht des Journalisten Jörg Schindler von 1999 über die päderastischen Verbrechen an der Odenwaldschule in der Frankfurter Rundschau. Sie interessierten damals niemanden. Erst zehn Jahre später 2010 wurde einem erneuten Artikel von ihm Beachtung geschenkt; denn zu dieser Zeit rückten erstmals Jungen als Opfer von Kindesmissbrauch in das Blickfeld der Medien. Wobei aber auch gesagt werden muss, dass die besondere Situation, dass etwas 95% der Opfer katholisch kirchlichen Missbrauchs Jungen waren, für sich gesehen in den Medien keine herausragende Beachtung fand. Überwiegend wurde dann von Kindern und Kindesmissbrauch berichtet, obgleich es Jungen und päderastische Verbrechen waren.

(...) Opferschutz ist auch heute noch im wesentlichen Mädchenschutz. Dieser Umstand hegt einerseits eine klandestine Opferidentität, die vor allem deswegen belastend ist, weil sie wie ein Bordun – ein tragender Ton – das Leben des männlichen Opfers bestimmt. 28 Jahre dauert diese Abgeschiedenheit mit sich und den ungeteilten Erinnerungen an den erlittenen Missbrauch, bis sich ein als Junge missbrauchter Mann in eine Traumatherapie begibt (...).

Andererseits erschwert dieser Umstand auch die gesellschaftliche Wahrnehmung des männlichen Opfers als Opfer. Wir kennen das Phänomen aus vergangenen Kriegen, als zigtausende von Männern mit einer chronischen PTBS vom Schlachtfeld nach Hause kamen und niemand sich für ihr seelisches Leid interessierte, denn niemand wollte zum kollektiven Trauma noch das viel schlimmere individuelle Trauma wahrhaben. Der einzelne zurückgekehrte Soldat stand somit in einer gesamtgesellschaftlichen – überwiegend weiblichen – Opferkonkurrenz und verlor als das schwächere, weil individuelle Glied in der Leidenskette. Das kollektive Trauma sollte nicht durch das individuelle Trauma diminuiert, konterkariert und somit relativiert werden. Hierdurch aber bleibt die klandestine Opferidentität des einzelnen verborgen und vereitelt eine Lösung aus den damit verknüpften seelischen Belastungen. Die Opfer, speziell die Männer, schweigen, wohlwissend, dass das die Rolle ist, die von Ihnen erwartet wird. Dieserart gesellschaftliche Zurückweisung bildet zugleich auch eine Struktur, die sexuellen Missbrauch insgesamt, und speziell den an Jungen begangenen, weiter ermöglicht.

(...) Doch für den in seiner Kindheit sexuell missbrauchten und misshandelten Mann gibt es bis heute kaum Möglichkeiten, wenigstens als einen ersten therapeutischen Schritt sein Leid zu berichten. Es gibt auch kaum einen Medienbericht, der sich monothematisch mit sexueller Gewalt gegenüber Jungen und Männern befasst. Wann immer darüber berichtet wird, hebt man auch auf den Missbrauch von Mädchen ab, um darauf zu verweisen, dass die Qualen der Mädchen weit häufiger geschehen und somit wohl auch schlimmer seien. – Als wenn 30% missbrauchte Jungen nicht genug Qual bedeuten würde.

Mittwoch, Mai 16, 2018

Offener Brief Professor Gerhard Amendts an Professorin Margrit Brückner

Wie Genderama berichtete, veranstaltet am 22. Mai 2018 das Cornelia Goethe Centrum und das Gleichstellungsbüro der Goethe Universität Frankfurt eine Diskussion als Replik auf den Kongress "Familienkonflikte gewaltfrei austragen". Dieser Kongress der AG Familienkonflikt fand vom 13.-15.4.2018 ebenfalls an der Goethe-Universität statt. Er war von wahrheitswidrigen Behauptungen wie gewaltsamen Störungen begleitet. Nun sendet Professor Dr. Gerhard Amendt folgenden Offenen Brief an die Referentin der kommenden Veranstaltung, Professorin Dr. Margrit Brückner:

Liebe Kollegin Brückner, liebe Margrit,

wir freuen uns, dass der Internationale Kongress "Familienkonflikte gewaltfrei austragen" Mitte April an der Goethe-Universität bereits am 22.5.2018 dort auf Wiederhall stößt. Im Mittelpunkt von familiärer Gewalt sollte in der Tat die Frage stehen wie Gewalt durch professionelle Hilfe eingedämmt und die transgenerationale Weitergabe unterbrochen werden kann.

