Montag, April 30, 2018

Komplett neuer Ansatz nach Amokfahrt: Könnten wir Männern vielleicht helfen, statt sie zu hassen?

Bevor wir zu dem Beitrag kommen, auf den ich in der Überschrift dieses Blogbeitrags anspiele, einige andere aktuelle Hinweise in der heutigen Presseschau.



1. Frauenministerin Giffey (SPD) fordert mehr Notunterkünfte für Opfer häuslicher Gewalt: Natürlich nur für die aus SPD-Sicht würdigen Opfer, also Frauen und Kinder.

Giffey forderte: "Wir brauchen ein Aktionsprogramm gegen Gewalt an Frauen und ihren Kindern." Der Bund wolle dazu gemeinsam mit Ländern und Kommunen ein Konzept erstellen. Das Thema solle zudem bei der Frauen- und Gleichstellungsministerkonferenz im Juni auf der Tagesordnung stehen und spiele auch bei den laufenden Haushaltsberatungen eine Rolle.


Aktuelles Verhältnis Frauenhäuser im Vergleich zu Männerhäusern in Deutschland: 400 zu 4.



2. Ein Auftritt der Rapper 187 Straßenbande an der Uni Paderborn soll auf Wunsch des Zentrums für Genderstudien verboten werden.



3. Der Sexismusbeauftragte beschäftigt sich in einem ausführlichen Artikel mit der Frage, warum nur Frauen Verantwortung verweigern dürfen, wenn es um gemeinsamen Nachwuchs geht.



4. Kentucky ist der erste US-Bundesstaat, bei dem das "Wechselmodell" (gleiche Betreuung des Nachwuchses nach Trennung der Eltern) durchgesetzt wurde.



5. Weibliche Verbrecher brauchen Hilfe und kein Gefängnis heißt es bei der BBC.



6. Im britischen Spectator erklärt Andy Shaw, mit welchen einfachen sieben Schritten Männer zu Feministen werden können.



7. In der "Welt" haben Holger Kreitling und Heike Vorwinkel einen Artikel veröffentlicht, der ursprünglich die Schlagzeile "Frauenhasser und radikale Männerrechtler in Deutschland" trug (jetzt noch an seiner URL und auf Websites wie Google News erkennbar), inzwischen aber zu "Hass auf Frauen und der Traum von einer Revolution" geändert wurde. Leider kann man ihn online nur in Verbindung mit einem (Probe-)Abo lesen. Wenn einer von euch über ein "Welt"-Abo verfügt, würde ich mich über die Zusendung des Textes freuen. [Nachtrag: Meine Bitte wurde erfüllt, herzlichen Dank!]



8. Kommen wir damit endlich zu der Überschrift der heutigen Presseschau. Inzwischen findet man nach der Amokfahrt Alek Minassians in Toronto die ersten Artikel, deren Autoren nicht lediglich die Hände darüber ringen, was für schlimme Frauenhasser viele "Incels" (Männer, die von Frauen lediglich Ablehnung erfahren) geworden seien. Über einen dieser Artikel werde ich morgen berichten, über einen anderen jetzt.

So titelt die kanadische National Post: "Was sollten wir mit den gefährlichen Incels tun? Vielleicht ihnen helfen". Die Verfasserin des Artikels, Marni Soupcoff, vertritt den für die allermeisten anderen Journalisten unvorstellbaren Ansatz, es könnte vielleicht falsch sein, Hass mit Hass zu begegnen. "Incels" in den Kopf zu hämmern, was für schreckliche Loser sie seien, dürfte kaum dazu beitragen, die nächste Gewalttat zu verhindern:

[Ein Posting auf Facebook] hat sich für die Polizei noch nicht als ausreichend erwiesen, um Rückschlüsse auf Minassians Motiv zu ziehen, und das zu Recht. Wir wissen nicht einmal sicher, ob Minassian es geschrieben hat. Aber es reichte daür aus, dass die Öffentlichkeit - oder zumindest ein Teil davon in den sozialen Medien - auf Minassian losging, weil er das begangen haben soll, was ein Großteil der Twitterversums als die schlimmste aller möglichen Sünden zu betrachten scheint: Frauen zu hassen.

Toronto-Aktivistin Kristyn Wong-Tam tweetete am Dienstag: "Der Hass und die Gewalt, die den gestrigen Angriff von Alek Minassian ausgelöst haben, lässt sich am besten als Frauenfeindlichkeit bezeichnen." Andere gaben der "giftigen Männlichkeit" und der Radikalisierung der Weißen die Schuld an Minassians mutmaßlichen Morden. Der linke Schriftsteller George Ciccariello-Maher sprach auf Twitter von "Massenmord durch einen frauenfeindlichen Männerrechtler". Diese Sätze gehören noch zu den nuancierteren Kommentaren. Es gibt viel mehr, die einfach nur betonen, wie hässlich, ekelhaft und erbärmlich Incels seien (das Wort "Verlierer" taucht immer wieder auf). Diese Bemerkungen sind nicht nur verfrüht, sondern auch kontraproduktiv.

Es ist klar, dass das, was Minassian getan haben soll, entsetzlich ist. Aber es ist schrecklich wegen des Schadens, den der Angriff so vielen Menschen und ihren Angehörigen zugefügt hat. (...) Der Angriff ist nicht mehr oder weniger schrecklich, wenn er auf dem Geschlecht der Opfer beruht. Und der Angreifer ist nicht mehr oder weniger schuldig, wenn die Entfremdung und/oder Wut, die ihn antreibt, aus einem subjektiven Gefühl der sexuellen Ablehnung, einem Hass auf Frauen oder, sagen wir, einer Besessenheit von der Klassenungleichheit der Gesellschaft herrührt.

Also, wenn Kommentatoren auf die Geschichte reagieren, indem sie schreien, dass alle Incels es verdienen zu sterben, oder sogar mit der weitaus subtileren Anklage, dass das, was passiert ist, uns etwas über Gender oder Frauenfeindlichkeit sagt, verfehlen sie den zentralen Aspekt. Es ist nicht so, dass Incels nicht frauenfeindlich oder gestört wären. Und der wichtige Punkt ist nicht, dass jemand, der zu einem zerstörerischen Amoklauf der Art, die am Montag stattfand, getrieben wird, offensichtlich abstoßend ist. Was uns diese Geschichte vor allem sagt, ist, dass der Grad der Wut und der sozialen Trennung so groß ist, dass sie uns auffordert, herauszufinden, wie wir diese Menschen erreichen und wieder in die normale Gesellschaft integrieren können, und ihnen zu helfen, bessere Wege zu finden, ihren Schmerz zu bekämpfen. Das wird nicht durch selbstgefällige Tweets über ihre Mutterkomplexe und ihre Abscheulichkeit unterstützt.

Wir haben Programme zur Deradikalisierung religiöser Extremisten. Im Falle von Incels (was der Van-Fahrer sein kann oder auch nicht) wird das Schreien darüber, was für schreckliche frauenhassende Verlierer sie sind (was sie sehr wohl sein können), keinen von ihnen daran hindern, wieder zu morden. Und sie aus den Reddit-Untergruppen zu verbannen, wird ihren Verfolgungskomplexen nicht helfen. Es wird sie nicht verschwinden lassen. Es wird sie nur weiter in den Schatten schicken.

Im Falle des Van-Fahrers, wenn sich die frühen Berichte, dass er soziale Schwierigkeiten hat, als richtig erweisen - und wenn es nicht so war, dass er eine Art psychotischen Zusammenbruch erlitten hat, der ihn von der Realität losgelöst hat – dann haben wir es anscheinend, unabhängig von anderen Faktoren, mit einer Person zu tun, deren Isolation von anderen Menschen zu schmerzhaft und tiefgründig für ihn war, um damit umzugehen.

Das ist nicht abscheulich oder ekelhaft. Es ist traurig. Und gefährlich. Und etwas dagegen zu tun - genau wie etwas gegen Incels zu tun - wird von uns mehr verlangen als die einfache Verurteilung, die unsere erste Reaktion auf Menschen ist, die schreckliche Dinge tun oder sagen.

Ich gebe zu, dass ich mir nicht sicher bin, wie man menschliche Verbindungen anderen Menschen praktisch beibringen kann - besonders Erwachsenen, die so viele Jahre ohne die entsprechenden Erfahrungen, Kenntnisse oder Fähigkeiten gelebt haben. Und ich gebe zu, wenn ich eine enge persönliche Verbindung zu einem der Opfer des Angriffs vom Montag hätte, würde ich eine Kolumne wie diese nicht zu schätzen wissen, die mir rät, auf Menschen, die schreckliche Dinge getan haben, nicht einzuschlagen. Aber wenn das Ziel darin besteht, das Risiko ähnlichen Horrors zu verringern, dann muss die schwierige Arbeit, selbst den am wenigsten sympathischen, isolierten Menschen zu helfen, Respekt und Zugehörigkeit zu finden, höher auf unserer Tagesordnung stehen als Hass zu erzeugen - selbst gegenüber diejenigen, die hassen.


Es ist bedauerlich, dass viele, die sich über echten Frauenhass ebenso empören wie über Männer, die lediglich Gleichberechtigung fordern, selbst nur Hass in ihrem Arsenal haben.

Samstag, April 28, 2018

Die Grenzen der Diskussionskultur sind erreicht – News vom 28. April 2018

1. Unter dem von Genderama verlinkten antimaskulistischen Artikel "Die Gewalt der Beta-Männer", erschienen auf der Website der Wochenzeitung "Freitag", kam es zu einer angeregten Diskussion. Dabei wurde der Kommentator Gunnar Jeschke gesperrt, wozu eine ganze Reihe von Teilnehmern an der Debatte ihr Unverständnis äußerten. Jeschke äußert sich jetzt unter dem Pseudonym Gunter Jested in einem neuen Beitrag zu den Hintergründen seiner Sperre:

Tatsächlich hat sich der Community Support auch mir gegenüber nicht darauf festlegen wollen, was an meinen beiden Kommentaren konkret gegen die Netiquette verstoßen hätte. Nehmen wir einmal an, er habe mir in einem E-Mail heute Mittag stattdessen mitgeteilt, dass ich mehrfach durch aktive Beteiligung an anti-feministischen Diskussionen aufgefallen sei. In der Summe habe das nun zu einer Sperre geführt. Unter diesem E-Mail hätte dann gestanden, dass es vertraulich sei.

Hätte ich diese Information trotzdem weitergeben sollen? Das Argument wäre ja von öffentlichem Interesse gewesen, weil es impliziert hätte, dass Kommentare eingeklappt wurden, die für sich genommen nicht gegen die Netiquette verstoßen haben, nicht einmal nach Ansicht der Moderation. Die Freitag-Community hätte dann wohl ein Recht, das zu wissen.

Nehmen wir ferner an, der Community Support habe mir folgendes Angebot gemacht. Wenn ich mich in Zukunft gegenüber weiblichen Schreiberinnen und mit Meinungsäußerungen dieser Art zurückhalten würde, würden sie mich gern wieder frei schalten. Mit anderen Worten, wenn ich ihnen zusichern würde, in Zukunft in der Summe meiner Äußerungen nicht mehr meine eigene Meinung zu vertreten, dürfe ich wieder an den Diskussionen teilnehmen. Wenn dem so gewesen wäre, hätte ich dem Community Support des Freitag wohl das folgende Antwort-E-Mail geschrieben (...)


(Nachtrag vom Samstagabend: Wie von vielen erwartet, blieb der Beitrag nicht lange stehen.)

Der "Freitag" hatte aktuell eine Zusammenarbeit mit dem feministischen Portal "editionf" verkündet, bei dem einzelne Artikel gegenseitig ausgetauscht werden sollten.



2. Apropos Grenzen der Diskussionskultur: Andreas Kemper lehnt ein Interview mit der "Welt" ab.



3. Svenja Flaßpöhler, Chefredakteurin des Philosophie Magazins, wurde mit ihrer Kritik an der MeToo-Kampagne auch auf Genderama zitiert. Am 2. Mai gibt sie ihr Buch zu der Debatte heraus: "Die potente Frau". Auf den Seiten der "Welt" ist ein Vorabdruck erschienen, der für die Absage von mindestens 50 Interviews ausreichen dürfte. Ein Auszug:

Je nachdem, ob eine Frau einen Mann attraktiv findet oder nicht, ob sie in Stimmung ist oder nicht, und je nachdem, wie sie sozialisiert wurde, kann ein und derselbe Sprechakt, kann ein und dieselbe Geste als Verführung oder als Belästigung wahrgenommen werden (dasselbe gilt natürlich auch für den Fall, dass eine Frau einen Mann verführen will). Daraus folgt: Wer eine Welt ohne Belästigung will, will in letzter Konsequenz eine Welt ohne Verführung. Kein Mensch kann eine solche Welt ernsthaft wollen.

