Samstag, Juli 01, 2017

DER SPIEGEL thematisiert Väterfeindlichkeit der Frauenbewegung – News vom 1. Juli 2017

1. In der aktuellen Ausgabe des SPIEGEL wird die Psychologin Inge Seiffge-Krenke zum Thema "moderne Vaterschaft" interviewt. Der mehrseitige Artikel steht nur im Anriss online. Seiffge-Krenke war Präsidentin der Europäischen Jugendforschung und leitete bis 2013 als Professorin die Abteilung für Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie an der Universität Mainz. Sie ist Autorin des Lehrbuchs "Väter, Männer und kindliche Entwicklung".

Seiffge-Krenke zufolge nehme die Wissenschaft viel zu wenig Notiz davon, wie stark sich die Vaterschaftsmodelle in unserer Gesellschaft in den vergangenen Jahren gewandelt haben:

Das Forschungsinteresse steigt, aber es ist noch immer sehr, sehr gering. Vor 20 Jahren befassten sich 0,7 Prozent der Elternstudien mit Vätern, heute sind es etwa 7 Prozent. Das heißt: Die Mehrzahl der sogenannten Elternstudien ist nur an Müttern durchgeführt wurden.


Den Grund dafür sieht Seiffge-Krenke darin, dass sich frühe Analytikerinnen wie Melanie Klein oder Karen Horney "richtig militant" von der Bedeutung des Vaters abgesetzt hatten, die ihm von Freud noch zugesprochen wurde:

Als hätten sie den Freud, ich will jetzt nicht sagen, kastrieren wollen, aber ihm doch sagen: Deine Vaterdominanz ist Quatsch, die Mütter sind viel wichtiger! Diese Analytikerinnen haben in der Theorienbildung und Forschung eine jahrezehntelange massive Mutterorientierung ausgelöst.


Noch weiter habe die Frauenbewegung die Perspektive eingeengt:

Noch mehr Futter für die Mutterdominanz! Wenn der Mann mal in den Fokus der Forschung geriet, dann als Problemfall: als gewalttätiger oder missbrauchender Vater. Es ist sehr schwer, das wieder beiseitezuräumen und zu sagen: Moment mal, das betrifft nur wenige. Was ist mit den restlichen 95 Prozent?


Seiffge-Krenke zufolge sind die Ansprüche an die Väter zurzeit höher und diverser als die an die Frauen:

Die meisten Frauen bleiben noch immer jahrelang und ausschließlich zu Hause, die Männer haben Jobs mit hohen Wochenarbeitszeiten. Trotzdem sollen sie sich abends liebevoll um die Kinder kümmern, mit derselben Leidenschaft wie die Mütter.


Auf die Frage, ob das im FDP-Wahlprogramm geforderte "Wechselmodell" (gemeinsame Betreuung von Kindern nach der elterlichen Trennung) sinnvoll sei, erwidert Seiffge-Krenke:

Erst mal ist es erstaunlich, dass ausgerechnet die FDP so einen Vorschlag macht. Der hätte ich das gar nicht zugetraut. Aber die Idee ist gut. Das würde den Sinn dafür stärken, dass beide Eltern wichtig sind. Und es würde die Entwicklungsbedingungen der Kinder verbessern. Zweifellos. Die Familienrechtlerin Hildegund Sünderhauf hat vor einiger Zeit mal alle Studien zum Wechselmodell gesichtet, fast alle belegen positive Effekte. Die Kinder sind weniger ängstlich, sie sind ausgeglichener, bringen bessere Leistungen, haben ein besseres Verhältnis zu beiden Eltern.


Seiffge-Krenke zufolge sei es "für Mütter sehr irritierend, wenn wir in der Therapie den Vater ins Spiel bringen oder im Sinne des Kindes sogar Partei für ihn ergreifen. Ich bin schon öfters als Verräterin beschimpft worden."



2. Der Publizist Sascha Pallenberg berichtet heute Morgen auf Facebook:

Die Frau, die mir seit ueber 3 Jahren nachstellt hat all ihre Tweets und vor allen Dingen auch den wirren Paste Bin Post geloescht. Es hat viel zu lange gedauert und ja, irgendwas bleibt immer haengen und das aergert mich einfach am meisten.

Wir leben in so einer bekloppten Zeit, wo Empoerungs-Tsunamis komplette Existenzen zerstoeren koennen. Wo ein Tweet auf einmal das Leben einer Person, einer Familie so nachhaltig veraendern kann, dass sie sich am liebsten wuenschen wuerden, sie haetten niemals im Leben eine Tastatur bedient. Wir erleben das taeglich. Die Geschichte mit Tom Bartels ist wieder einmal der beste Beweis dafuer.