Für die deutsche Debatte ist es mancherorts ungewohnt, dass Gewalt in Partnerschaften und an Kindern symmetrisch unter Männern und Frauen verteilt ist. Diese Forschungsergebnisse aus den USA liegen seit mehr als 25 Jahren als vielfach replizierte Erkenntnis vor. Das eröffnet den Blick auf die vielen Faktoren und Dynamiken, die zu Gewalthandlungen beitragen. Auch was in Fällen von familiärer Gewalt nicht hilft, ist zwischenzeitlich geklärt; nämlich alles, was aus den neun Beratungsfällen von Pence zu einer Theorie der "patriarchalischen Herrschaft" verallgemeinert wurde und sich zur Methode der Re-Edukation versteinert hat; teilweise begleitet durch gesetzliches Verbot von Psychotherapien für gewalttätige Partner. Darüber hinaus zeigt Re-Education eine hohe Rezidivität (zwischen 40 - 60 %) und Effekte, die wir in den 70er und 80er Jahren als Merkmal von Drehtürpsychiatrie beschrieben haben. Deswegen setzt der Relational turn, der nicht nur bessere Erfolge und Prävention verspricht, an jener Wirklichkeit an, wonach das Glück wie das Unglück in Partnerschaften von beiden gemeinsam hervorgebracht werden. Gewalt ist vor allem ein Beziehungskonflikt und kennt keinen Einzeltäter – sei es ein Mann oder eine Frau.

Wenn die Veranstaltung des Cornelia Goethe Centrums den Blick auf den Relational turn erweitern sollte, so wäre das ein weiterer Schritt vorwärts. Denn unser Kongress hat gezeigt, dass einige überlieferte Annahmen wie projektive Wunschvorstellungen aufgegeben werden müssen, wenn Wissenschaft zur Lösung von Konflikten und nicht zur Idealisierung des einen und Abwertung des anderen Geschlechts beitragen soll. Hier sind die Forschungsergebnisse von Prof. Zeev Winstock, Tel Aviv, Prof. Rachel Dekel, Bar Ilan, und Prof. Amy Slep, New York, besonders aufschlussreich. Sie dokumentieren Ergebnisse der neueren Forschung. Ebenso der Eröffnungsvortrag, in dem ich eine historische Konstante des Geschlechterarrangements skizziere, die das Schweigen der Männer zu eigenen Gewalterfahrungen als Bauteil der geschlechtlichen Arbeitsteilung interpretiert.

Das immer noch nicht erloschene Aufbegehren gegen die empirische Realität symmetrisch verteilter Gewalthäufigkeiten lässt allerdings erkennen, dass die Politik der Schuldzuweisung und feindseligen Polarisierung nur allmählich ein Ende findet. Verbittert an der Suche nach Schuldigen festzuhalten, weist dann eher auf unbewusste Motive oder subkulturelle Konstellationen politischer Borniertheiten hin.

Für die Veranstaltungen weise ich auf unsere Kongressvorträge wie Texte im Handbuch von Hamel/Nicholls: Familiäre Gewalt im Fokus hin.

Möglicherweise werde ich zu der Veranstaltung hinzustoßen.

Mit kollegialen Grüßen,

Gerhard Amendt

PS: Wir werden dieses Schreiben an Personen, Organisationen und die Pressevertreter weiterreichen, die unseren Kongress bereits mit Interesse verfolgt haben.

US-Bildungsministerium untersucht Männerdiskriminierung an Uni Yale – News vom 16. Mai 2018

1. Die Abteilung für Bürgerrechte des US-amerikanischen Bildungsministeriums untersucht Vorwürfe der Männerdiskriminierung, die gegen die Universität Yale gerichtet sind:

Laut einem Schreiben vom 26. April untersucht das Büro für Bürgerrechte des Ministeriums sieben Yale-Initiativen, darunter das Yale Women Faculty Forum, das Working Women's Network, die Yale University Women's Organization und die Yale Women's Campaign School.

Diese Initiativen bieten in unterschiedlichem Maße Stipendien, berufliche Entwicklungsangebote, akademische Möglichkeiten und Sommerprogramme ausschließlich für Studentinnen und Professorinnen, heißt es in der Beschwerde.

Die Untersuchung wurde eingeleitet, nachdem Kursat Christoff Pekgoz, Dozent an der University of Southern California, in einer Beschwerde vom 18. Februar behauptet hatte, dass die Yale-Initiativen den Frauen unfaire Vorteile bieten.

"Die Universität Yale verstößt gegen [das Antidiskriminierungsgesetz], indem sie Programme finanziert und unterstützt, die bei der Aufnahme von Teilnehmern Diskriminierung praktizieren", schrieb Pekgoz in einer Beschwerde an die Abteilung für Bürgerrechte.

(...) In seiner Beschwerde wies er auch darauf hin, dass männliche Studenten zunehmend eine Minderheit auf dem College-Campus darstellen und dass sie aus ethischer Sicht gleichen Zugang zu akademischen Möglichkeiten verdienen.