(...) Sich im Nachhinein auch in Situationen, in denen klare Handlungsmöglichkeiten bestanden hätten, als reines Opfer der Umstände hinzustellen, ist nicht selbstbestimmt, sondern der Weg des geringsten Widerstands. Um es zugespitzt zu sagen: Mit welchem Argument beanspruchen Frauen für sich, paritätisch Führungspositionen zu besetzen, wenn sie sich auf solche Weise selbst infantilisieren?

(...) Kommen wir nun auf jene Folgen zu sprechen, die #metoo für das konkrete Geschlechterverhältnis, für die Beziehung zwischen Mann und Frau hat. Was genau ist das Ziel von #metoo? Will die Bewegung das Verhältnis verbessern? Umkehren? Oder nachhaltig zerstören? Eines ist offensichtlich: Wenn Menschen Probleme nicht direkt miteinander klären, sondern die Kommunikation über Bande, das heißt über einen Dritten spielen, dann verhärten sich die Fronten. (...) Kommuniziert wird über den Hashtag – und zwar absolut einseitig. Die Frau teilt sich mit, der Mann schweigt, weil eine Äußerung von ihm nicht vorgesehen ist. Er kann sich weder gegen explizit gegen ihn erhobene Vorwürfe verteidigen, noch kann er seine Sicht der Dinge darstellen – die ja durchaus interessant wäre.


Für Svenja Flaßpöhler, mich und viele andere schon. Andere sehen hier die "Grenzen der Diskussionskultur" erreicht.

Flaßpöhler führt weiter aus:

#metoo zeichnet ein klares Bild des Mannes: Im Dienste seiner eigenen Lust bricht er den Willen der Frau, geht über ihr Wohl hinweg und beherrscht sie schon allein körperlich. Im Grunde ist der Mann also ein Tier, dem nur durch schärfere Gesetze Einhalt geboten werden kann: "Balance ton porc", "Klage dein Schwein an" – so nennt sich die französische Variante von #metoo.

Der Pranger hatte seine Blütezeit im 13. Jahrhundert. Es gab verschiedene Methoden des Anprangerns. Die wohl gängigste: Der Verurteilte wurde an einen Schandpfahl gefesselt, öffentlich vorgeführt und der gesellschaftlichen Schmähung preisgegeben. Wer einmal am Pranger stand, konnte nicht mehr so weiterleben wie zuvor, er war als gesellschaftliches Subjekt vernichtet. Heute übernimmt die Funktion des Schandpfahls der Hashtag (so Klarnamen genannt werden) oder auch die sogenannte Verdachtsberichterstattung.

Ob Dieter Wedel schuldig ist oder nicht (und es ist gut möglich, das man diese Frage nicht mehr wird klären können, weil die Fälle zu lang zurückliegen), seine Existenz ist irreparabel zerstört. Der regressive Zug der #metoo-Bewegung wird auch an dieser Stelle deutlich sichtbar: Was im Gewande des Fortschritts daherkommt, ist in Wahrheit ein Rückschritt – und zwar buchstäblich ins Mittelalter.




4. Schon ein paar Wochen alt, aber nach der Ausschlachtung der Amokfahrt von Toronto wieder brandaktuell: Der US-amerikanische Nachrichtensprecher Tucker Carlson warnt sarkastisch vor "toxischer Weiblichkeit".



5. Warum sollten Frauen unschuldige Männer fälschlich der Vergewaltigung bezichtigen? fragt manche Feministin. Zum Beispiel weil die betreffende Frau nicht mit in den Zoo kommen konnte.

Freitag, April 27, 2018

An der Uni Bielefeld können Frauen masturbieren lernen – News vom 27. April 2018

1. Eine ungewöhnliche Hochschulveranstaltung in Bielefeld zieht Kritik auf sich.



Nachdem ich mit dieser Meldung Aufmerksamkeit für die heutige Presseschau gewonnen habe, geht es jetzt mit männerpolitisch relevanten Nachrichten weiter:



2. Wer in den letzten Tagen die Väterszene im Internet erlebt hat, dürfte mitbekommen haben, dass es Manipulationsvorwürfe gegen eine MDR-Sendung aus der Reihe "Fakt ist" zum Wechselmodell gab. Lutz Bierend hat den Unmut zusammengefasst: Fakt ist: Man redet viel Unsinn.



3. "Schluss mit Kuckuckskindern!" fordert Nadia Meier im Mamablog.



4. Die Süddeutsche Zeitung beschäftigt sich mit Vätern zweiter Klasse.



5. "Sollen Vaterjuden mit auf Machane?" diskutiert die "Jüdische Allgemeine".



6. Spiegel-Online porträtiert den Flüchtling Navid, der sich in Berlin prostituiert. Der Beitrag ist leider kostenpflichtig, und es erscheint mir in diesem Fall nicht sinnvoll, nur einzelne Zeilen aus diesem Porträt zu zitieren.



7. Der britische Prinz William und Herzogin Kate haben männlichen Nachwuchs bekommen. Der Londoner Evening Standard prophezeit dem Jungen, dass er es schwer haben wird – oder schwer haben würde, wenn er nicht von blauem Blut wäre. Ein Auszug:

Im Jahr 2018 haben Jungen Probleme. Jungen bedeuten Probleme. Nach Harvey Weinsteins Bloßstellung, dem Triumph des Pussy-Grabber-Präsidenten Trump und der ganzen #MeToo-Flutwelle bleiben bemerkenswert wenige positive Assoziationen damit bestehen, ein Mann oder ein Junge zu sein. Das Wort "Männlichkeit" wird nun fast automatisch mit "toxisch" ("giftig") gepaart. Giftige Männlichkeit! Keine Einschränkungen, keine Zweifel. (...) Jetzt ist diese Bezeichnung zu einem Schlagwort mutiert, einem Begriff der allgemeinen Beschimpfung aller Männer, die auf Twitter wild herumgeschleudert wird (zum Beispiel heute, um den Terroranschlag in Toronto zu erklären). Männlichkeit selbst wird jetzt als Problem betrachtet.




8. In den USA verklagen Männerrechtler immer öfter sexistische Veranstaltungen und Aktionen. Frauen macht das ganz traurig:

Im August 2017 organisierte Mandy eine großartige und erfolgreiche Veranstaltung. Die Veranstaltung wurde als "A Girls' Night Out Dance Party" in den SpringHill Suites in Oceanside beworben, offen für "Ladies 21 und darüber", und Rodriguez zufolge war sie fünf Wochen im Voraus ausverkauft.

"Es war die Gelegenheit, einige Frauen zusammenzubringen, um sich zu vernetzen und einfach etwas anderes und lustigeres zu machen", sagte sie zu NBC7 Investigates.

Sechs Wochen später sagte Mandy, dass sie schockiert war, als sie und das Hotel verklagt wurden und beschuldigt wurden, sexistisch gegenüber Männern zu sein.

"Ich war sehr gestresst. Es gab eine Menge Weinen, eine Menge Tränen", sagte Mandy. "Ich ging an einen wirklich dunklen Ort und es war beängstigend, sehr beängstigend."


(Unwillkürlich fragt man sich, wie es wahrgenommen würde, wenn Männer auf Diskriminierungsklagen so reagieren würden.)

Frauen, die von dieser und anderen Klagen der Männerrechtler betroffen sind, verweisen darauf, dass die Gesetze gegen sexuelle Diskriminierung doch offenkundig dafür gedacht seien, Frauen voranzubringen, FRAUEN! verdammt noch mal, und jetzt "missbraucht" würden. Aber die fiesen Männerechtler zeigen sich erschreckend störrisch:

Frye, Allison und Rava waren alle Mitglieder der National Coalition for Men (NCFM), einer gemeinnützigen Organisation mit Sitz in San Diego, deren Mitglieder prominent in Diskriminierungsverfahren involviert waren.

Laut der Website der Gruppe hat NCFM "... Kundgebungen organisiert, erfolgreiche Bürgerrechtsklagen eingereicht und unzählige andere Formen von Aktivismus betrieben ..."

NBC7 Investigates untersuchte die öffentlichen Steuerbescheide der National Coalition for Men und stellte fest, dass sich von 2012 bis 2016 die Zahl der finanziellen Beiträge für die Gruppe mehr als verdoppelt hat.

Allan Candelore ist Mitglied der National Coalition for Men. "Frauen mögen in der Vergangenheit zu kurz gekommen sein, aber jetzt hat sich das Blatt gewendet, und viele Richtlinien sind gegen Männer ausgerichtet," erklärte er NBC 7 Investigates.

(...) Candelore sagte, dass er selbst mindestens ein Dutzend Klagen eingereicht habe: "Wenn eine Veranstaltung stattfinden wird und es heißt, dass nur weiße Männer teilnehmen dürfen und niemand sonst teilnehmen darf, ist das illegal. Wenn Sie eine Veranstaltung haben, die besagt, dass nur Frauen teilnehmen dürfen und keine Männer, dann ist das illegal. Also hat letztendlich jemand das Gesetz gebrochen."


Einige der betroffenen Frauen planen jetzt, mit Beamten zusammenzuarbeiten, um die Anti-Sexismus-Gesetze so umzuschreiben, dass nur noch Frauen davon profitieren können.

Donnerstag, April 26, 2018

Medien bringen Maskulisten mit Amokfahrt in Verbindung

Nachdem gestern durch die Medien ging, dass zu den Motiven des Amokfahrers von Toronto angeblich Frauenhass gehört, habe ich relativ viele besorgte Zuschriften wie diese erhalten:

Ich habe Angst, dass nun alle männlichen Kritiker von Feminismus und Co., alle Supporter des männlichen Geschlechts nun in die Ecke des Frauen hassenden verrückten potentiellen Mörders gebracht werden.

Das macht mir Angst!


Ich für meinen Teil habe fest damit gerechnet, dass unser Qualitätsjournalismus sich diese Gelegenheit genausowenig entgehen lassen wird wie manche AfD-Politiker, wenn eine Amokfahrt einen muslimischen Hintergrund haben könnte. Bei der Amokfahrt in Münster hatten wir ja gerade erlebt, dass ein Mann, bei dem nichts auf einen solchen Hintergrund hinwies, sofort in die islamistische Ecke phantasiert wurde, um das Verbrechen politisch auszuschlachten. Ähnliches erleben wir jetzt bei dem Amokfahrer von Toronto, zu dem Angela Gruber auf Spiegel-Online Auslassungen wie diese einfallen:

Stimmen die Informationen zur Motivation des Verdächtigen von Toronto, wäre der Vorfall nur ein weiteres Beispiel dafür, wie sich die hasserfüllten Kulturkämpfe aus dem Internet mittlerweile auch offline Bahn brechen. (...) Während sich Feminismus und die Gleichberechtigung der Frau im gesellschaftlichen Mainstream als wichtige Themen durchsetzen, Beispiel #MeToo, sammelte sich im Netz eine Gegenbewegung: Sogenannte Maskulisten schießen vehement gegen die wahrgenommene Unterdrückung des Mannes. Pick-up-Artists - professionelle Aufreißer - leitet Männer dazu an, Frauen als Freiwild zu betrachten.


Für manche unserer Journalisten ist es vom männerpolitischen Aktivisten und vom Flirtcoach zum Massenmörder nur ein winziger Schritt. Und wer sich einseitig für Frauen engagiert, setzt in dieser Rhetorik "wichtige Themen" durch, während Menschen, die eine ganzheitliche Politik für beide Geschlechter fordern, "vehement schießen". Die Kommentarspalte unter dem Beitrag ist wohlweislich deaktiviert.

Auch beim Freitag wird selbstverständlich sofort gefragt: Handelt es sich um maskulinistischen Terror? Kann man ja wenigstens fragen. Vor allem damit einem nicht ganz so schwer im Magen liegt, dass Maskulisten lediglich im Internet schreiben, während Feministinnen tatsächlich terroristisch unterwegs waren.

Die Autorin des "Freitag"-Artikels, Elsa Koester, stellt mehr als ein halbes Dutzend weitere Fragen, auf die sie keine Antwort hat. ("Schaffen es Maskulinisten, psychisch labile Männer mit einer Umwandlung ihres Ohnmachtsgefühls in Hass auf Frauen abzuholen und auf diese Weise soziale Probleme von Männern in politischen Sexismus zu kanalisieren?") Statt Antworten gibt es allerdings nur noch mehr Fragen, die auf den bisherigen Phantasien aufbauen: "Die Gesellschaft müsste sich dann die Frage stellen, wie sie diesen gefährlichen Sexismus und Maskulinismus in den Griff bekommt." Hat sich das "die Gesellschaft" nach dem ganz realen feministischen Terror eigentlich auch gefragt? Valerie Solanas "Manifest der Gesellschaft zur Vernichtung der Männer" mit seinen Vergasungsphantasien hat kein maskulistisches Gegenstück, das noch dazu als wertvolles Kulturgut behandelt wird.