Seid verdammt noch einmal nett zueinander, aber lasst euch auch nicht vorschreiben, was ihr zu sagen duerft und was nicht.

Wir leben in einer toleranten und freien Gesellschaft. Das Recht auf freie Meinungsaeussung ist die wichtigste Saeule in einer wehrhaften Demokratie. Und genau deshalb lehne ich auch konsequent das ab, was da im Bundestag soeben beschlossen wurde.

Das NetzDG haette fuer mich persoenlich bedeutet, dass ich mich nicht oeffentlich gegenueber den Schreihaelsen haette verteidigen koennen. Sie haetten mich wegzensieren lassen und damit haette man ein Kartenhaus voller Luegen und Hetze installieren koennen, gegenueber dem ich mich nicht mehr haette positionieren koennen.

Wir haben Gesetze und nein, das Internet ist kein rechtsfreier Raum. Das war so und das wird immer so sein.

Aber das Internet ist auch keine erfassbare Struktur, die Gesetze benoetigt mit dem Potenzial, dem Staat die Tuer fuer weitreichende Zensur zu oeffnen.

Macht das nicht mit!




3. Die Facebookseite der Gruppe "Anti-Feminism Australia" wurde trotz 70.000 Fans auf feministischen Druck hin von Facebook gelöscht.



4. Bei den Versuchen, mehr Frauen mit höheren beruflichen Positionen zu versorgen, sind auch Einstellungen im Gespräch, bei denen der Entscheider das Geschlecht des Bewerbers auf eine Stelle nicht erfährt. Der Gedanke dahinter ist, dass Frauen aufgrund ihres Geschlechtes benachteiligt werden.

Eine aktuelle australische Studie offenbart, dass das Gegenteil der Fall ist:

A measure aimed at boosting female employment in the workforce may actually be making it worse, a major study has found.

The measure was aimed at boosting female employment by removing indications of gender from job applications

Professor Michael Hiscox, the academic who oversaw the trial, says results have shown "the opposite" and is urging caution

Leaders of the Australian public service will today be told to "hit pause" on blind recruitment trials, which many believed would increase the number of women in senior positions.

Blind recruitment means recruiters cannot tell the gender of candidates because those details are removed from applications.

It is seen as an alternative to gender quotas and has also been embraced by Deloitte, Ernst & Young, Victoria Police and Westpac Bank.

In a bid to eliminate sexism, thousands of public servants have been told to pick recruits who have had all mention of their gender and ethnic background stripped from their CVs.

The assumption behind the trial is that management will hire more women when they can only consider the professional merits of candidates.

Their choices have been monitored by behavioural economists in the Prime Minister's department — colloquially known as "the nudge unit".

Professor Michael Hiscox, a Harvard academic who oversaw the trial, said he was shocked by the results and has urged caution.

"We anticipated this would have a positive impact on diversity — making it more likely that female candidates and those from ethnic minorities are selected for the shortlist," he said.

"We found the opposite, that de-identifying candidates reduced the likelihood of women being selected for the shortlist."

The trial found assigning a male name to a candidate made them 3.2 per cent less likely to get a job interview.

Adding a woman's name to a CV made the candidate 2.9 per cent more likely to get a foot in the door.

"We should hit pause and be very cautious about introducing this as a way of improving diversity, as it can have the opposite effect," Professor Hiscox said.




5. Vor einigen Wochen hatte ich schon festgestellt, dass es um männliche Feministen regelmäßig Skandale gibt, von denen Männerrechtler verschont bleiben. Aktuell wurde einer dieser feministischen Männer wegen Kinderpornographie verhaftet:

Thirty-two-year-old Christopher John Goldberg, who went by the name “Amir0x” on social media, was a male feminist who often took to Twitter to express his hatred at “sexists” and Trump supporters, in vocal support of the Women’s March. He was active during the GamerGate debacle that took the gaming world by storm in 2014, taking the side of feminists.

The Tobyhanna, Penn. man was charged this Wednesday with 64 counts of child porn possession and one count of criminally using a computer to download the illicit materials. Goldberg told police that he believed the pictures were not illegal if they didn’t depict sexual acts, but the police didn’t buy his excuse and issued the charges against him.

According to the Pocono Record, Goldberg told investigators that he “has many fetishes” and downloaded different types of porn, including that of nude children. The man did not contest the allegations, and told police that the materials were an outlet for his urges.

(...) Christopher John Goldberg’s behavior is indicative of a prevalent problem on the progressive left, especially among self-proclaimed "male feminist allies." Individuals active within the social justice movement have been charged with crimes ranging from first-degree murder, like feminist YouTuber Aleksandr Kolpakov; to multiple counts of rape, like male feminist and tech writer Matt Hickey. Devin Faraci, an outspoken male feminist and former editor-in-chief at Birth Movies Death, was forced to resign following sexual assault allegations.