"Männer sind eine Minderheit an der Universität Yale (48%) und landesweit sind die Einschreibungsraten für Männer sogar noch niedriger (42,8%)," legt er in seinem Brief dar und fügte hinzu, dass "Männer nach ihrer Einschreibung seltener als Frauen das College erfolgreich abschließen".

"Deshalb ist die Bevorzugung von Frauen an Hochschulen irrational und man müsste eigentlich besser entsprechende Maßnahmen für männliche Studenten einrichten", argumentierte er, wiewohl er hoffe, dass diese Angebote stattdessen geschlechtsneutral erfolgen.




2. "Hat die Politik Angst vor Männern?" fragt die "IG Jungen, Männer, Väter" in einer aktuellen Pressemitteilung. Darin heißt es:

Der Familienausschuss des Bundestages, traditionell weiblich besetzt, verwehrt regelmäßig authentischen Männer- und Väterverbänden den Vortrag. Wie soll demokratische politische Willensbildung funktionieren, wenn der Diskurs institutionell verhindert wird? fragt die IG-JMV.

Das Bundesfamilienministerium bietet Hilfsangebote nur für weibliche Opfer häuslicher Gewalt an. Der Koalitionsvertrag sieht die erhöhte Förderung von Frauenhäusern vor, nicht jedoch die Schaffung von allgemeinen Gewaltschutzhäusern auch für Männer.

Seit 2010 finanziert das Bundesfamilienministerium "Internationale Männerkongresse". Auf deren Podien sprechen mehrheitlich Frauen, die Männern Frauenpolitik nahebringen wollen, so aktuell zu erfahren auf der Konferenz ICMEO in Stockholm. Ein Dialog mit authentischen Männerverbänden ist nicht vorgesehen.

Finanzielle Förderungen durch die öffentliche Hand werden ausschließlich Frauenverbänden gewährt – mit Millionenbudgets. Authentische Vertreter der Belange von Männern und Vätern erhalten nichts. Und das, obwohl Gender Budgeting geschlechtergerechte Verteilung vorsieht.

Die IG-JMV kritisiert die Ignoranz der Politik gegenüber zeitgemäßen geschlechterpolitischen Ansätzen. Sie fordert einen Paradigmenwechsel von der institutionellen Männerdiskriminierung hin zu einem von Diversität und Inklusion geprägten Stil. Männerverbände müssen endlich eingeladen und angehört werden. Auf allen Ebenen der Legislative und Exekutive müssen Zuständigkeiten auch für Männer und Väter geschaffen werden.

Die Zeit des ausschließlichen Blickes auf die Bedürfnisse von Frauen sollte vorbei sein.




3. In seinem Beitrag "Die Demokratiefeindlichkeit der Demokratieabgabe" erörtert Lucas Schoppe, wie der aktuelle Skandal um die ARD- und ZDF-Plattform FUNK, Jan Böhmermann und Rayk Anders bereits letztes Jahr ein Vorspiel hatte:

Als vor einem Jahr die FUNK-Feministin Suzie Grime die parteipolitisch beliebte Rede vom "Gender Pay Gap" distanzlos für Jugendliche aufbereitete, machte der You-Tuber "Doktorant" eben das, was früher einmal ein unabhängiger Journalist getan hätte: Er kritisierte Grimes Darstellung scharf, aber durchgehend an der Sache orientiert und mit rationalen Argumenten.

In der öffentlich-rechtlichen Antwort darauf schnitt FUNK in einem Video – ganz ähnlich, wie Böhmermann das auf seiner Liste und Anders das in seiner Dokumentation tut – verrohte, bedrohliche, gewaltvolle und beleidigende Äußerungen gegenüber Grime und anderen FUNK-Mitarbeitern zusammen mit Zitaten des Doktoranten und stellte ihn so explizit als einen der größten "Hater" bei Youttube hin.

Das FUNK-Video eignet sich als Musterbeispiel für einen hochmanipulativen Journalismus, dem es um die diskursive Vernichtung von Gegnern und nicht um den Austausch von Gedanken und Positionen geht. Dies ausgerechnet auf einer Plattform, deren Sendungen sich ausdrücklich an Jugendliche richten.


Die Youtube-Videos des "Doktorant" findet man übrigens hier.



4. Wie Genderama vergangene Woche meldete, löscht der Online-Musikdienst Spotify Songs des Sänger R. Kelly aus den Playlisten, nachdem ihm Frauen vorgeworfen hatten, ihn "sexuell genötigt oder emotional missbraucht" zu haben. Verurteilt wurde der Sänger wegen keinem der Vorwürfe, die er mehrfach zurückgewiesen hat.

Durch diesen Erfolg ermuntert, fordern Feministinnen jetzt dieselben Maßnahmen gegen andere Musiker, gegen die es ebenfalls Vorwürfe gibt, darunter Chris Brown, die Red Hot Chili Peppers, Nelly, Eminem, Don Henley (The Eagles) sowie Steven Tyler und Ted Nugent (Aerosmith).