Nun hat der "Freitag" im Gegensatz zu Spiegel-Online den Fehler begangen, seine Kommentarspalte nicht abzuschalten, was zu recht deutlicher Kritik der Leser führt. Einmal mehr sind manche Kommentare zigfach sachlicher und duchdachter als der aufhetzende Artikel. Einige Beispiele:

Nichtsdestotrotz bleibt a) die Tatsache, dass der Täter (ziemlich unterschiedslos) Frauen und Männer getötet hat, b) eine Amokmethode wählte, bei der eine geschlechterspezifische "Ausdifferenzierung" ziemlich unmöglich war, c) das Resummée, dass zumindest aus der Tat heraus ein spezifisches Hassverbrechen gegen Frauen, so wie Frau Koester meint, nicht zu erkennen ist.

Wie gesagt, zweifele ich nicht an der im Artikel aufgerissenen Motivlage. Umso ärgerlicher allerdings ist der (feministische?) Tunnelblick, der dieses Verbrechen fein säuberlich sezieren möchte von ähnlichen, bei denen die exklusive Opfergruppe Frauen nicht so ausgemacht erscheint. So werden ideologisch kaum (noch) haltbare Begriffstrennungen in die Argumentschale geworfen (wie die zwischen "Terror" und "Amok"), nicht zur eilig gestrickten Theorie passende Hassverbrechen (wie zuletzt in Münster, Parkland oder auch auf dem Harvest Music Festival in Las Vegas) fast zur Gänze ausgeblendet und ansonsten lustig Tätermotiv-Domino gespielt. Liest sich im Ergebnis so, als hätte die Tat die Autorin nicht sonderlich gejuckt – wäre nicht zufällig ein maskulinistischer Background ins Visier geraten.

Nicht hilfreich beziehungsweise politisch schädlich ist die getroffene Fokussierung auf das Motiv Maskulinismus speziell vor dem Hintergrund, dass Beliebtheit der Amokwaffe Automobil – als Ergänzung zu den "Klassikern" Schusswaffe(n) und Sprengstoff – in den letzten zwei, drei Jahren rapide angestiegen ist. Bei den einen Tätergruppen akribisch nachforschen und bei den anderen kühl mit der Schulter zucken ist sicherlich KEINE Herangehensweise, die bei der Ergründung dieses Phänomens weiterbringt.


Wie kann man das Problem lösen? Indem man die Ursache bekämpft! Sie rufen aber danach, dass man den Maskulismus in den Griff bekommt. Das betrachte ich mit einem gewissen Unbehagen, denn wer bestimmt was Maskulismus ist? Vor kurzem wurde mir dieses Etikett angehängt, weil ich bestimmte Auswüchse des Feminismus kritisierte. Wenn jetzt Inceler zum Anlass genommen werden, um gegen Maskulinsisten (also Männer, die sich für Rechte von Männern in Bereichen, wo diese benachteiligt sind) vorzugehen, dann bewegen wir uns einen Schritt weiter in Richtung autoritären Feminismus.

Zur Frage der Problemlösung: Wie ich sagte sind Inceler geisteskrank also psychisch schwer gestörte Männer. Und als solche muss man sie verstehen, wenn man das Phänomen begreifen will. D.h. man sollte ihnen nicht das zugestehen, was Sie ihnen zugestehen, wie z.B. eine politische Agenda. Um das Problem zu verstehen, müssen alle sich mit Incels näher beschäftigen und nach den Ursachen ihrer Probleme fragen. Eine Ursache ist meiner Meinung nach, dass die männliche Sexualität heutzutage einer starken Verdrängung unterliegt und das schon seit einigen Jahrzehnten. Impotenz und Sexshyness sind unter jungen Männern sich immer mehr verbreitende Probleme. Gleichzeitig haben wir eine Gesellschaft, die sexuelle Liberalität offensiv vertritt und fordert. Das ist die perfekte Konstellation, um Aggression zu säen (langanhaltende Triebfrustration führt zu Aggressivität). Dagegen muss man vorgehen. Ein erster Schritt wäre vielleicht, dass man Jungen von klein auf ein positives Männlichkeitsbild vermittelt.


Da dieser Text gleich oben auf der Seite steht und ins Auge fällt, wenn "Der Freitag" aufgerufen wird, macht deutlich, dass die Zeitung den Wettlauf mit der "Bild" um das tiefste Niveau, welches man seinen Lesern zumuten will, durchaus gewinnen kann.


Die These von Elsa Koester hat etwas Beatrix-von-Storch'sches, auch wenn das beide Frauen ungern lesen oder hören würden.


Dieselbe Assoziationskette - von einer Argumentationskette kann man ja nur schwerlich sprechen - hatten wir doch schon bei Anders Breivik: Wie schön wär‘s doch, wenn man sämtliche Männeranliegen einfach unter Terrorismus abbuchen könnte ...


Ein im FOCUS veröffentlichter Artikel ist ebenfalls von fragwürdiger Qualität. Dort heißt es zu dem Massenmörder Elliot Rodger, den sich der Amokfahrer von Toronto zum Vorbild genommen haben soll:

Ermittlern zufolge hatte Rodger seine Tat damals ausgeführt, weil er Anhänger einer Männeraktivisten-Bewegung gewesen sei und keinen Erfolg bei Frauen hatte. (...) "Eine der Hauptursachen für ausgeprägten Frauenhass liegt darin, dass Männer in unserer Gesellschaft Druck verspüren, ihre Männlichkeit beweisen zu müssen", sagt [Professor Rolf] Pohl. Männlichkeit definiere sich häufig immer noch über Beziehungen und das Erobern einer Frau. "Erfahren Männer dabei sexuelle Zurückweisung und wiederholt sich dies oft, kann das eine Ursache für Frauenhass sein", so der Experte. (...) Im Netz organisieren sich inzwischen immer mehr Frauenhasser, beobachtet Sozialpsychologe Pohl: "Es gibt verschiedene Szenen mit frauenfeindlichen Einstellungen, die gut miteinander vernetzt und oft rechtsextrem angehaucht sind." Die Pick-up-Szene, in der es darum geht, Frauen möglichst leicht "flachzulegen", sei ein solches Beispiel für antifeministische Einstellungen. "Es gibt eine starke männerrechtliche Bewegung, die mit ihrem Frauenhass auch Züge von Gewaltbereitschaft zeigt", sagt Pohl. Man müsse diese als Antwort auf aktuelle Feminismus-Debatten sehen. Manche Männerrechtsbewegungen seien vergleichbar mit Szenen wie die der Reichsbürger. Der Experte warnt: "Es gibt ein Gefährdungspotenzial." (...) Im Alltag können sich erste Anzeichen von Frauenhass bereits dann zeigen, wenn Männer Frauen unerlaubt anfassen oder sexistische Sprüche verbreiten. Alltagssexismus ist laut dem Psychologen eine Vorstufe, der in Frauenhass münden kann.


Jetzt ist also schon "Frauen unerlaubt anfassen" die Vorstufe zum Amoklauf. Wenn jemand sich derart versteigt, wundert es einen nicht, dass er bei Männerrechtlern von "Gefährdungspotenzial" raunt – hübsch vage und ohne irgendwelche Belege oder auch nur Konkretisierungen, wer genau mit diesen doch recht happigen Unterstellungen gemeint ist. Freundlich formuliert: Das macht eine Überprüfung dieser Behauptungen nicht gerade einfach. Von diesem "Gefährdungspotential" wird seit sieben Jahren schwadroniert, an Gewalthandlungen passiert ist aus der maskulistischen im Gegensatz zur feministischen Ecke: gar nichts. Der entscheidende Punkt aber, den der "Experte" nicht wahrnehmen möchte, ist, dass Elliot Rodger weder Männeraktivist noch Unterstützer der Pickup-Bewegung war, sondern dass er sich auf der Gegenseite herumtrieb: einer Community von Pick-Up-Hassern. (Und mal im Ernst: Einsame Männer, die nach langen Jahren der Suche keine Frau finden, die ihre Liebe erwidert, verzweifeln nur, weil sie ihre Männlichkeit nicht beweisen können? Nach solchen Kloppern weiß man eigentlich schon, was von diesem "Experten" zu halten ist. Ein Großmeister in Empathie ist er sicherlich nicht.)

Der Schweizer Tages-Anzeiger titelt "Wie Männerbewegungen sich im Internet zu terroristischen Anschlägen radikalisieren". In dem Artikel von Michèle Binswager heißt es:

Es stellt sich die Frage, ob man noch von einem zufälligen Phänomen sprechen kann. Gerade eben ist in Neuenburg ein Mann mit einer Axt auf Frauen losgegangen und im September 2016 zündete ein Mann in der St.Galler S-Bahn Frauen an und stach auf sie ein. Wie bei vielen Amokläufern dürften auch hier psychische Probleme den Anstoss gegeben haben: pathologischer Narzissmus, unverdaute Kränkungen, fehlende Frustrationstoleranz. Doch analog zum islamistischen Terror hat auch der Hass auf Frauen ein Fundament. (...) Der britische Journalist Arshy Mann hat über diese Incels recherchiert und Folgendes herausgefunden: Incels sind Teil einer breiter organisierten virtuellen "Männersphäre", unter der sich Online-Maskulinisten mit jeweils verschiedenen Interessen und mehr oder weniger stark ausgeprägtem Frauenhass sammeln: Antifeministen, Aufriss-Artisten, Männerrechtsaktivisten. Anders als zum Beispiel Letztere argumentieren die Incels aber nicht mit Menschenrechten oder sonst rationalen Argumenten.


Aber warum werden dann Menschenrechtler, die mit rationalen Argumenten arbeiten, überhaupt rhetorisch mit einem aus der Psychiatrie entflohenen potentiellen Axtmörder zusammengerührt? Noch dicker wird diese Soße in einem bei Woman veröffentlichten Artikel:

Aktuell wird der Begriff vor allem in der der sogenannten "Manosphere" verwendet – ein Sammelbegriff für antifeministische Zusammenschlüsse von Männern im Internet: Von sogenannte "Pick-up-Artists", über Väterrechte-Aktivisten, männlichen Missbrauchsopfern bis hin zu Verstrickungen mit der rassistischen Alt-Right-Bewegung reicht der gedankliche Bogen in der "Manosphere", die sich häufig auf Reddit tummelt.


Gut, ihr männlichen Missbrauchsopfer solltet euch jetzt aber wirklich schämen, dass ihr mit eurer Leidensgeschichte zu Frauenhass und damit letztlich zu Axtmördern beitragt. Ich hoffe, ihr macht es im nächsten Leben besser.

Wenn man mal von dem Versuch absieht, sämtliche Widerworte zum Feminismus zu dämonisieren, eint all diese Artikel ein allzu bekanntes Grundmuster. Vor dreißig Jahren stellten Fantasy-Rollenspiele angeblich eine große Bedrohung dar, danach hatten PC-Spiele zahlreicher "Experten" und "Sozialpsychologen" zufolge ein "Gefährdungspotenzial" und jetzt sind es Pick-up-Artists und Maskulisten, die als Wegbereiter von Gewalttaten dargestellt werden. Die jeweiligen Gemeinsamkeiten sind offenkundig: Es handelt sich jedesmal um neue Phänomene, es handelt sich um Dinge, mit denen sich weit überwiegend junge Männer beschäftigen, und es handelt sich um Szenen, zu denen die berichtenden Journalisten keinen Zugang haben, weshalb sie von aufsehenerregenden Extremfällen ausgehend wild extrapolieren. Oft dauert es einige Jahrzehnte bis sich herausstellt, dass die so alarmistisch dargestellten Erscheinungen in Wahrheit vollkommen harmlos sind: viel Zeit, in der Publizisten mit wenig Ahnung von der Sache zur Jagd auf Sündenböcke gehen können.





Das Thema wird heute auch bei Christian Schmidt diskutiert.

Mittwoch, April 25, 2018

"Ein Leben lang bezahlen für das Kind eines anderen" – News vom 25. April 2018

1.
Vaterschaftsklagen sind in der Schweiz enge Grenzen gesetzt. Ein Mann, der nicht der leibliche Vater seines Sohnes ist, hat das soeben erfahren.


Der Tages-Anzeiger berichtet.



2. "Wird Müttern etwas weggenommen, wenn Väter das selbe wollen?" fragt Sandro Groganz auf der Website "Freiheit für Familien":

Mütter, die gegen das Wechselmodell sind, reagieren auf Väter, die dafür sind, als wollten sie den Müttern die Kinder weg nehmen. Ein Farmbesitzer, dem man einst die Sklaven wegnehmen wollte, damit sie so frei sind wie er, hatte auch das Gefühl, dass man ihm etwas weg nimmt.

