Samstag, September 30, 2017

Mit Wahlergebnis unzufrieden: SPD-Vorsitzende will Wahlrecht ändern – News vom 30. September 2017

1. Nichts verdeutlicht den Absturz der Spezialdemokraten mehr als ihr Propagandablatt "Votwärts". Dessen neuester Vorstoß: Wenn eine Bundestagswahl zum unerwünschten Ergebnis führt, muss man eben so lange am Wahlrecht herumbasteln, bis es passt. In diesem Sinne plädiert Elke Ferner, Bundesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen: Wenn es wegen eines Mangels qualifizierter Frauen in den Parteien zu wenig weibliche Abgeordnete im Parlament gibt, muss eben das Wahlrecht eine paritätische Besetzung des Parlaments erzwingen.



2. Werden in den Chefetagen der Dax-Unternehmen Frauen immer noch benachteiligt? Die neuesten Zahlen sprechen dagegen, berichtet die Frankfurter Allgemeine: In Vorständen verdienen Frauen mehr als Männer.



3. Hadmut Danisch kommentiert eine Verlautbarung der niedersächsischen Justizministerin Antje Niewisch-Lennartz zum Antifeminismus.



4. Im Blog "Videogametourism" untersucht Yannic Hertel, wie die Berichterstattung der Medien im Rahmen der sogenannten Gamergate-Affäre zu einer Abkehr vieler Videospieler von der Linken führte:

Eine Umfrage unter 1540 GamerGatern ergab, dass über die Hälfte sich selbst als Liberal oder Linksliberal ansieht. Etwa 38 Prozent stellten jedoch nach GamerGate ihre liberale oder linksliberale Einstellung in Frage. Ein Großteil der Befragten empfindet die "Linken" demnach mittlerweile als autoritär.

"Die Linken haben sich in Identitätsfragen verloren, statt dem Klassenkampf nachzugehen", begründet das Rübsamen. Eine Entwicklung, die sich trotz der Selbsteinordnung im politischen Spektrum auch im Wahlverhalten widerspiegelt: 39,3 Prozent der Befragten waren nach GamerGate bereit, rechte Parteien zu wählen oder hatten es bereits getan. Fast die Hälfte vertrauten nach eigener Aussage mittlerweile konservativen Kräften mehr als feministischen. Auch das Vertrauen in die Medien habe in der Gruppe der Befragten gelitten – etwa 83 Prozent hatten ein schlechteres Bild von linken Medien als zuvor, knapp 72 Prozent der Befragten sehen linke Tendenzen in Technologie- und Videospieljournalismus als Problem.


Der Tenor des Artikels ist alllerdings nicht: "Die Linke vertreibt durch Hetze und dubiosen Journalismus in Massen die eigenen Leute". Stattdessen koppelt Hertel die Spielerszene rhetorisch an die AfD und stellt sie als radikal, aggressiv und frauenfeindlich dar. Dass ein Vertreter der Spielerszene das Gegenteil beteuert, nutzt ihm genauso wenig wie uns Männerrechtlern.

Prompt entläd sich die Aggression, die der Artikel seinerseits schürt, schon im ersten Leserkommentar. Der Leser "Sein Penis" kommentiert: "Macht diese rechten Arschkrampen nicht noch bekannter als sie es verdienen." Der von Hertel interviewte Gamer allerdings hält mit seiner Kritik an dem Beitrag in der Kommentarspalte ebenfalls nicht zurück:

Eine organische Weiterentwicklung wird wohl kaum dadurch vorangetrieben, dass eine gut vernetzte Gruppe ihre Vorstellungen über ein seit Jahrzehnten existierendes Medium stülpt. Und genau das hat die Opposition von GamerGate versucht, sie gibt es sogar zu (WASD - The revolution won't be televised) und es gibt Beweise dafür, dass der Plan, den klassischen Gamer zu diskreditieren, schon mindestens ein Jahr vor GamerGate in den Schubladen lag (Samantha Allen - An open Letter to Games Media). Was die Presse angeht: Auch dieser Artikel zeigt ja wieder, wie man alles so biegen kann, dass es zu seiner These passt: Der Mann distanziert sich von der AfD? Muss ein Rechter sein! GamerGate hat ein Maskottchen, die AfD auch (auch wenn das gegen Vivian wie eine billige Kopie aussieht), also sind die proto-rechts. So wird nix aus Dialog, so wird nix aus Kriegsbeil begraben.

(...) Mich hat niemand instruiert oder gelenkt, außer meiner rechtschaffenen Empörung über die Unverschämtheit/Faulheit der Medien. Alles was nicht in das Narrativ passt, wird weggelassen: Das Harassment durch "Social Justice Warriors", die Beweise dafür, dass diverse GamerGate-Gegner selbst sexuell übergriffig waren, die Bestätigung der Society of Professional Journalists, dass es sich bei vielen Vorwürfen gegen die Spielepresse wirklich um Ethikbrüche handelte. Daher kommt das Misstrauen, nicht von den "Lügenpresse"- Schreiern.


Bei diesem Thema zeigt sich dasselbe wie bei mehreren anderen: Solange das linke Lager zu keiner Selbstkritik fähig ist, dürfte die Abwanderung vieler weiter voran schreiten. Rechthaberei ist offenkundig die falsche Strategie, um das zu verhindern, aber wer diese Strategie betreibt, scheint außerstande, sie zu wechseln.

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