5. MeToo greift noch weiter durch: Jetzt wurde ein langjähriger Mitarbeiter des Baseballteams New York Mets gefeuert, weil aufgezeichnet wurde, wie er in einer privaten Unterhaltung über einen unanständigen Witz lachte.

Wenn mir nur irgendeine Gesellschaft als Vergleich einfallen würde, in der man befürchten musste, abserviert zu werden, wenn man sich über unerwünschte Witze amüsierte ...



6. Eine Feministin hingegen muss sich schon sehr viel mehr leisten, bis sich jemand überlegt, ob sie wirklich die ideale Repräsentatin für ein soziales Anliegen darstellt. So wurde jetzt der Einführungsvortrag der Feministin Clementine Ford (bekannt für ihre Statements "Tötet alle Männer!" und "Alle Männer müssen sterben!") auf einer Veranstaltung gegen häusliche Gewalt gecancelt, nachdem eine Petition dagegen mehr als 14.000 Unterschriften erreicht hatte. Die Veranstalter betonten, dass sie an Fords Äußerungen nichts auszusetzen hätten, aber eine große Kontroverse vermeiden wollten. Zu anderen bekannten Sinnsprüchen Fords gehören "Ich bade in Männertränen" sowie "Haben Sie heute schon einen Mann umgebracht? Und wenn nein, warum nicht?" Fords Äußerungen wurden von anderen Feministinnen vor allem auf Twitter begeistert übernommen.



7. Die Post. Einer meiner Leser antwortet auf den gestern von Genderama veröffentlichten Leserbrief zu den Vorwürfen des Antisemitismus gegen Professor Jordan Peterson:

Mit einigem Unverständnis habe ich gerade den heute von dir veröffentlichten Leserbrief zu Jordan B. Peterson gelesen. Das kann ich nicht so stehen lassen.

Der Autor sagt einerseits, Peterson sei kein Antisemit, um ihm dann genau das zu unterstellen. Er kritisiert, Peterson habe mit Marx und Derrida zwei Menschen jüdischer Abstammung kritisiert. Ja und? Die Tatsache, dass die beiden jüdischer Abstammung sind, spielt bei Petersons Kritik an ihnen überhaupt keine Rolle. Gleichzeitig äußert sich Peterson oft positiv über Freud und Popper, die ebenfalls jüdischer Abstammung sind, ohne dass dies auch bei ihnen eine Rolle spielen würde. Popper selbst hat sich sehr kritisch mit Marx auseinandergesetzt. Macht ihn das auch des Antisemitismus verdächtig, oder was auch immer uns der Autor hier mitteilen will?

Der Autor macht sich die Identitätspolitik zu eigen, gegen die Peterson ankämpft. Aus aufgeklärter Sicht - man könnte es auch "gesunder Menschenverstand" nennen –, spielt es für den Inhalt eines Arguments keine Rolle, welche Hautfarbe, Geschlecht, Religion der Absender des Arguments hat. Selbstverständlich kann man die Aussagen von Menschen jüdischen Glaubens ganz genau so kritisieren wie die Aussagen von Menschen jedes anderen Glaubens. Das ist kein Antisemitismus. Antisemitismus ist, wenn sich die Kritik nicht gegen die Aussagen einer bestimmten Person richtet, sondern wenn ein bestimmter Glauben, eine Kultur, eine Abstammung abgelehnt wird und aus dieser Ablehnung eine Ablehnung der Personen folgt, die damit assoziiert werden. Mit so etwas hat Peterson nichts zu tun, im Gegenteil! Daher sind Unterstellungen solcher Art absolut unangebracht.

Außerdem meint der Autor, Marx sei "für den politischen korrekten Postmodernismus in Wahrheit irrelevant". Nun, das ist falsch. Marx selbst war kein Postmoderner - offensichtlich - aber er hat die philosophischen Grundlagen dafür geliefert. Marx' Prämisse "Das Sein bestimmt das Bewusstsein" ist es, die schließlich in Identitätspolitik und Standpunkttheorie mündet. Dieser Prämisse zufolge sind die Erfahrungswelten von Bürgerlichen und Proletariern exklusiv, sie können einander nicht verstehen. So prägt sich bei ihnen das jeweilige Klassenbewusstsein heraus, aus dem eine jeweilige, exklusiv den Klasseninteressen dienende Politik folgt. Das ist dann das, was Marx mit "Die Geschichte aller bisherigen Gesellschaft ist die Geschichte von Klassenkämpfen" meint. Es geht immer um Macht und Unterdrückung - einen Interessenausgleich, Kompromisse, gegenseitiges Verständnis und Annäherung kann es dagegen nicht geben. Das ist Marx.