Das Prinzip ist bei ungleichen Machverhältnissen immer das selbe: Für diejenigen, die die Vorteile der Macht genießen, erscheint es immer so, als würden die anderen, die für gleiche Rechte kämpfen, ihnen etwas nehmen. Das Problem der Mächtigen ist nicht die Gleichheit, sondern der Verlust der Vorteile der Ungleichheit.


Hier geht es weiter.



3. Und da es derzeit nur spärlich erwähnenswerte Nachrichten und Artikel gibt, sind wir schon bei der Post. Einer meiner Leser schreibt mir heute:

Soeben bin ich auf den Fall "Leverett" gestoßen. Caleb Leverett ist ein Vater, dessen 14 jähriger Sohn Parker nach der Trennung bei ihm leben will. Das Besondere hier ist, dass es in erster Linie der Sohn selbst ist, der gegen den Widerstand der Gerichte, der Staatsmacht und der Mutter um sein Recht kämpft.

Leider ist dieses Video sehr lang (72 Minuten), aber es lohnt sich. (Das zeigen sechs Millionen Views).

Ein Gericht hatte die gemeinsame Sorge beider Elternteile angeordnet. Das Video dokumentiert das Geschehen nach einer von Vater und Sohn gemeinsam verbrachten Zeit und vor der Übergabe an die Mutter. Parker weigert sich nämlich einfach, aus dem Wagen seines Vaters auszusteigen und der wiederum kann (bzw. will) ihn nicht zwingen. Da Leverett die ganze Szenerie aufzeichnet, kann die Mutter auch keinen körperlichen Zwang erzeugen (die Wagentür öffnen und ihren Sohn rauszerren), sondern kann nur auf ihren Sohn "einreden" und "die Cops rufen".

Wer noch keine Vorstellung vom möglichen Charakter "toxischer Weiblichkeit" hat, möge bei den nun folgenden Szenen besonders aufpassen, denn sie greift auf das komplette Manipulationsarsenal einer narzisstisch-gekränkten Mutter zurück.

Ich kann nur sagen, dass das Video von außen betrachtet eher harmlos wirkt, weil es im klassischen Sinne keine "Action" gibt, dennoch "triggert" es. Zumindest jene Menschen, die sich in die jeweilige Situation der Protagonisten hineinversetzen können.

Dienstag, April 24, 2018

Deutschlandradio: "Maskulismus – Zwischen Männerthemen und Frauenhass" – News vom 24. April 2018

1. In einem aktuellen Beitrag für den Deutschlandfunk, den man sich auch als Podcast anhören kann, beleuchtet Laura Lucas aus feministischer Sicht die Debatte um den Maskulismus. Ich selbst komme dort als Mitglied von MANNdat sowie der Liberalen Männer (FDP) zu Wort. Außerdem äußern sich der Antimaskulist Andreas Kemper, der die Männerrechtsbewegung missbilligt, sowie der Paar- und Sexualtherapeut Eilert Bartels, der aufhörte, sich als Feminist zu bezeichnen, nachdem er dessen Sichtweise als einseitig erkannt hatte. (Ich bin mit Eilert Bartels auf Facebook befreundet, wo er für eine Zusammenarbeit von Feminismus und Maskulismus plädiert.)



2.
Die #MeToo-Debatte hat gezeigt, wie oft Männer ihre Machtpositionen ausnutzen. Aber welche Rolle spielen dabei die Frauen? Machen sie sich schwächer, als sie sind? Festigen sie mit ihrem Verhalten nicht vielleicht sogar männliche Macht?


Hier geht es weiter mit dem Beitrag von Svenja Flaßpöhler.



3. Lucas Schoppe wird in einem aktuellen Beitrag, den Sie eigentlich genauso gut gleich im Volltext lesen könnten, grundsätzlich, was die politische Situation in unserem Land betrifft. Ich zitiere einmal sehr ausführlich:

Im Gespräch mit Kolleginnen erlebte ich neulich eine Reaktion, die mich überraschte. Ich hatte den Eindruck geäußert, dass wir uns langsam in die Richtung einer Politik nach DDR-Stil bewegen, hin zu einem ständig moralisierenden Autoritarismus. (...) Unser Kollegium ist politisch weit überwiegend rot-grün, aber die Kolleginnen stimmten sofort zu, als hätten sie längst dasselbe Gefühl. Nach vielen persönlichen Erfahrungen wie dieser bin ich mir sicher: Das Unbehagen an der Entwicklung unserer Demokratie ist nicht einfach ein spinnertes Ressentiment einiger "Lügenpresse"-Rufer von rechts, sondern reicht weit in ein links-liberales Spektrum hinein.

Das ist, insbesondere in dem großen Text von Leszek, ja auch hier im Blog immer wieder Thema gewesen: Im politischen Feld ersetzt das moralisierende Abqualifizieren des Gegners mittlerweile ganz selbstverständlich die Auseinandersetzung mit ihm – Gruppen kommunizieren intern und untereinander, aber nicht mit Akteuren aus anderen Gruppen – das Bewusstsein verschwindet, dass sich alle Beteiligten, und sei es aus noch so begrenzten Perspektiven, auf eine gemeinsame Wirklichkeit beziehen.

Bei aller Ablehnung der Positionen von rechtsaußen habe ich gleichwohl den Eindruck, dass diese Balkanisierung der Politik besonders intensiv von Gruppen betrieben wird, die sich als "links" verstehen.


Schoppe konkretisiert diese allgemeinen Gedanken nun anhand der Vorkommnisse um den Frankfurter Wissenschaftskongress gegen häusliche Gewalt vom vorvergangenen Wochenende:

AStA und Homosexuellen-Aktivisten organisierten Proteste und versuchten, den Kongress zu verhindern. Wie abgekoppelt von der Wirklichkeit ihre Begründungen waren, demonstrierten unbeabsichtigt zwei türkische Migranten, die bei dem Protest auftraten:

"Wir sind vor dem IS geflohen, jetzt müssen wir in einem der fortschrittlichsten Länder in Europa so etwas erleben."

So hat eben jedes Land seine unvorstellbaren inhumanen Schrecknisse: In dem einen wütet der massenmörderische Terror des IS, im anderen wird ein Kongress zur häuslichen Gewalt abgehalten. In einer bezeichnenden, an Orwell geschulten, aber gar nicht beabsichtigten Selbstironie bezeichnen die Demonstranten, die den Kongress über häusliche Gewalt verhindern wollten, ihre Aktionen als Demo für Akzeptanz und Vielfalt.

Nicht nur queer.de, die Quelle dieses Zitats, auch Medien mit dem Ruf der Seriosität wie die Frankfurter Rundschau, die Hessenschau oder bento vom "Spiegel" berichteten in ähnlich entkoppelter Weise über den Kongress. Dazu kamen schnell Akteure der Grünen, der SPD und, ausgerechnet, der Ex-SED. Sie fixierten sich auf die Unterstellung von Homosexuellenfeindlichkeit und blendeten ganz aus, worum es den Wissenschaftlern eigentlich ging.

Auch das ist, bei allen Unterschieden, eine Parallele zum DDR-Staat. Die völlig selbstverständliche Lancierung von Falschmeldungen, von denen eigentlich alle wissen, dass es Falschmeldungen sind, ist eine Machtdemonstration. Ich weiß, dass es falsch ist, was ich über Dich sage – Du weißt, das es falsch ist – andere wissen, das es falsch ist – aber ich sage es trotzdem, und Du kannst nichts daran ändern.

Der Faschismus-Vorwurf hat dabei eine ganz besondere Funktion. Für ein linkes Selbstverständnis muss der Marsch durch die Institutionen notwendig Widersprüche produzieren: Das Volk wird gegen die Herrschenden vertreten – aber die Vertreter gelangen dabei selbst in Herrschaftspositionen dem Volk gegenüber. Wenn diese Herrschaft dann nicht selbstverständlich akzeptiert oder bejubelt, sondern aus der Bevölkerung offen kritisiert wird, dann werden die Widersprüche sichtbar und erfordern eine Reaktion.

Der Faschismus wiederum ist ohnehin, und ja völlig zurecht, verbucht als destruktiver Volksverführer, als reaktionäre Propagandamaschine, der Einhalt geboten werden muss. Der beliebige Faschismus-Vorwurf zielt vor diesem Hintergrund gar nicht auf politische Inhalte und ist daher auch mit sachlichen Klärungen kaum zu entkräften. Er ist eine projektive Reaktion darauf, dass ausgerechnet die Menschen, für die linke Akteure Politik machen, gegen diese Politik aufstehen. Sie lassen sich dann als Verführte darstellen, aber eben gefährliche Verführte, denen Einhalt geboten werden müsse. Damit kann das Selbstverständnis aufrecht erhalten bleiben, gegen deren Proteste für diese Menschen Politik zu machen. "Ich liebe doch alle – ich liebe doch alle Menschen. Ich liebe doch."

Das hat nicht nur den Nachteil, dass so die Auseinandersetzung mit den eigenen, objektiven Widersprüchen vermieden wird. Tatsächlich wird auch unterschwellig ausgerechnet das faschistische Bild "des Volkes" übernommen, das verführbar, formbar, irrational und daher der Führung bedürftig wäre. Selbst wer die Menschen offen anlügt, kann sich dann einreden, er täte es nur in ihrem Interesse.

Wie massiv diese Fehleinschätzung ist, zeigt sich beispielhaft an der Frankfurter Rundschau, die einmal eine der wichtigsten Zeitungen des Landes war, die aber mittlerweile so viele Leser verloren hat, dass sie Zahlen zu ihrer Auflage schon seit einigen Jahren gar nicht mehr veröffentlicht (...). Die Leser, die dieser Zeitung verloren gingen, waren ja eben gerade keine Angehörigen einer verhetzten, "rechtsoffenen" Masse, sondern Linksliberale, und offenbar kritische Linksliberale.

Die DDR musste sich schließlich einmauern, um zu verhindern, dass die Menschen, die sie brauchte, scharenweise das Land verlassen (...). Das könnte eine wichtige Einsicht für unsere heutige Linke sein, ob nun für linksliberale Blätter oder für eine sozialdemokratische Partei: Wer sich darauf fixiert, die politisch Bösen zu identifizieren und draußen zu halten – der grenzt nicht das Böse aus, sondern verliert eben die Menschen, die er für eine humane Politik braucht.

Montag, April 23, 2018

Leitmedien verlieren weiter rasant an Auflage – News vom 23. April 2018

1. Obwohl sich viele Journalisten verlässlich an dem orientieren, was ihre Kollegen lesen möchten, ist die Auflage verschiedener Leitmedien im ersten Quartal des Jahres erneut drastisch gesunken. So hat beispielsweise der "Spiegel" im Vergleich zum ersten Quartal des Jahres 2017 knapp 9 Prozent seiner Leser verloren. "Süddeutsche Zeitung" und "Frankfurter Allgemeine" kamen mit lediglich zwei Prozent vergleichsweise glimpflich davon.



2. Sandro Groganz berichtet über die psychischen Folgen seiner Entrechtung als Vater.



3. Das nächste Kuckucksvätertreffen findet am 5. Mai in Bonn statt.



4. Der Londoner Marathon zog einigen Unmut auf sich, weil dort der "Geschlechtergerechtigkeit" zuliebe Männer schneller laufen mussten als Frauen, um antreten zu dürfen.

Samstag, April 21, 2018

Rückblickende Pressemitteilung Professor Gerhard Amendts zum Frankfurter Anti-Gewalt-Kongress

Mich erreicht gerade eine aktuelle Pressemitteilung, worin der Soziologe Professor Gerhard Amendt auf den Wissenschaftskongress über sinnvolle Maßnahmen gegen häusliche Gewalt zurückblickt, der letztes Wochenende an der Frankfurter Goethe-Universität stattgefunden hat. Genderama dokumentiert diese Pressemitteilung im Wortlaut:

Am vergangenen Wochenende haben ca. 150 Teilnehmer am Kongress "Familienkonflikt" teilgenommen. Der Kongress bot eine differenzierte Sicht auf partnerschaftliche Gewalt und deren Entstehung, die in der internationalen Forschung schon länger auf der Basis der empirisch bewiesenen Symmetrie der Gewalt zwischen Männern und Frauen entwickelt wird.

Die Vorträge der Wissenschaftler aus USA, Großbritannien und Israel stießen auf großes Interesse. Sie vermittelten einen Einblick in den Stand der Internationalen Forschung im Bereich der Partner- und Familiengewalt. Dabei ging es um Prozesse, die Gewalthandlungen vorausgehen und die für die praktische Arbeit wie die Gesundheitspolitik von Bedeutung sind. Unmittelbare Handreichungen für Beratung und Therapie konnte der Kongress nicht liefern. Die Assimilierung von neuem Wissen für die Praxis muss vor Ort geleistet werden. Zukünftige Kongresse sollen jedoch eine engere Verzahnung von Wissenschaft und Berufspraxis verfolgen.

