Mittwoch, März 21, 2018

Basler Zeitung: "Höhere Renten für Männer!" – News vom 21. März 2018

1. In der Schweiz sollen Frauen bei gleicher Lohnkarriere höhere Renten bekommen als Männer. Diesen Vorschlag machte die Christlichdemokratische Volkspartei mit der Unterstützung einiger einflussreicher FDP-Frauen. Alex Reichmuth kommentiert in der "Basler Zeitung":

Man kann mit dieser Logik den Spiess einfach umdrehen und zum Schluss kommen, dass es eine gezielte AHV-Erhöhung für Männer braucht. Denn auch diese scheinen diskriminiert zu sein – was sich bei der Lebenserwartung zeigt: Männer werden deutlich weniger alt als Frauen. (...) Männer werden diskriminiert, denn sie sind bezüglich Gesundheitsvorsorge benachteiligt. Sie müssen häufig überdurchschnittlich gefährliche Berufe ausüben. Sie bekommen schlechteres Essen. Sie erhalten bei gesundheitlichen Problemen weniger rasch Hilfe. Sie werden wegen Geschlechter-Klischees zu einer riskanteren Lebensweise gedrängt. Die gesundheitliche Benachteiligung von Männern müsste über eine gezielte Erhöhung der AHV-Rente kompensiert werden.




2. Neuer Bundesgeschäftsführer der SPD soll Andrea Nahles enger Vertrauter Thorsten Albrecht werden. Albrecht ist in der Männerszene kein unbeschriebenes Blatt. So hatte er vor der Bundestagswahl 2013 auf die Anfrage einer Lobbygruppe aus der Genderszene erklärt: "Die antifeministische Männerrechtsbewegung wird, wenn wir in Regierungsverantwortung sein sollten, keinerlei Zugang bekommen. Wir werden dafür sorgen, dass progressive und profeministische Kräfte in der Männerpolitik gestärkt werden."



3. In einem aktuellen Interview outete sich der Juso-Vorsitzende Kevin Kühnert als Feminist:

Natürlich bin ich Feminist. Ich leite den SPD-Jugendverband, der sich als feministische Organisation versteht. Feminismus heißt, sich dafür einzusetzen, dass Frauen ihren gerechten Anteil an der Gesellschaft in Deutschland und der ganzen Welt bekommen. Der wird ihnen seit Jahrtausenden verwehrt.

(...) Wir haben gerade erst beim Equal Pay Day wieder gehört, wie groß die Lohnunterschiede bei gleicher Arbeit zwischen Männern und Frauen nach wie vor sind. Es geht um strukturelle Nachteile von mehr als 20 Prozent. Das geht nicht, da besteht politischer Handlungsbedarf!




4. Das Bildblog erörtert, wie sich "Bild" am Missbrauch durch Lehrerinnen aufgeilt.



5. Wie kann man die aus dem Gleis geraste MeToo-Kampagne so umgestalten, dass sie doch noch zu einem gerechten Umgang mit Vorwürfen sexueller Übergriffe führt? Damit beschäftigt sich aktuell Ulf Kubanke bei "Die Kolumnisten".



6. Währenddessen bezeichnet Germaine Greer, zentrale Akteurin in der "zweiten Welle" des Feminismus, einige angebliche Opfer Harvey Weinsteins als "Karriere-Vergewaltigte". Außerdem habe MeToo nirgendwohin geführt. Und zack, schon hängt wieder die halbe Twitter-Gemeinde unter der Decke.



7. In Großbritannien erhängte sich ein Gabelstaplerfahrer, nachdem er fälschlich der Vergewaltigung beschuldigt worden war.



8. Der britische Telegraph berichtet über Sonia Shaljean – eine Frau, die vaterlos aufwachsende Jungen vor der Leere an Männlichkeit bewahren möchte:

Nachdem sie über 20 Jahre lang als Kriminologin und Beraterin ausgebildet wurde und an vorderster Front mit problembeladenen Männern gearbeitet hat, sagt Shaljean, dass ihr tiefgehender und mitfühlender Ansatz zu einem Erwachen geführt hat. "Ich hatte viel mit Wutbewältigung und Veränderung gearbeitet und fing an, die Auswirkungen abwesender Väter zusammenzufügen, als ich in den Bereichen häuslicher Missbrauch, Bewährung, Obdachlosigkeit und Sucht arbeitete. Ich begann zu fragen: Warum sind diese Jungen so? Dann sah ich den gemeinsamen Nenner in abwesenden Vätern.

Die Fakten sind erschreckend: 1,1 Millionen junge Menschen wachsen mit wenig oder gar keinem Zugang zu Vätern auf. Diese Männer verügen über weniger Empathie und haben ein größeres Risiko, Straftäter zu werden: 76% unserer Gefängnisinsassen hatten einen abwesenden Vater. Etwa 84% der obdachlosen Bevölkerung sind Männer. Drei Viertel der Selbstmorde werden von Männern begangen. Wenn diese Statistiken umgekehrt wären, wären wir jetzt auf den Straßen von Westminster. Aber das sind wir nicht.

Als Mutter von drei Jungen beschloss ich, Lads Need Dads zu gründen."