Und was ist Postmodernismus? Genau diese Idee, lediglich erweitert auch auf andere Gesellschaftsbereiche: "Die Geschichte aller bisherigen Gesellschaft ist die Geschichte von Geschlechterkämpfen" - mit den jeweiligen Konsequenzen; "Die Geschichte aller Gesellschaft ist die Geschichte von Rassenkämpfen" - in dieser Analyse sind sich postmoderne Linke und rechtsextreme Rassisten erstaunlich ähnlich. Und so wie Frauen, Schwarze und Muslims systematisch durch Männer, Weiße und Christen unterdrückt und ausgebeutet werden, lässt sich das auch auf Dicke, Behinderte, Trans- und Intergeschlechtliche und so fort anwenden. Das ist ziemlich genau die Marx'sche Analyse, lediglich auf andere Gesellschaftsbereiche angewandt.

Ist das gefährlich? Selbstverständlich! Denn natürlich sind die Lebenswelten der Menschen nicht so exklusiv wie dargestellt! Es ist möglich, sich mit Leuten anderer Hintergründe auszutauschen, sie ernstzunehmen, von ihnen zu lernen und Kompromisse herzustellen! Jeder Mann kennt eine Frau, mit der er sich besser versteht als mit vielen Männern. Ich, der ich aus einem protestantischen Arbeitermilieu stamme, habe im Laufe der Zeit sehr spannende und bereichernde Gespräche mit katholischen Unternehmersöhnen gehabt. Ich zähle auch Juden und Araber zu meinen guten Freunden. Wenn das nicht möglich wäre, dann wäre Demokratie nicht möglich! Genau das will uns die Marx'sche Lehre, und in ihrer Fortsetzung der Postmodernismus, aber weismachen: Es gibt die einen und es gibt die anderen und zwischen ihnen herrscht nichts anderes als ein Kampf um Macht.

Die Unterstellung, es handele sich bei Petersons Aussagen um eine "irrationale Verschwörungstheorie", ist schlicht falsch.

Dienstag, Mai 15, 2018

Feministische Expertin: "Eltern sollen Babys vorm Wechseln der Windeln um Erlaubnis fragen" – News vom 15. Mai 2018

1. Um ungewollte Intimkontakte zu unterbinden, sollen einer "Expertin" zufolge Eltern ihre Babys vor dem Windelwechseln um Erlaubnis bitten. Mehrere Medien berichten, darunter die Huffington Post und "20 Minuten". Aus dem zweiten verlinkten Artikel erfährt man, dass die Expertin Kritik an ihrem Ansatz schroff zurückweist: "Trollt mich so viel ihr wollt", erwidert sie. "Damit leugnet ihr aber die Aussagen aller Überlebenden von sexuellem Missbrauch."



2. Unter der Überschrift "Von Frauen gedemütigt, geschlagen, zum Sex gezwungen" berichtet die BILD-Zeitung über eine der wenigen Notunterkünfte für männliche Opfer häuslicher Gewalt. Der Artikel ist leider kostenpflichtig. Schon in seinen ersten Absätzen benennt er jenes Missverhältnis, das viele Männerrechtler seit Jahren ansprechen: "Das Bewusstsein, dass auch viele Männer Schutz brauchen, wächst nur langsam. Bundesweit gibt es 400 Frauenhäuser, aber kaum vergleichbare Einrichtungen für Männer."



3. In Australien wurde ein Berater entlassen, nachdem er einen Artikel teilte, der anhand zahlreicher Statistiken nachweist, dass auch Männer Opfer häuslicher Gewalt werden. Bettina Arndt berichtet, wie sich ihre eigene Einstellung geändert hatte:

Ursprünglich war ich glücklich, mich selbst als Feministin zu bezeichnen, die an die Gleichberechtigung von Männern und Frauen glaubt. An was ich nicht glaubte, war eine Gesellschaft, die Frauen auf Kosten der Männer begünstigen und Männer ständig verteufeln würde, dabei Gesetze kippte, um Männern ihre grundlegenden gesetzlichen Rechte zu rauben, um Frauen zu begünstigen. Das ist, was jetzt passiert.




4. Island hat das Vorhaben, Beschneidung auch bei Jungen zu verbieten, aufs Eis gelegt.



5. Ein Drittel der berufstätigen Männer in den USA könnten demnächst durch Roboter ersetzt werden.



6. Am 19. Mai findet das neunte Kuckucksvätertreffen in Karlsruhe statt.



7. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir zu dem auf Genderama zitierten Artikel zu der Debatte, ob Jordan Peterson Antisemitismus Vorschub leistet:

Es stimmt, dass Jordan Peterson in den letzten Monaten mehrfach gegen Antisemitismus und antisemitische Verschwörungstheorien argumentiert hat und dabei auch gute Artikel anderer Autoren verlinkt hat, die sich gegen die biologistisch begründete antisemitische Theorie des rechten Ideologen und Vertreters der rechten Anti-Kulturmarxismus-Ideologie Kevin B. MacDonald richten.