Der Kongress war von Protestaktionen und massiven Störungen begleitet. Sie waren gegen den Veranstalter, Kongress und Referenten gerichtet. Unwahrheiten und Schmähungen wurden durch einstweilige Verfügung des Gerichts oder Unterlassungserklärungen begegnet; u. a. der Frankfurter Rundschau, der Hessenschau.de und dem Merkurist als Quelle aller Falschbehauptungen.

Verwundert hat, dass die Präsidentin der Goethe Universität den Falschbehauptungen folgte und vom Veranstalter die schriftliche Zustimmung zum Werteverständnis der Universität - auch der Referenten – als Bedingung des Kongresses verlangte. Letztlich saßen mediale Berichterstattung, Demonstrationen und Universität einer Reihe von Unwahrheiten auf.

Der Kongress war ein Erfolg, weil er der den Teilnehmern den Blick auf die Forschungslandschaft im Ausland eröffnete. Die Bundesregierung ist daher gut beraten, mehr für die hiesige Forschung zu tun. Es hat sich jedoch gezeigt, dass die Kontrolle der Forschung über familiäre Gewalt vor allem durch das Familienministerium den Fortschritt hemmt und den Blick auf die Realität versperrt.

Vorträge und Bilder des Kongresses werden in Kürze auf familyconflict.eu zur Verfügung gestellt.

Gerhard Amendt

"Justizministerin Barley: Frontalangriff auf Meinungsfreiheit und Pluralismus" – News vom 21. April 2018

1. Die Selbstbestimmtheit der Bürger im Internet ist denjenigen Politikern, die ihre eigene Meinung flächendeckend durchsetzen möchten, weiterhin ein Dorn im Auge. So berichtet der Tagesspiegel über aktuelle Pläne von Justizministerin Katarina Barley (SPD):

Die Programme, mit denen etwa Facebook seinen Nutzern automatisiert ausgewählte Informationen bereitstellt, sollten laut Barley nicht allein darauf ausgerichtet sein, was einem gefällt. Es könnten auch andere Sichtweisen transportiert werden, "um einer kompletten Blasenbildung entgegenzuwirken", sagte die Ministerin bei einer Diskussionsveranstaltung der Deutschen Public Relations Gesellschaft und des Tagesspiegels zu Hassreden im Internet und dem umstrittenen Netzwerkdurchsetzungsgesetz. Als Beispiel nannte sie Berichte über Flüchtlinge oder Themen aus der Geschlechterdiskussion.


Das ist natürlich schon deshalb absurd, weil es dieses Pluralismusgebot in den etablierten Medien nicht gibt. So wird die feministische Weltanschauung auf allen Kanälen propagiert, während über die Anliegen von Männerrechtlern nur in homöopathischen Dosen berichtet werden darf und fast immer in Verbindung damit, dass man diese Männerrechtler rufmörderisch niedermacht.

Aber auch anderweitig ist Barley Forderung nach einer Verpflichtung, dass ihre Auffassungen sogar in private Facebook-Debatten einfließen sollen, problematisch. Alexander Wallasch erklärt, warum Barleys Forderung " verstörend" wirken müsse, wenn man ein Gedächtnis für "die leidvollen Erfahrungen aus Nationalsozialismus und DDR-Diktatur" besitze: "Was die Justizministerin da vorschlägt", so Wallasch, "so etwas muss man sich erst einmal trauen, überhaupt öffentlich zu äußern."

Wallasch führt hierzu aus:

Nun ist man von etablierten Machtstrukturen in Demokratien mittlerweile einiges gewöhnt, aber hier ist eine Steigerung in einer Wucht erkennbar, mit der das Justizministerium den von Heiko Maas gesetzten Frontalkurs gegen das demokratische Wertesystem noch einmal eskaliert. (...) Eine, die man ohne Übertreibung als direkte Kampfansage gegen die außerparlamentarische Opposition bezeichnen darf. (...) Denn wer wie Barley im digitalen Zeitalter eine "Pluralismus-Pflicht" fordert, der muss etwas anderes im Sinn haben, stehen doch die mit der Digitalisierung einhergehenden Veränderungen im besonderen Maße für eben das: Einen Meinungspluralismus, wie es ihn zuvor nie gegeben hat. Einen, der die mit dem politischen System der Bundesrepublik eng verwobenen etablierten Medien auf besondere Weise herausgefordert hat. Nie zuvor war die Opposition so meinungsstark aufgestellt. Das System einer Opposition nach Leitmedien-Gnaden hat ausgedient. (...) Die kritisierten Bürger waren nicht mundtot zu bekommen, sie wandten sich einfach von diesen sie bevormundenden Medien ab, anstatt mit ihnen in ein streng von den Medien kontrolliertes Zustimmungs-Ping-Pong zu gehen.


Wallasch zitiert in diesem Zusammenhang eine späte Erkenntnis des "Zeit"-Chefredakteuers Giovanni di Lorenzo:

"… ohne Not haben wir uns wieder dem Verdacht ausgesetzt, wir würden mit den Mächtigen unter einer Decke stecken, wir würden so uniform berichten, als seien wir gesteuert."


Statt aus dieser Erkenntnis zu lernen, wolle das politische Establishment nun offenbar die eigene Propaganda in sozialen Netzwerken zwangsimplementieren: "Das von Skandalen rund um massiven Datenmissbrauch erschütterte und geschwächte Facebook beispielsweise soll nun zu nicht weniger genötigt werden, als dazu, dem Nutzer per Algorithmen regierungskonforme leitmediale Texte in seine Timeline einzuspielen."

Allerdings steht zu befürchten, dass Facebook nur den Anfang darstellt. Ich bin gespannt, wann die ersten Sozialdemokraten fordern werden, dass auch Blogs wie Genderama verpflichtet werden sollten, Auffassungen wie, es gebe einen "Gender Pay Gap", ein "Frauen unterdrückendes Patriarchat" und eine "Rape Culture" zu verbreiten. Natürlich nur dem Meinungspluralismus zuliebe.



2. Währenddessen sind liberale Geisteshaltungen nicht totzukriegen: Das Gedicht "Avenidas", das von der Fassade einer Berliner Hochschule entfernt wurde, nachdem Feministinnen es als "sexistisch" anprangert hatten, geht jetzt auf Deutschlandtour.



3. Die US-amerikanische Feministin Kristen Hatten hat sich unmittelbar nach dem Wahlsieg Donald Trumps dessen Lager angeschlossen

Hatten begann, sich als "Ethnonationalistin" auf Twitter zu präsentieren, und teilte eine Reihe von Botschaften weißer Überlegenheit, darunter eine, die Russland für seine "weiße Identität" lobte.

Sie erzählte der Huffington Post, die ursprünglich über die Geschichte berichtete, dass sie "nach heutigen Maßstäben rassistisch" sei, aber bestritt, an eine Überlegenheit von Menschen mit weißer Hautfarbe zu glauben.

"Ich sehe, dass Europa und die USA ... naja, nicht europäisch werden", sagte sie. "Das besorgt mich – nicht, weil ich jemanden hasse, sondern aus dem gleichen Grund, warum Japan besorgt wäre, wenn die Japaner eine Minderheit in Japan werden würden. Kein Volk sollte begeistert davon sein, eine Minderheit in seinem Heimatland zu werden. Es widerspricht der menschlichen Natur. Ich würde es von keiner Rasse erwarten und ich denke nicht, dass es von Weißen erwartet werden sollte."

Freitag, April 20, 2018

"Das ist die Talibanisierung unserer Lebenswirklichkeit" – News vom 20. April 2018

1. Zu den Menschen außerhalb der journalistischen Filterbubble, die den herrschenden Feminismus kritisieren, stößt jetzt auch der Maler Neo Rauch. Im Interview mit dem "Handelsblatt" erklärte er:

Als jemand der (...) in der DDR aufgewachsen ist, spielte der Feminismus für mich natürlich überhaupt keine Rolle. Die Frauen waren in der DDR gleichberechtigt. Sie haben das Gleiche verdient wie die Männer und sie waren in jeder Hinsicht sehr selbstbewusst, auch in erotischer. Sie meldeten ihre Bedürfnisse ganz ungefiltert an. Und dann brach die Wende über uns herein und es veränderte sich sehr viel im Miteinander der Geschlechter. Das nimmt jetzt Fahrt auf in einer Art und Weise, der ich nicht immer ganz folgen kann. Auch nicht folgen will. Diese Übersensibilität, die jetzt Raum greift, die oftmals über das Ziel hinausschießt …

Handelsblatt: ... wenn zum Beispiel in Berlin das Gedicht "Avenidas" von einer Hauswand entfernt wird, weil es angeblich frauenfeindlich ist?

Rauch: Grauenvoll! Das ist eine Talibanisierung unserer Lebenswirklichkeit, die einem vorauseilenden Gehorsam entspricht, den ich nur verabscheuen kann. Ich schlage vor, anstelle der "Avenidas" folgende Zeilen von Bertolt Brecht anzubringen: "... oh wenn Ihr wüßtet, wie ich leide, seh ich eine schöne Frau, die den Steiß in gelber Seide schwenkt im Abendhimmelblau". Immerhin ein linker Autor, schon mal gut!


Diesen vorauseilenden Gehorsam, so Rauch und seine ebenfalls intervewte Partnerin Rosa Loy, kenne man aus der DDR sehr gut, auch wenn es dort kein Verbrechen gewesen sei, der Schönheit der Frau eine Huldigung darzubringen.

Großformatige Werbeplakate mit spärlich bekleideten Frauen empfindet Rauch weniger frauen- als männerverachtend: "Man wird auf das Stadium eines Straßenköters heruntergestuft, wird auf seine Reflexstruktur reduziert." Auf eine Frage zur "männerdominierten" Kunstbranche erwidert Rauch:

Es ist ja nicht so, dass nur die Männer die Bösewichte sind. Es gibt mitunter auch in unserer Branche Frauen, vor denen man die Frauen eigentlich in Schutz nehmen sollte. Rosa, wir haben das schon oft erlebt, dass gerade du von Frauen ausgegrenzt wurdest, von Galeristinnen oder von Jurorinnen. Es waren fast immer die Frauen, die sich gegen dich verschworen haben.




2. "Die Genderisierung im Sprachgebrauch nervt" befindet Sophie Rauch in einem Leitartikel des Hamburger "Abendblatts".



3. Der Chefredakteur Jens Clasen betreibt auf Twitter "Virtue Signalling", indem er sich als besonders frauenfreundlicher Mann präsentiert, der sogar die Straßenseite wechsele, wenn vor ihm eine Frau jogge. Dafür wird er inzwischen reihenweise verarscht.



4. Das Magazin "Neon" war eine der ersten Zeitschriften, die Männerrechtler als Deppen darstellte. Jetzt wird das Heft wegen einer katastrophal niedrigen Auflage eingestellt. Hätte man die Menschen außerhalb der journalistischen Filterbubble vielleicht doch etwas ernster nehmen sollen?



5. In einem Artikel darüber, wie er als Hausmann scheiterte, berichtet Oliver Füglister vom Argwohn von Müttern und wie ihn seine Frau nicht mehr als männlich-begehrenswert wahrnehmen konnte. ("Sie wünschte sich einen Mann, der 'voll und ganz im Leben' steht (...), auf den sie 'stolz' zeigen könne.")

Bemerkenswert sind in dem Beitrag Zeilen wie "Ich war privilegiert: Meine Frau finanzierte alles". Wenn Frauen sich in dieser privilegierten Situationen befinden, werden sie von Feministinnen wie Betty Friedan mit Häftlingen von Konzentrationslagern verglichen, und die deutsche Feministin Bascha Mika fabuliert: "Wir sind Geiseln, die gelernt haben, ihre Geiselnehmer zu lieben." Es ist immer weider erstaunlich, wie identische Lebenssituationen mal als enormes Glück und mal als unsägliches Verbrechen dargestellt werden, je nachdem ob ein Mann oder eine Frau davon betroffen ist.



6. Die Nachrichtenagentur Associated Press widmet sich den männlichen Opfern sexueller Übergriffe, die von der MeToo-Kampagne weitgehend ignoriert wurden:

Für einige männliche Opfer von sexuellen Übergriffen und Missbrauch, kann sich #MeToo mehr wie #WhatAboutMe anfühlen?

Sie bewundern die Frauen, die über traumatische Erfahrungen als Opfer von Übergriffen und Belästigungen sprechen, und fragen sich, ob Männer mit ähnlichen Narben jemals ein vergleichbares Maß an öffentlicher Empathie und Verständnis erhalten werden.

"Weil die Bewegung ausschließlich mit Frauen begann, fördert sie meine Einsamkeit als ehemaliges Opfer", sagte Chris Brown, Musikprofessor an der University of Minnesota. Er gehörte zu mehreren Männern, die im Dezember den berühmten Dirigenten James Levine beschuldigten, sie vor einigen Jahrzehnten als Teenager missbraucht zu haben, was zu Levines kürzlicher Entlassung durch die Metropolitan Opera Company führte.