Um unruhige Jungen einer positiven Männlichkeit auszusetzen, rekrutierte Sonia als nächstes männliche Freiwillige und schloss sie mit Jungen mit abwesenden Vätern im Alter von 11-15 Jahren für ein 18-monatiges Frühinterventionsprogramm zusammen.

"Neben Jungen, die mit allein erziehenden Müttern aufwachsen, haben wir Jungen, die bei Großmüttern leben, gleichgeschlechtlichen Eltern und auch Jungen mit zusätzlichen Problemen wie ADHS, Legasthenie und Asperger", berichtet Sonia. "Jeder achte unserer Jungs wird von Pflegeeltern aufgezogen.

Sie teilen sich eine Vaterwunde. Ich kann es fast fühlen, es ist ein spürbarer Schmerz. Man kann es sehen, wenn sie hereinkommen. Sie teilen ihre Geschichten über Verletzungen, sie lernen neue Fähigkeiten, und ihre gesamte Einstellung zur Schule, zum Lernen, zu Veränderungen. Sie verlieren ihre Wut.

Ein Junge weinte eine ganze Pfütze von Tränen. Er sagte: 'Du bist die erste Person seit zehn Jahren, die nach meinem Vater fragt.' Er ging und schien körperlich leichter geworden zu sein. Ich dachte: Er ist der Grund, warum ich dieses Programm begonnen habe".

Simon, ein 14-Jähriger, dessen Vater bei seiner Geburt im Gefängnis war, war in der Schule so wütend, dass er dauerhaft ausgeschlossen wurde. Innerhalb eines Jahres nach seiner Zusammenarbeit mit Lads Need Dads schloss er seinen Bronze Duke of Edinburgh Award ab. Über 50 Prozent der Jungen beginnen, sich wieder mit ihren leiblichen Vätern zu beschäftigen.

Die Jungen werden von lokalen Schulen rekrutiert und dann von einer Vielzahl von ehrenamtlichen männlichen Mentoren in Gruppen unterrichtet. "Unsere Mentoren reichen von Männern, deren eigene Väter starben, bis hin zu ehemaligen Militärs, Pfadfinderführern und inspirierenden Geschäftsleuten", erklärt Sonia. "Die meisten haben sich noch nie zuvor freiwillig für etwas gemeldet. Aber sie alle haben etwas zu bieten.

Wir bringen Jungen ungeniert die Fertigkeiten bei, die ein Mann braucht: Heimwerken, Auto- und Fahrradwartung, Schreinerei, Überlebenstraining, Angeln, T-Shirts-Bedrucken, DJ-Sessions, Selbstverteidigung, Kochen und Erste Hilfe. Sie müssen in der Lage sein, auf sich selbst aufzupassen.

Es geht darum, den Jungen so viele Möglichkeiten wie möglich zu geben, eine Verbindung herzustellen. Ein Junge hat einen Schuppen gebaut. Davor war er ein Skater, trieb sich herum und war lustlos. Er hatte einen Moment der Erleuchtung, und jetzt studiert er am College, um Zimmermann zu werden. Das ist ein Leben, das sich geändert hat.

Wir können diesen Jungs ihre Väter nicht zurückgeben. Aber wir können ihnen helfen, diese Leere der Männlichkeit zu überbrücken."

In einer Welt, in der Jungen zu helfen politisch unerträglich sensibel ist, ist "Lads Need Dads" auf Widerstand von Schulen gestoßen, die besorgt sind, dass sie alleinerziehende Mütter beleidigen könnten.

Dazu sagt Sonia: "Ich habe von Lehrern gehört, dass einige Mütter ganz schön beleidigt waren. Andere fühlten sich durch unseren Namen angegriffen. Aber ich antworte: 'Er bleibt, Jungen brauchen Väter - und Mädchen auch'. Ich denke, es ist eher ein Fall von Verlegenheit innerhalb der Schulen, aus Angst, dass sich jemand auf den Schlips getreten fühlt, statt dass tatsächlich jemand beleidigt ist. Aber ich habe mehr Unterstützung als negative Reaktionen erlebt, vor allem von allein erziehenden Müttern selbst, die oft nach Unterstützung schreien, da ein einfacher handhabbarer Sohn ihr Leben unermesslich leichter macht".

Jetzt hat Sonia ehrgeizige Pläne, sich über Essex hinaus in den Rest Großbritanniens auszubreiten - und sucht nach Mentoren, um sich der Armee ihrer Jungs und Väter anzuschließen.

"Wir wollen die Gesellschaft verändern", sagt sie. "Wenn wir uns mit Jungen beschäftigen und sie mit Liebe behandeln, können wir potenziell Kriminalität, Obdachlosigkeit, Sucht und Gewalt reduzieren. Wir müssen an Jungen glauben. Wir müssen die Männlichkeit ehren und anerkennen, nicht dämonisieren und angreifen. Männer fühlen sich vielleicht nicht mehr gebraucht. Also müssen wir den Männern helfen, sich zu entwickeln."

Wenn man Sonias unbändigen Enthusiasmus für die Hilfe für Jungen in Flaschen abfüllen und dann durch die Klimaanlage im Parlament sprühen könnten, hätten wir vielleicht eine Chance, die vieldiskutierte "Krise der Männlichkeit" zu bekämpfen.

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