Jordan Petersons eigene irrationale Verschwörungstheorie überschneidet sich bezüglich bestimmter Inhalte aber trotzdem bis zu einem gewissen Grad mit manchen in den USA gängigen antisemitischen Verschwörungstheorien.

Jordan Peterson nennt als wichtigste Ideengeber für den politisch korrekten Postmodernismus in einem seiner Videos Karl Marx und Jacques Derrida, zwei Philosophen jüdischer Herkunft. Ihre Positionen werden von Jordan Peterson in diesem Video außerdem falsch dargestellt, und der französische poststrukturalistische Philosoph Jacques Derrida wird von Jordan Peterson in dem Video als gefährlichster Mensch im 20. Jahrhundert nach Hitler, Stalin und Mao dargestellt (eine der extremsten Verleumdungen, die ich je gehört habe).

Der reale Jaques Derrida war hingegen offenbar friedlich, demokratisch, menschenrechtlich engagiert, auf persönlicher Ebene sympathisch und er hat einen Ansatz für eine Ethik der zivilisierten Diskussion entwickelt. Karl Marx ist für den politischen korrekten Postmodernismus in Wahrheit irrelevant. Jacques Derrida ist hingegen für den politisch korrekten Postmodernismus tatsächlich wichtig, aber nur weil die postmoderne Political Correctness im Zuge einer einseitigen, selektiven und dogmatischen US-amerikanischen Rezeption und Interpretation des französischen Poststrukturalismus entstanden ist und dabei unter anderem auch Aspekte aus dem Werk von Jacques Derrida instrumentalisiert wurden.

Die wichtigsten Ideengeber der Zerstörung der westlichen Zivilisation durch die postmoderne Political Correctness sind Peterson zufolge also zwei Denker jüdischer Herkunft, Karl Marx und Jacques Derrida. Das werden Antisemiten natürlich gerne hören und auch Vertreter der antisemitischen rechten Anti-Kulturmarxismus-Ideologie erwähnen Karl Marx und Jacques Derrida in ihren Schriften.

Es ist meines Erachtens nicht legitim Jordan Peterson als Antisemiten zu bezeichnen, aber es ist sehr wohl legitim darauf hinzuweisen, dass sich seine irrationale Verschwörungstheorie bezüglich bestimmter Inhalte mit bestimmten antisemitischen Verschwörungstheorien bis zu einem gewissen Grad überschneidet.

Eine Ablehnung von Kollektivschuldtheorien sollte übrigens selbstverständlich sein, gerade für Linke.


Professor Peterson hat inzwischen auf den Artikel reagiert, der ihn in Verbindung mit Antisemitismus bringt. Das Magazin, das Peterson angriff, hat daraufhin einen Gegenartikel der liberalen, männerfreundlichen Feministin Cathy Young veröffentlicht: Nein, Jordan Peterson ist kein Antisemit.

Sonntag, Mai 13, 2018

Diskriminierte Väter, gequälte Frauen und Hass auf Juden – News vom 13. Mai 2018

1. Diskriminiert Norwegen seine Väter? fragt die "Neue Zürcher Zeitung". Dem Artikel zufolge ist das offensichtlich – und warum auch ausgerechnet Norwegen nicht?



2. Der bekannte Väterrechtler Franzjörg Krieg schreibt einen offenen Brief an die Richterin des Bundesverfassungsgerichts Professor Susanne Baer.



3. In Großbritannien ziehen immer mehr Frauen ihre Scheidungsanträge zurück, seitdem sie damit finanziell weniger heraus schlagen können.



4. In Seattle gibt es ein neues Dörfchen mit Unterkünften für Obdachlose – allerdings ausschließlich für Frauen. "Manche von ihnen fühlen sich wohler, wenn sie es nur mit Geschlechtsgenossinnen zu tun haben", erklärt die Betreiberin.



5. Der Guardian ist befremdet über die momentane Flut an Büchern über dystopische Gesellschaften, in denen Frauen gequält werden, um so auf die Unterdrückung von Frauen in unserer Gesellschaft aufmerksam zu machen: Beispielsweise werden in einer dieser Geschichten Frauen mit Armbändern ausgestattet, die Elektroschocks auslösen, wenn sie mehr als 100 Worte pro Tag sprechen. Die Parallelen zu unserer Gesellschaft sind offenkundig.



6. Der Star, eine Zeitung aus dem kanadischen Toronto, argumentiert, dass sexuelle Übergriffigkeit nichts mit dem (männlichen) Geschlecht, sondern vielmehr mit Macht zu tun habe:

Bemerkenswert ist, dass die Zahl der Beschwerden gegen Frauen in etwa mit der Zahl der Frauen im Parlament übereinstimmt. Knapp ein Drittel der Sitze im Parlament sind von Frauen besetzt, und ein Drittel der Belästigungsfälle im neuen Berichterstattungssystem des Parlaments drehen sich um Frauen als beschuldigte Belästiger.