"Männer gelten historisch gesehen als die Bösen", erklärte Brown und verwies auf die öffentliche Meinung. "Wenn einige Männer Frauen missbrauchen, dann sind wir alle Missbraucher ... also verdienen wir es, dass wir selbst missbraucht werden."

Browns Gefühl der Distanz zur #MeToo-Bewegung wird von anderen missbrauchten Männern geteilt - einige von ihnen haben einen #MenToo-Hashtag auf Twitter benutzt.

"Wir sind nie willkommen bei der Parade", sagte Andrew Schmutzer, Professor für Bibelstudien am Moody Bible Institute in Chicago, der über Missbrauch als Teenager geschrieben hat.

"Als männlicher Überlebender bist du immer eine Ergänzung", sagte er. "Du bist nie das Hauptthema einer Unterhaltung."

(....) Der New Yorker Psychoanalytiker Richard Gartner, ein Mitbegründer von MaleSurvivor, sagt, es gebe ein gesteigertes öffentliches Bewusstsein für den sexuellen Missbrauch von Männern in der Kindheit als Folge der großen Aufmerksamkeit für Skandale innerhalb der römisch-katholischen Kirche und an der Penn State University, wo Jerry Sandusky ein Assistenztrainer war, bevor er 2012 wegen sexuellen Missbrauchs von zehn Jungen verurteilt wurde. (...) Die Skandale der katholischen Kirche und des Penn State verstärkten die weit verbreitete Auffassung, dass der sexuelle Missbrauch des Kindes überwiegend von Männern begangen wird, aber Gartner sagte, dass der Missbrauch von Frau zu Mann "nicht so selten ist, wie man denkt".

Laut einer groß angelegten Studie, die 2005 von Forschern der Federal Centers for Disease Control and Prevention veröffentlicht wurde, machten weibliche Täter 40 Prozent des sexuellen Missbrauchs von Jungen aus. Die Studie ergab, dass sowohl Männer als auch Frauen, die als Kinder missbraucht wurden, doppelt so häufig wie andere Menschen später im Leben Selbstmord begehen.

(....) Joan Cook, die Yale Professorin, sagte, sie sei begeistert von der Größe der #MeToo Bewegung, aber frustriert im Namen der misshandelten Männer, die "nicht unter dem Zelt eingeschlossen zu sein scheinen".

"Frauen haben so lange darauf gewartet, dass sie ihr Recht bekommen, also gibt es vielleicht eine Haltung von: 'Nimm mir nicht meine Stimme weg'", sagte Cook. "Aber es ist kein Wettbewerb. Auch Männer haben lange gewartet, und sie sollten nicht warten müssen. Sie sollten jetzt gehört werden."

Donnerstag, April 19, 2018

Ministerin Giffey (SPD) will wegen Frauenquote mehr Druck machen – News vom 19. April 2018

1. Von wegen Erneuerung: Die SPD hat nichts das Geringste aus ihrem Absturz beim Wähler gelernt und macht weiter im gewohnten Trott.



2. Noch im Jahr 2018 muss man die Menschenrechte vor den großen Religionen retten: Die obersten Katholiken Islands prangern das dort geplante Gesetz gegen Beschneidung als antisemitisch an: "Das bringt uns zurück ins Jahr 1933, als Hitler die Macht in Deutschland übernommen hat. Und wir wissen, wie das endete."

Mit dem winzigen Unterschied, dass sich deutsche Juden vor Hitlers mörderischem Antisemitismus nicht schützen konnten, indem sie eines ihrer Rituale änderten.



3. CNN bewegt sich mit einer aktuellen Schlagzeile am Rande der Ketzerei: "It's okay to criticize the MeToo Movement".

Mittwoch, April 18, 2018

"Verleumdung und Niederbrüllen von Wissenschaft als Frühlingsspaziergang" – News vom 18. April 2018

1. Auf der Website von Roland Tichy beschäftigt sich Zara Riffler, selbst Studentin an der Frankfurter Goethe-Universität, mit den absonderlichen Reaktionen auf Professor Amendts Anti-Gewalt-Kongress:

Frankfurt galt lange als weltoffene, liberale Stadt. Wer dort heute einen wissenschaftlichen Kongress abhält, läuft Gefahr, in das Visier der rotgrünen Stadtpolitik, schlampig arbeitender Zeitungen und rotgrüner Studentenvereinigungen zu geraten.


Hier geht es weiter. Für den in Gänze lesenswerten Artikel hat Zara Riffler auch bei den Gegnern des Kongresses gründlich recherchiert und arbeitet mit punktgenau treffenden Formulierungen heraus, warum die Anfeindungen gegen den Kongress so unsäglich waren. Ich halte den Artikel für derart gelungen, dass ich regelrecht verwundert darüber bin, dass es sich um die erste Online-Veröffentlichung dieser jungen Autorin handelt. Chapeau!



2. Ebenfalls bei Roland Tichy fragt Rainer Zitelmann besorgt, ob die FDP jetzt dem (vermeintlichen) feministischen Zeitgeist hinterher laufe.



3. Heide Oestreich hat in der "taz" die Frauenrechtlerin Sonja Fatma Bläser zu der aktuellen Streitfrage interviewt, ob junge Mädchen das Kopftuch tragen sollten. (Oestreichs eigenes Buch zum Kopftuch-Streit ist übrigens vor allem zum Schluss hin wunderbar differenziert.) Das Interview enthält auch eine für Männerrechtler relevante Passage:

Oestreich: Aber dann müsste man doch sicher auch sagen: Die Beschneidung eines kleinen Jungen gefährdet das Kindeswohl mindestens genauso, oder?

Bläser: Ja. Die Beschneidung sollte auch verboten werden. Auf den Jungen liegt doch auch dieser furchtbare Druck: Wer nicht beschnitten ist, ist kein richtiger Mann. Der kann in der Dusche vor den anderen nicht bestehen. Es gibt Menschen, die fragen den Metzger ihres Halal-Fleisches, ob er denn auch "rein" ist! Viele junge Männer haben uns schon gesagt, dass sie sich nicht hätten beschneiden lassen, wenn sie selbst hätten entscheiden dürfen. Ich bin dafür, dass Kinder, bis sie religionsmündig sind, überhaupt nicht religiös "behandelt" werden dürfen.




4. Die Tagesschau beschäftigt sich mit der Verfolgung von Schwulen in der islamischen Welt und was deutsche Muslime dazu sagen.



5. Finnische Männer befinden sich aufgrund ihrer schlechten sozialen Lage in einem Zeugungsstreik:

Während rund 10 Prozent der Frauen einkommensschwach seien, so wären es unter den Männern bereits 18 Prozent, Tendenz weiter steigend. (...) Grund dieser Entwicklung sei auch eine allgemeine Marginalisierung der finnischen Männer in der Ausbildung. Die Familien-Soziologin Anna Rotkirch von der Universität Helsinki sieht das Problem schon in der Schule angelegt. "Wenn die Ergebnisse der Förderungspädagogik der Mädchen so schlecht wären wie die der Jungen, wäre das ein nationaler Skandal", erklärt sie der Zeitschrift "Talouselämä". (...) Gleichzeitig gelten in Finnland immer noch die gleichen Vorstellungen, dass Männer alles ertragen müssen, während Frauen mit Problemen Hilfe zusteht, wie ein Männergleichberechtigungsverein bemängelt.


Bislang hat die finnische Regierung auf diese Situation reagiert, indem sie Verkehrsschilder in geschlechtsneutrale Piktogramme änderte, an Kindergärten den Vatertag abschaffte und das Buch "Mehr Feminismus!" der nigerianischen Schriftstellerin Chimamanda Ngozi Adichie an alle Neuntklässler des Landes kostenlos verteilen ließ. Es herrscht also derselbe ideologisierte Irrsinn wie hierzulande.

Der von mir gerade zitierte "Telepolis"-Beitrag enthält auch eine Umfrage dazu, ob Männer zum schwachen Geschlecht geworden seien. Die erste mögliche Antwort, "Nein, das ist nur Gejammere, wel es mehr Gleichberechtigung gibt", liegt bei 16 Prozent. Die zweite Antwort, "Ja, es gibt eine Krise der Männlichkeit und eine Tendenz zur Männerdiskriminierung" liegt bei 84 Prozent.

Allerdings besitzen die 16 Prozent in unseren Leitmedien die Macht.



6. In der Genderama-Rubrik über den Kampf für Männerrechte in einem aus unserer Perspektive "exotischen" Land geht es heute um Malawi.

Dienstag, April 17, 2018

FAZ zieht Fazit zu Anti-Gewalt-Kongress: "Professor Amendts schmerzhafte Therapie"

In einem Artikel für die Frankfurter Allgemeine, der leider nur im Anriss online steht, zeigt Sascha Zoske, dass man sich auch sachlich und unaufgeregt statt ressentimentgetrieben mit Professor Gerhard Amendts Kongress zur Bekämpfung von Gewalt in der Partnerschaft befassen kann.

"Auch wenn manche Erregungs-Leiter mit blinden Flecken auf dem rechten oder linken politischen Auge es anders sehen werden: Der gute Ruf der Uni Frankfurt hat an diesem Wochenende nicht gelitten" stellt Zoske schon zu Beginn seines Artikels fest. Glücklicherweise sei

die Hochschule nicht der Versuchung erlegen, den Kongress mit zweifelhafter Begründung zu verhindern. Und gleichfalls zum Glück haben sich Amendts Gegner, die ihm Frauen- und Schwulenfeindlichkeit vorwerfen, nicht zu Gewalt hinreißen lassen. (...) Recht hat ein Wortführer aus dem Lager der Gegendemonstranten, der am Samstag in kleiner Runde feststellte, ohne die Beteiligung Amendts und des ebenfalls der 'Männerrechts-Bewegung' zugeordneten Mitorganisators Tom Todd wäre der Kongress in der Öffentlichkeit kaum beachtet worden.


Ich sehe das offen gesagt genauso. Indem manche Blätter unaufhörlich gegen den Kongress polemisierten und zugleich zeigten, dass sie weder ernsthaftes Interesse noch tiefer gehende Vorkenntnisse besitzen, was sein Thema angeht, haben sie eine Aufmerksamkeit erzeugt, auf die die Veranstaltung sonst hätte verzichten müssen. Auch deshalb hat Genderama sehr ausführlich über solche Attacken berichtet, zumal mich die hohen Zugriffszahlen auf diese Beiträge bestätigt haben. Das war einer der Fälle, wo Genderama nicht nur von den Stammlesern dieses Blogs aufgesucht wurde.

Sascha Zoske berichtet weiter:

Was die angereisten Forscher aus England, Amerika und Israel zum Thema Familientherapie vortrugen, war wenig anstößig – so sah es jedenfalls Uni-Kanzler Albrecht Fester, der sich von den Vorträgen hatte berichten lassen. Ein Vertreter des "queerfeministischen Schwulenreferats" sagte bei der Gegenkundgebung am Samstag, Amendts Einführungsreferat habe wegen seines "Antifeminismus" Unmut bei manchen Zuhörern geweckt, die daraufhin den Saal verlassen hätten. Mit empörenden Zitaten aus dem Munde des 78 Jahre alten Professors konnte der Aktivist allerdings nicht aufwarten.


Zoske äußert Verständnis dafür, dass ein im Jahr 2004 veröffentlichter Aufsatz Amendts über Homosexualität und Pädophilie auch mehr als zehn Jahre später und nachdem Amendt seine früheren Formulierungen inzwischen selbst kritisch sieht, Unmut auslöste. Bedauerlich sei es, dass es zu keiner öffentlichen Diskussion zwischen Vertretern beider Seiten über die Inhalte des Kongresses gekommen sei, sondern der Linken-Bundestagsabgeordnete Achim Kessler Amendt stattdessen in eine Kategorie einsortierte,

die bisher für Figuren wie Baschar al-Assad und Anders Breivik reserviert schien: die der Urheber "gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit", die nach Kesslers Überzeugung keine Meinungsfreiheit für sich beanspruchen können. Schon gar nicht an einer Hochschule.


Der Bundestagsabgeordnete Achim Kessler, der sich in einem offenen Brief für die Unterbindung des Wissenschaftskongresses eingesetzt hatte, zählt der Wikipedia zufolge zur LGBT-Bewegung, er studierte in Marburg und ist Mitglied der Rosa-Luxemburg-Stiftung.