Vor diesem Hintergrund wäre es einer näheren Untersuchung wert, ob Männer, die sich einer männerfeindlichen Ideologie anschließen, ganz grundsätzliche psychische Probleme aufweisen.



6. Die Feministin Anita Sarkeesian – bekannt durch ihren Kreuzzug gegen Videospiele, die sie für sexistisch hält – teilt heftig gegen ihre Kritiker aus und sieht sich zugleich als Opfer:

Feminist media critic Anita Sarkeesian is facing a barrage of criticism since her unprovoked outburst at popular YouTuber Carl "Sargon of Akkad" Benjamin at Vidcon 2017 last week.

The feminist berated Benjamin before an audience, calling him a "garbage human" for criticizing her work on YouTube. Since then, Sarkeesian has been claiming victimhood — describing Benjamin’s presence at her panel as an act of intimidation in a blog post, and in an interview on Polygon where she called for the creation of a blacklist for those who "harass" her.

Despite Sarkeesian’s claims, game developers are now accusing her of promoting harassment. One prominent creator spoke out against her for publishing a piece of fiction about murdering him. The feminist critic often rails against video game players, claiming they direct abuse and misogynist harassment at women in the gaming industry.

With enough “fuck you” money to speak out against the feminist outrage mob on social media without fear of reprisal, billionaire Minecraft developer Markus Persson called out the social justice ideologue and her supporters.

"I thought you were ok after our brief talk at my house," tweeted Persson. "You seemed sane and level headed. Unfortunately, you have turned more evil." (...) He also took aim at gaming website Polygon for supporting her false narrative that demonized Carl Benjamin and his friends as "misogynist harassers." Persson called the website "toxic filth" that is "actively harming any healing that could ever happen."

Adding to the discussion was Randy Pitchford, the CEO and owner of Gearbox Software, the game studio best known for "Borderlands." Despite being an outspoken progressive liberal who often voices his support for feminist causes, Pitchford told Persson that he was subject to Sarkeesian’s bullying.

"She posted a fiction story about murdering me," wrote Pitchford. "My child read it – that’s how I found out about it. In person later, she did not apologize."

Sarkeesian has not responded to these claims, and the murder fantasy remains live on the official Tumblr account for Feminist Frequency.




7. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir heute:

Sehr geehrter Herr Hoffmann,

ich lese Ihren Blog regelmäßig und er gehört mittlerweile zu meinen Standardinformationsquellen.

Ich habe die aktuellen Ereignisse um die "Ehe für alle" mit etwas Verwunderung verfolgt. Unabhängig davon, wie man dazu stehen mag, so denke ich doch, dass die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare eine große Chance für Männerrechtler bringt.

Die vielen Ungerechtigkeiten bei Trennungs- und Scheidungsfolgen gegenüber Vätern lassen sich doch eigentlich nicht mehr rechtfertigen, wenn in der Ehe nun entweder gar keine Väter da sind oder nur Väter. Woran will man dann festmachen, wen man "bevorzugt" und wen nicht – wird es doch oft, wenn auch nie ausgesprochen, trotzdem am Geschlecht festgemacht. (Es braucht schon sehr viel, bis ein Gericht Kinder nicht der Mutter, sondern dem Vater zuspricht.) Jetzt kann man das nicht mehr so einfach, und vor allem kann man nun auch umgekehrt heterosexuelle Paare nicht diskriminieren, indem man die traditionelle Frauenrolle fortschreibt, wo es doch in manchen Ehen gar keine Frauen mehr gibt. Die eine Ehe kann man ja nun nicht anders behandeln als die andere – nur wegen des Geschlechts –, haben doch die Befürworter gerade ihre Zustimmung und die Notwendigkeit der Öffnung damit begründet, dass es eben keine Unterschiede zwischen Heterosexuellen und Homosexuellen gäbe, denn das Geschlecht zähle nicht!

Vermutlich werden die Juristen schon einen Weg finden, die Dinge weiter so ungünstig für die Väter zu konservieren. Die "Schuldsklaverei" des Unterhaltspflichtigen sichert man ja auch mit erstaunlichen Konstrukten wie Fiktiveinkommen und Naturalunterhalt ab. Aber dennoch glaube ich, dass sich hier nun eine Chance auftut, das Momentum zu nutzen und die berechtigten Anliegen von Männern und insbesondere Vätern einzubringen, solange die Folgen der heutigen Entscheidung für die Ausgestaltung des Familienrechts noch nicht klar sind und der Prozess noch am Anfang steht.

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