7. Wir müssten sowieso dringend über toxische Weiblichkeit sprechen.



8. Das liberale Magazin Reason widmet sich einem Fall, in dem eine Studentin sexueller Gewalt gegen ihren Kommilitonen beschuldigt wird, und hat eine Theorie anzubieten, wie es zu diesem speziellen Vorwurf kam:

[Der männliche Beschwerdeführer] wachte auf, erkannte, dass die beiden sexuelle Aktivitäten unternommen hatten, während sie beide betrunken waren, und fürchtete, dass seine Kommilitonin eine Beschwerde gegen ihn einreichen würde, wie sie es bei seinem Freund getan hatte. In Panik versetzt, fühlte er, dass er keine andere Wahl hatte, als ihr zuvorzukommen. Und tatsächlich: Wenn Sie befürchten, dass Sie Gegenstand einer entsprechenden Untersuchung werden, kann die optimale Strategie sehr wohl darin bestehen, die erste Beschwerde einzureichen.


Wenn diese Strategie Schule machen sollte, wurden männliche und weibliche Studenten mit den geltenden Regeln stärker gegeneinander aufgehetzt als je zuvor.



9. "Ermöglicht Jordan Peterson Judenhass?" fragt das Magazin "Forward" und schneidet Fotos von Adolf Hitler und Jordan Peterson bei ihren Auftritten gegeneinander. Der Artikel erörtert, ob Peterson ein Stichwortgeber für Antisemiten sei:

Peterson hat [seine hohe Prominenz] nicht erreicht, indem er über jüdische Themen sprach. Sein Hauptanliegen ist es, gebrochene Männlichkeit zu heilen, und seine Hauptanhängerschaft sind die jungen Männer, die ein solcher Schwerpunkt anspricht. Peterson ist bei weitem nicht so giftig wie verschiedene andere Internet-Kulturen, etwa die "Incels", die Frauen Vorwürfe machen - und sie manchmal ermorden -, weil sie keinen Sex haben. Doch hinter der Rolle der Vaterfigur, die er spielt, verbergen sich dunklere Auseinandersetzungen mit Hitler, Marxisten und der "radikalen Linken" auf dem College-Campus. Dort können seine Lehren Verschwörungstheoretiker und Fanatiker füttern.

(...) Peterson wendet sich gegen den Hass auf Juden, sagt er, und behauptet, linke Medienvertreter hätten versucht, ihm zu schaden, indem sie ihn mit weißen Rassisten in Verbindung brachten. Er hat weiße Rassisten beschuldigt, einen "krankhaften Rassenstolzes" zu vertreten, und geschrieben, dass "Identitätspolitik" - die Idee, die den weißen Nationalismus antreibt - "fehlgeleitet" ist.

Peterson erklärte gegenüber dem "Forward", er müsse die Frage des jüdischen Einflusses beantworten, um die antisemitischen Verschwörungstheorien der extremen Rechten zu untergraben. Andere Gelehrte halten das nicht für eine gute Strategie.

Er sprach das Thema mehrmals öffentlich und online an, zuletzt in einem Blogbeitrag auf seiner Website, als er über den jüdischen IQ sprach. Er sei überdurchschnittlich hoch, sagte Peterson, und das gilt auch für Menschen in Machtpositionen. Deshalb seien Juden in der kulturellen und finanziellen Elite der Welt angemessen vertreten. Peterson erwähnte Antisemitismus nicht direkt in diesem Vortrag, aber er dachte darüber nach, sagte er.

"Man kann annehmen, dass sie intelligent sind und eine Kultur des Lernens haben, oder man kann denken, dass es eine Art Verschwörung gibt", sagte Peterson dem Forward. "Wenn ich also in das Hornissennest schlage, könnte ich es genauso gut auf der Seite treffen, die den Wind aus den Segeln der Rechtsextremen und ihrem idiotischen Antisemitismus nimmt."

Petersons Bereitschaft, Fragen über "jüdischen Erfolg" und sein Interesse an Literatur über den IQ zu beantworten, ist "verdächtig", sagte Deborah Lipstadt, Professorin für Geschichte an der Emory University und Autorin von "Das Leugnen des des Holocaust", die in Großbritannien eine Verleumdungsklage gegen den bekannten Holocaust-Leugner David Irving gewann.