Sascha Zoske berichtet in seinem FAZ-Artkel weiter:

Wenig überraschend, dass Kessler sich am Samstag über die Frankfurter Uni-Präsidentin Birgitta Wolff empörte. Sie hatte den Linken in ihrer Antwort auf dessen Protestbrief gegen den Amendt-Kongress auf eine Selbstverständlichkeit hingewiesen, die anscheinend nicht mehr selbstverständlich ist: Universitäten müssen Orte des Meinungsstreits sein. Daran erinnert auch Joybrato Mukherjee, Präsident der Uni Gießen und Sprecher der Konferenz hessischer Universitätspräsidien.

(...) Amendts gemäßigte Kritiker würden sich scheuen, ihn einen Verfassungsfeind zu nennen. Aber viele von ihnen finden schon, jemand mit seinen Ansichten habe in einer weltoffenen Forschungs- und Bildungsstätte nichts verloren. Das aber verkleinert das Terrain des Tolerierbaren in unzulässiger Weise, wie auch Frank Dievernich deutlich macht. "Eine Hochschule darf eine Veranstaltung nicht absagen, weil diese gegen den 'guten Ton' verstößt", mahnt der Präsident der Frankfurt University of Applied Sciences und Sprecher der hessischen Hochschulen für angewandte Wissenschaften. "Der wahre gute Ton ist der Ton des Diskurses."


Der Gießener Unipräsident Mukherjee, so Zoske, sei ohnehin sensibilisiert für die drohende Einschränkung der Meinungsfreiheit im akademischen Sektor:

Als Anglistikprofessor verfolgt Mukherjee aufmerksam die Entwicklungen an amerikanischen und englischen Universitäten. Kollegen haben ihm berichtet, in manchen Hochschulen bekämen die Dozenten Listen mit Wörtern, die im Umgang mit Studenten zu vermeiden seien, weil sich bestimmte Gruppen dadurch angegriffen fühlen könnten. Mukherjee, in Deutschland geborener Sohn indischer Eltern und SPD-Mitglied, hält das für Irrsinn. Er beklagt eine zunehmende "Weinerlichkeit" in den Universitäten, einhergehend mit dem Unwillen, Ansichten, die den eigenen entgegenstehen, überhaupt zur Debatte zuzulassen.


Als Ursache für diese Entwicklung betrachte Frank Dievernich die wachsende Bedeutung des Individuums bis hin zur Selbstinszenierung in unserer Gesellschaft, wobei kritische Selbstreflexion verloren zu gehen drohe. Auch gaukele "die Digitalisierung dem Menschen vor, er sei Herr seines Wissens, obwohl sie ihn in Wahrheit komplett überfordert. Das alles kann dazu führen, dass jemand sich nichts mehr sagen lassen will und sich von allem und jedem verletzt fühlt."

Zoske vermutet, dass Amendts Widersacher dessen Kongress "ohne bleibende psychische Schäden verkraften" dürfen und sieht in dieser Veranstaltung somit die "erste Stufe einer Desensibilisierungs-Therapie". Diese könne als erfolgreich gelten, wenn jemand mit unliebsamen Meinungen nicht lediglich ertragen werde, sondern man sogar in der Lage sei, mit so jemandem sachlich zu diskutieren: "Gewiss wird sich der Therapiefortschritt bald überprüfen lassen. Der nächste Amendt kommt bestimmt."

FDP denkt über Frauenquote nach – News vom 17. April 2018

1. Die "Welt" berichtet über aktuelle Diskussionen bei den Freidemokraten:

Lassen sich Parteiveranstaltungen frauenfreundlicher organisieren? Braucht es spezifische Kampagnen zur Gewinnung weiblicher Mitglieder? Braucht es mehr gendergerechte Sprache in der Kommunikation oder Schulungsprogramme zum Diversity Management, vor allem für Männer? Darüber hinaus wagt sich die Partei aber auch an Tabus heran. So lehnte die FDP Zwangsquoten bislang stets ab. Nun aber wird die Einführung einer "Fallbeil-Quote" vorgeschlagen – für den Fall, dass eine Selbstverpflichtung, "ein Drittel Frauenpartizipation auf Bundes- und Landesebene als formale Zielsetzung" zu erreichen, ihr Ziel verfehlt.


Man kann nur hoffen, dass sich bei den Liberalen die Kräfte, die sich gegen Geschlechterdiskriminierung engagieren, durchsetzen. Wenn die FDP auch hier von all den anderen Bundestagsparteien ununterscheidbar wird, dürften sich viele Wähler nach einer Partei umsehen, die ihnen als einzige Alternative erscheint.

Immerhin lehnen die FDP-Frauen eine Frauenquote eher ab:

Dass am Montag aber zur Abwechslung Generalsekretärin Nicola Beer im Anschluss an die Präsidiumssitzung über die Gespräche informierte und nicht Parteichef Lindner, lässt sich allerdings eher als Zeichen deuten, dass es bis zur Quote noch ein langer Weg sein dürfte - wenn sie denn überhaupt kommt. Beer gilt als Quotengegnerin. Sie machte klar, dass das Präsidium keine Entscheidung darüber getroffen habe. "Da ist nicht festgelegt: die Quote kommt", sagte Beer. Sie werde als eine unter anderen Maßnahme mitgeprüft. Sie selbst habe eine "relativ große Skepsis", was alle Formen von Quoten betreffe.


Diese Skepsis sei auch der Tatsache zu verschulden, dass eine Frauenquote keineswegs immer zu dem erhofften Resultat führt. Während etwa die Grünen, die eine 50-Prozent-Frauenquote einhalten, auch überdurchschnittlich viele weibliche Wähler für sich gewinnen konnten, hatte die Quote bei der Linkspartei keineswegs denselben Effekt.

Nimmt man allein die drei im Präsidium vertretenen Frauen zur Grundlage, hätte eine Quote kaum Chancen. FDP-Vize Katja Suding lehnt sie klar ab. Sie sagte der Süddeutschen Zeitung: "Eine feste Quote halte ich nicht für zielführend. Wir sind die Partei des Wettbewerbs, die jeweils Besten sollen sich durchsetzen". Die dritte Frau im engsten Führungszirkel der Partei, Marie-Agnes Strack-Zimmermann ist die einzige, die eine gewisse Offenheit für eine Quote erkennen lässt. Sie sagte vor einigen Tagen in der Frankfurter Allgemeinen, ihr innerer Kompass sage zwar "Nein zur Quote", da aber das Prinzip Freiwilligkeit am Beispiel der Unternehmen keinen wirklichen Erfolg gezeigt habe, sei sie hin- und hergerissen, "eine Zeit lang eine Quote mal auszuprobieren". Bei derart wenig Rückhalt unter den Frauen in der Parteispitze dürfte eine Quote wohl weiter eher wenig Chancen haben.


Stattdessen überlegt man bei den Liberalen, mit welchen anderen Maßnahmen die Partei für Frauen attraktiver gemacht werden kann – und mehr Frauen für Kandidaturen für Funktionen und Mandate gewonnen werden können. Als Mitglied einer 14-köpfigen Arbeitsgruppe, die darüber nachdenkt, beschäftigt sich Suding mit entsprechenden Konzepten. Kann Parteiarbeit familienfreundlicher organisiert werden? Gibt es Themen, die Frauen stärker interessieren? Erste Ergebnisse dürften schon auf dem Parteitag Mitte Mai präsentiert werden.

Dem "Tagesspiegel" ist das Thema "Frauenquote in der FDP" eine Glosse wert. Dort heißt es:

Wenn nun aber nicht genug Frauen kandidieren, weil sie zum Beispiel einfach keine Lust auf Politik haben? Dann muss das Fallbeil weiter vorn aufgestellt werden, beim Parteieintritt. "Nein, Herr X", wird es dann heißen, "Sie kommen hier erst rein, wenn vorher zehn Frauen eingetreten sind. Kennen Sie eventuell welche?" Beraten soll über dieses Thema eine "Ad-hoc-Arbeitsgruppe Diversity Management". Das klingt ganz so, als sei der gesamte Anlauf auch schon wieder gescheitert.




2. "Heute" stellt Kyle und Brent Myer mit ihrem Sprössling Zoomer vor. Zoomer soll später einmal selbst entscheiden, ob das das Kind ein Junge oder ein Mädchen werden will. Durch diese Form des "Gender Creative Parenting" soll Zoomer vor "gegenderten Mikroaggressionen" geschützt werden.



3. Hadmut Danisch hat mal wieder eine journalistische Veranstaltung zur "Hate Speech" besucht, diesmal veranstaltet von Jakob Augstein und Dunja Hayali, denen Danisch dann auch ein paar kritische Fragen stellte.



4. Robert L. Reece ist ein linksliberaler schwarzer Professor für Soziologie an der Universität von Austin. Insofern mag es nicht überraschen, dass er zum Opfer von Hate Speech und übergriffiger Belästigung wurde. Überraschender allerdings ist, von wem die Feindseligkeiten ausgehen.

Reece gibt an seiner Hochschule einen Kurs zum Thema "Masculinities in America". Darin geht es um Themen wie transsexuelle Männer, weibliche Männlichkeit, den Platz von Männern im feministischen Diskurs sowie sexuelle Gewalt. In einem Artikel, den Reece für die feministisch geprägte News-Website "Vox" verfasste, berichtet er von einem seiner Studenten in diesem Kurs:

Der Schüler in der ersten Reihe fiel mir auf. Er war ein Athlet, und ich war stolz auf sein Wachstum während des Semesters und seine Beschäftigung mit komplexen Vorstellungen von Männlichkeit. Aber dieses Gespräch schien ihn anders zu beeinflussen. Er wirkte auf untypische Weise, als ob er sich unbehaglich fühlte.

Er und ich kommunizierten nach dem Unterricht per E-Mail. Er sagte mir, dass es schwierig sei, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, und dass er darum kämpfte, vergangene Begegnungen mit seinem neuen Wissen um Zustimmung und Zwang zu versöhnen. Ich sagte ihm, ich verstünde, wie bedrückend es sein könne, sich an diese Erfahrungen zu erinnern, aber ich betonte, wie wichtig es sei, dieses Unbehagen auszuhalten und daraus zu lernen. Ich schlug ihm vor, die Beratungsstelle zu besuchen, obwohl ich mir nicht sicher bin, ob er es je getan hat.


Vielleicht ahnen Sie schon, was nach der Veröffentlichung dieses Artikels passierte – schließlich leben wir im Zeitalter von MeToo. Das konservativ-liberale Magazin "The American Spectator" berichtet über die weitere Entwicklung:

Reeces Versäumnis, seinen Schüler den Campusbehörden zu melden, erweckte den Zorn einer lokalen Campus-Antifa-Gruppe, der Revolutionary-Student-Front Austin, die behauptet, der Akademiker sei "ein Serienvergewaltiger, Missbrauchstäter und Manipulator".

In einem Facebook-Beitrag vom 26. März erklärt die RSF, deren Logo das kommunistische Symbol Hammer und Sichel enthält, dass "Reeces einzige Lösung", nachdem "ein männlicher Student durch diesen Kurs erkannt hat, dass er nicht in all seinen sexuellen Begegnungen Zustimmung erhalten hat", darin bestand, "ihn kurz per E-Mail zu beraten und eine Campus-Beratung vorzuschlagen - nicht durchzusetzen".

Ähnlich wie in Kafkas "Prozess" argumentiert die RSF, dass Reece es versäumt habe, seinen seit kurzem schuldgeplagten Schüler zu melden, was den Professor zu einem Unterstützer von Vergewaltigung mache:

"Wir finden, dass dies ein direkter Beweis dafür ist, dass Reece eine aktive Bedrohung für Studenten auf dem Campus darstellt. Durch seinen Kurs ist er auf einzigartige Weise in der Lage, potenzielle Vergewaltiger zu identifizieren, aber er tut nichts, um sie aufzuhalten - und schlimmer noch, er zeigt ihnen sein Mitgefühl als Frauenhasser und Missbrauchstäter."

(...) Die Angelegenheit wird für Reece dadurch verkompliziert, dass die Podcasterin Jazmine M. Walker, eine ehemalige College-Freundin, nach der Veröffentlichung seines "Vox"-Artikels behauptet, dass Reece sie vor sechs Jahren "zu einem unerwünschten Sexualakt gezwungen hat", so ein Vermerk, den "Vox" dem Artikel am 27. März beigefügt hatte. Nachdem sein Artikel online gegangen war, tweete Reece: "Ich war früher übergriffig [im Original: "coercive"], besonders bei meiner Ex vor zehn Jahren." Es scheint keine Strafanzeige gegen Reece vorzuliegen.

Die RSF ist nicht daran interessiert, die Mühlen der Justiz ihre Arbeit tun zu lassen. Stattdessen hängte die Gruppe Plakate mit aufstachelnden Texten und einem großen Nahaufnahme-Foto von Reece auf, das die Studenten ermunterte, ihn zu verfolgen und zu belästigen.

"Lassen Sie Reece wissen, dass die Studentenschaft ihn beobachtet, indem Sie ihm eine E-Mail schreiben, anrufen oder ihn in seinem Büro besuchen" fordert das Plakat auf.

Die RSF drängt auf ein "Brennendes-Bett-Vorgehen" gegenüber Reece und anderen. "Veränderung ist für uns nicht unerreichbar", heißt es in ihrem Facebook-Feed. "Auf reaktionäre Gewalt wie Vergewaltigung und häusliche Gewalt und Folter kann nur mit revolutionärer Gewalt reagiert werden. Wir müssen Gewalt zurückerobern, damit jeder Täter nie wieder Frieden in seinem eigenen Haus und an seinem Arbeitsplatz findet."




5. Genderama sprengt mal wieder Geschlechterklischees: Wie stellen Sie sich zum Beispiel jemanden vor, der wegen häuslicher Gewalt zu mehr als sieben Jahren Knast verurteilt wurde? Ich meine, erst mal so rein optisch, aber auch vom sozialen Hintergrund her?



6. Dr. Niall McCrae, ein Dozent für psychische Gesundheit am Londoner King's College, fordert, die Beschneidung von Jungen solle wie weibliche Genitalverstümmelung betrachtet werden. Seinem Eindruck nach haben Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens jedoch zu viel Angst, ein Beschneidungsverbot anzustoßen, weil dieses Ritual mit der jüdischen und muslimischen Kultur verbunden sei.

In einem Artikel für die Akademiker-Website "The Conversation" führt McCrae aus:

Als Dozent im Gesundheitsbereich bin ich beunruhigt über jeden Arzt, der diese Handlung eher für religiöse als für klinische Zwecke ausführt. Es bricht den hippokratischen Eid, "zuerst keinen Schaden anzurichten". Die Operation, so gut sie auch durchgeführt wird, verletzt den gesunden Körper. Aber aufgrund kultureller Sensibilität und moralischem Relativismus sind nur wenige Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens mutig genug, die Beschneidung zu verbieten, weil sie den Vorwurf des Antisemitismus oder der Islamophobie fürchten. Allerdings hat Island vor kurzem diesen mutigen Schritt getan, und andere Länder könnten folgen.

Sollte kulturelle Sensibilität die Rechte eines Kindes übertrumpfen? Aus einer egalitären Perspektive, geleitet von Immanuel Kants kategorischem Imperativ, allen die gleiche rationale Gerechtigkeit zu gewähren, muss die Antwort "nein" lauten. Aber die Gesellschaft ist scheinheilig, wenn es um Gleichberechtigung geht. Eine Situation, in der das Beschneiden von Mädchen (zu Recht) illegal ist, aber Jungen Freiwild sind, ist skrupellos. Sir James Munby, ein englischer Richter, kritisierte diese Inkonsistenz in einem aktuellen Fall, in dem eine lokale Behörde versuchte, einen muslimischen Bruder und eine muslimische Schwester aus ihrem Zuhause zu entfernen, nachdem das Mädchen beschnitten worden war; die Beschneidung des Jungen zu verhindern konnte dabei nicht als Sicherheitsanliegen betrachtet werden. Ich schlage keine drakonische Intervention vor, sondern nur dass das Gesetz Kinder fair und gleichberechtigt behandelt, unabhängig vom Geschlecht.




7. Libby Libbons, Direktorin der australischen Workplace Gender Equality Agency, verkündet, dass Frauen am Arbeitsplatz nur dann mit Männern gleichziehen werden, wenn man mehr Männer dazu bringt, Teilzeit zu arbeiten.



8. "Warum interessieren sich Feministinnen nicht für die ungleiche Geschlechterverteilung in Bereichen wie Ballett?" fragt die ehemalige Balletttänzerin Madison Breshears im Washington Examiner und führt weiter aus:

Während meine Erfahrung und die von Frauen wie mir im Ballett eine unglückliche, aber unvermeidliche Tatsache der Branche sind, leiden Damore und andere männliche Google-Mitarbeiter tatsächlich unter eklatanter Geschlechterdiskriminierung.

Ballett ist schließlich nicht ohne männliche Rollen möglich. Sein kanonisches Repertoire erfordert eine gegensätzliche Partner-Choreographie. Es gibt keinen analogen Zwang in der technischen Industrie, ihre Diskriminierung zugunsten des einen Geschlechts gegenüber dem anderen zu entschuldigen. Es gibt keinen inhärenten Grund, warum Frauen in der Technik arbeiten müssen; Programmieren ist ebenso farbenblind wie sexuell undifferenziert. Dennoch setzt Google die Diskriminierung eines Geschlechts ein, um ein vermeintliches Problem zu bekämpfen - den latenten Sexismus, der angeblich die enormen geschlechtsspezifischen Unterschiede in der Technik verursacht und für dessen Existenz Beweise noch immer fehlen.

Die selektive Empörung der Feministinnen über Disparitäten wie die im Technik-Bereich ist aufschlussreich. Es gibt einen auffallenden Mangel an Schulprogrammen, Kampagnen, Märschen und Hashtags, um die geschlechtsspezifische Kluft in Berufsfeldern wie Unterricht oder Beratung zu überwinden, die nach Angaben des Bureau of Labor Statistics überwiegend von Frauen dominiert werden. Krankenpflege ist ein ziemlich guter Job - es zahlt sich gut aus, ist flexibel und Krankenschwestern können überall Arbeit finden. Also, wo sollten wir nach der männerfeindlichen Voreingenommenheit suchen, die dazu geführt hat, dass mehr als 90 Prozent der Krankenschwestern Frauen sind?

In der Zwischenzeit werden Sie vergeblich nach den Aufrufen suchen, um die Überrepräsentation von Männern im Bergbau, Trucking, Abwasser und Müllabfuhr zu beseitigen. Der Grund dafür ist, dass die feministische Linke nicht so sehr eine politische Gleichstellungsbewegung mit einer konsequenten Philosophie ist, sondern vielmehr ein Ausdruck der Wut darüber, dass Männer und Frauen dazu neigen, unterschiedliche Karriereentscheidungen zu treffen.

In einem Punkt haben sie jedoch Recht. Möglicherweise wäre der einzig mögliche Weg, ihren bevorzugten Statistikfehler und Kampfruf "geschlechtsspezifisches Lohngefälle" vollständig zu beseitigen, indem man die angesehensten Unternehmen des Landes dazu zwingt, Männer zu diskriminieren, oder indem man sehr viele Frauen in Berufe und Karrierepfade zwingt, die sie trotz aller Anreize konsequent nicht verfolgen, wenn sie eine freie Wahl haben.

Ich begrüße Frauen, die in Bereichen arbeiten, in denen sie in der Unterzahl sind, aber ich schätze oder unterstütze keine Politik, die Frauen auf Kosten der Männer bevormundet, allein der "Vielfalt" zuliebe und um jeden Preis. Meine weiblichen Freunde im Feld Naturwissenschaft und Technik stimmen zu, und sie sind nicht diejenigen, die auf diese lächerlichen Wiedergutmachungen drängen.

Was die radikalen Feministinnen angeht, könnte man sie fragen: Wenn sie sich so sehr für eine gleichberechtigte Vertretung einsetzen, warum haben sie dann nicht selbst ein Ingenieurstudium absolviert? Erwarten Sie so eine Antwort wie: "Naja, ich habe immer Englisch bevorzugt, und Integralrechnen war so langweilig."

Montag, April 16, 2018

Philosophieprofessor: "Gendern hat die Funktion, andere zu unterwerfen" – News vom 16. April 2018

1. Der Standard hat den Professor für Philosophie Robert Pfaller unter anderem zum Thema Sprachpolitik befragt:

STANDARD: Haben Sie Ihre Sprache im Lauf der jüngeren Zeit verändert? Gendern Sie? Schreiben Sie das Binnen-I? Gibt es Wörter, die Sie nicht mehr sagen, weil "man" sie heute nicht mehr sagt?

Pfaller: Natürlich versuche ich andere Menschen beim Sprechen nicht ungewollt zu kränken oder zu beleidigen. Das Beste, was man meiner Ansicht nach dazu tun kann, ist, wie ein vernünftiger Mensch zu ihnen zu sprechen. Eine Kunstsprache zu verwenden, also zu "gendern" oder ein Binnen-I einzufügen, scheint mir dabei eher hinderlich. Man klingt dabei schnell nicht mehr wie ein vernünftiger Mensch. Und man wirkt auf ungute Weise bemüht oder sogar ein wenig aggressiv – so, als ob man Peinlichkeit vermeiden müsste oder den anderen belehren wollte. Diese Sprachtricks dienen ja nicht so sehr dazu, Dritte zartfühlend zu benennen. Sie haben in erster Linie die Funktion, die Zweiten, also die, zu denen man spricht, sozial zu überbieten und sie pädagogisch zu unterwerfen.




2. Die Frankfurter Rundschau schafft es immer noch, über Professor Amendts Anti-Gewalt-Kongress zu berichten und sich zugleich über das, was auf diesem Kongress eigentlich behandelt wurde, einen Dreck zu interessieren. Dass die "Rundschau" Amendt als "Homoheiler" präsentierte, was nach Amendts Protesten eine Löschung des Artikels aus dem Web nach sich zog, wird weiterhin nicht transparent gemacht. Stattdessen heißt es lapidar, Amendt habe "im Vorfeld der Veranstaltung Protestierer und Medien mit einer Flut von Unterlassungsklagen überzogen habe, was man ihn alles nicht heißen dürfe". Böser Amendt. Lässt sich einfach nicht zur Zielscheibe eines Rufmords machen, ohne sich dagegen zu wehren. Wenn das jeder machen würde! Wo soll das noch hinführen für den deutschen "Qualitätsjournalismus"? Muss man demächst noch gegenrecherchieren, was man über andere Menschen Rufschädigendes behauptet? Und muss man irgendwann vielleicht sogar, statt persönliche Angriffe zu führen, eine sachgemäße Berichterstattung über Wissenschaftskongresse leisten? Ist den Leuten nicht klar, wie groß der Zeitdruck in den Redaktionen ist und wie schlecht freie Journalisten bezahlt werden?

Wenn die "Frankfurter Rundschau" uns auf diese Weise noch einmal vor Augen führt, warum sie sich nicht als eigenständige Zeitung auf dem Markt halten konnte, kann mir als Männerrechtler dieses Geätze auch ein bisschen egal sein. Wenn ich die "Rundschau" allerdings regelmäßig lesen würde, würde ich mich über solche Artikel sehr ärgern. Denn sobald ich schon bei einem Bericht über einen Anti-Gewalt-Kongress den Eindruck gewinne, dass ich manipuliert statt informiert werden soll, frage ich mich natürlich, ob es bei Artikeln zu drängenden weltpolitischen Themen genauso aussieht.



3. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir heute:

Als brutal entsorgter Vater mit einem vier Jahre alten Sohn möchte ich mich bei Ihnen herzlich bedanken! Mit ihrem Blog und Ihren Büchern setzen Sie sich für eines der wichtigsten sozialen Themen in diesem Lande ein. Die von Ihnen thematisierte Schieflage halte ich für eine drastisch unterschätze Bedrohung für unseren gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Bei dieser Gelegenheit möchte ich auch den von Ihnen aufgeführten Fuldaer Rap-Song "Sag mir, wo mein Vater ist" kommentieren: Während ich bei der ersten Hälfte noch gerührt war über dieses wichtige Thema, ist mir in der zweiten Hälfte die Hutschnur hochgegangen. Tatsächlich ist das Ganze mal wieder eine einzige und einseitige Anklage gegen die bösen Männer unter Zuhilfenahme von Kindertränen, während die engelsgleiche Mutter alles gut macht für das Kind. Hier wird ein gesellschaftliches Bild unterstützt, welches die Realität ins Gegenteil verkehrt und das Männliche im gängigen Strom (metoo etc.) weiter dämonisiert. Dass die meisten Väter von den Müttern brutal entsorgt werden und die Kinder mit Lügen über die bösen Väter ruhig gestellt werden ist mal wieder tabu, genauso wie der chancenlose Kampf und das Leid der Väter.

Das hat mich an die (vielleicht auch in Ihrem Blog erwähnenswerte) kürzlich ausgestrahlte 3-Sat-Doku "Wenn Eltern ausrasten" erinnert. Es ging um häusliche Gewalt gegen Kinder. Bei allen der zahlreichen Beispiele waren ausnahmslos (!) die Väter die brutalen bösen Kinderschänder während die heldenhaften Mütter engelsgleich die Kinder vor den durchweg bösen Männern beschützen. Auch hier ist die Realität bekanntermaßen genau andersrum, aber ich muss für eine solche Propaganda und Volksverhetzung auch noch Rundfunkgebühren entrichten. Das ist kein Einzelfall. Was bei Arte am Weltfrauentag lief war sogar noch viel schlimmer.

Nochmals vielen Dank für Ihr Engagement und weiter so!

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