Lipstadt sagte, dass Petersons Aussagen zur jüdischen Intelligenz sie an Kevin MacDonald erinnerten, einen Professor für Psychologie, den das Southern Poverty Law Center als "den Lieblingsakademiker der Neonazi-Bewegung" bezeichnet hat. MacDonald hat mehrere Bücher geschrieben, die die jüdische intellektuelle Kultur kritisieren. (Peterson verweist auf eine Kritik an einem von MacDonalds Büchern am Ende seines Blogeintrags über jüdische Intelligenz.) Lipstadt sagte, MacDonalds akademische Sprache verdecke den Antisemitismus hinter seinen Meinungen. Sie sei besorgt, dasselbe treffe auf Peterson zu.

"Es ist nicht Holocaust-Leugnung, aber wenn die Leute anfangen, solche Fragen zu stellen, fange ich an, misstrauisch zu werden", sagte Lipstadt. "Die Frage ist, ist er ein Selbsthilfeguru, der den Holocaust als einen bequemen Weg findet, um Aufmerksamkeit zu erregen, oder gibt es hier ernsthafte Überlegungen?"

(...) Peterson sagt, er sei seit seiner Jugend mit dem Holocaust beschäftigt. Er erzählte einmal einem Publikum, dass er im Alter von 13 Jahren einen Aufsatz über Auschwitz schrieb. In "Maps of Meaning", seinem Buch von 1999, schreibt er, dass er seine Karriere darauf gründete, zu verstehen, was faschistische Regime wie die Nazis antreibt. "Ich konnte keinen Sinn in der menschlichen Neigung zu glaubensinspirierter Gewalt machen", schrieb er.

Peterson glaubt, dass der Gruppenzwang fast immer stärker ist als der innere moralische Kompass. Jeder habe es in sich, Hitler zu sein, wenn er genug Macht hat, behauptet er.

"Wenn Sie denken, dass Sie nicht in Versuchung gerieten, wenn 20 Millionen Menschen Sie anbeten würden, dann kennen Sie sich selbst überhaupt nicht", erklärte Peterson gegenüber dem "Forward".

Er glaubt auch, dass fast jeder ein Nazi geworden wäre, wenn er ein Deutscher wäre, der unter Hitler lebte – dass "alle am Holocaust teilnahmen".


Faszinierend. Hierzulande gilt es als Beleg für unbelehrbar rechte Gesinnung, wenn man die Kollektivschuldthese ablehnt. Anderswo ist das Gegenteil der Fall.

"Sein Publikum ist ohne Zweifel ein großer Teil der Menschen in der Neuen Rechten [im Original: "Alt Right"], und das ist die Art von Signalwirkung, die sie ansprechen würde", sagte Heidi Beirich, die Leiterin des Intelligence Project am Southern Poverty Law Center. "Wenn Sie leichtfertig mit dem Thema umgehen, werden Sie als möglicher Verbündeter bei der Holocaust-Leugnung angesehen."

Peterson gibt zu, dass er kein rosiges Bild von der menschlichen Natur hat. Aber er hat ein viel besseres Bild vom Potenzial der Menschheit, aus ihren Fehlern zu lernen. Er glaubt, dass eine ausreichende Holocausterziehung der Schlüssel zur Verhinderung von Völkermord ist. In der Tat, sagt er, der Grund, warum es weiterhin zu Völkermorden kommt, ist, dass die Erziehung zum Holocaust nicht gut genug ist. Die Leute verstehen nicht, dass er ein Symptom, kein Ausreißer des menschlichen Verhaltens ["a feature, not a bug of human behavior"] war.

"Er wurde nicht in tiefes und praktisches psychologisches Wissen umgewandelt", fügte Peterson hinzu. "Man sieht es an der Zunahme des öffentlich akzeptierten Antisemitismus in den letzten fünf bis zehn Jahren. Was auch immer wir von dieser Erziehung verstanden haben, es war nicht genug."

Aufklärung über den Holocaust ist keine Wunderwaffe, befindet Sander Gilman, Professor für Geschichte an der Emory University, der ausführlich über Antisemitismus geschrieben hat. Die Lehre über den Nationalsozialismus und den Holocaust sei äußerst wichtig, sagte Gilman. Aber sie erklärt nicht den modernen Antisemitismus und kann ihn nicht verhindern.

"Wenn Sie eine Fantasie haben, dass das eine Art Impfung gegen Hass sein wird, ist das herrlich naiv", sagte Gilman. "Der Aufstieg des Antisemitismus heute hat mit der heutigen Situation zu tun."

(...) Peterson hatte wiederholt erklärt, dass die Welt, anstatt Juden zu misstrauen, dankbar sein sollte, dass es so viele jüdische Genies gibt.

"Sie sind eine Ressource, die man nicht verschwenden sollte", sagte er.


Nachdem jetzt geklärt wurde, dass Jordan Peterson ein Judenhasser ist, wird demnächst vermutlich ein Artikel extrapolieren, dass das auf die gebrochenen jungen Männer, für die Peterson spricht, genauso zutrifft. Potentielle Massenmörder sind sie alle ja sowieso schon.

kostenloser Counter