Freitag, Mai 26, 2017

"Das Feindbild im Kopf wächst auf irrwitzige Weise" – News vom 26. Mai 2017

1. "Die Zeit" beschäftigt sich in einem aktuellen Artikel mit Eltern-Kind-Entfremdung. Ein Auszug:

Der Würzburger Psychiater und Neurologe Dr. Wilfrid von Boch-Galhau veröffentlichte unlängst gesammelte Studien aus 30 Jahren Forschung zur Parental Alienation. Zu seinen Patienten gehören Scheidungskinder aller Altersstufen und eine immer größer werdende Gruppe entsorgter Eltern, meist Väter. "Sie haben den Kontakt zu ihren Kindern seit Jahren verloren", sagt er, "sie kommen mit depressiven oder auch suizidalen Krisen zu mir. Der Beziehungsabbruch wirkt auf alle traumatisch."




2. Der linke Männerrechtler "djadmoros" schildert den Zweiten Deutschen Genderkongress in Nürnberg aus seiner Sicht und berichtet dabei auch über die Kontroverse mit den feministischen Störern:

Es kam zu einer Rangelei, deren Details sich mir nicht erschlossen, denn während Arne und Karen das direkte Gespräch mit den Störern suchten (immerhin war Arne wieder einmal zur Personifikation des Genderkongresses im Besonderen und des leibhaftigen Bösen im Allgemeinen gewählt worden), hielt ich mich beobachtend in einigem Abstand. Manifest humorlos wurden diese Polit-Clowns in dem Augenblick, als es jemandem (vermutlich vom Sicherheitsteam) gelang, ein zum Betrieb der Beschallungswaffe erforderliches Verbindungskabel zu entstöpseln und die akustische Aggression auf diese Weise zu beenden. Als sich dann durch Martinshorn das Eintreffen der mittlerweile alarmierten Polizei ankündigte, zerstreute sich die Dorfjugend recht schnell und gemäß Taktikhandbuch in unterschiedliche Richtungen. Diese Störertruppe hat bei mir einen deutlichen Eindruck hinterlassen, zumal ich derartige Konflikte eigentlich nur aus den Medien kenne (die wenigen Demonstrationen, bei denen ich in den 80er Jahren mal "gegen Atom" und "für Frieden" und "für gegen Amis und Imperialismus" mitgelaufen bin, sind leider allesamt völlig friedlich verlaufen und haben mich somit um eine offenbar zentrale Lebenserfahrung linksorientierter Jugendlicher betrogen). Überaus faszinierend erscheint mir dabei folgendes: Diese Leute stören einen Kongress, von dem sie so wenig wissen, dass sie die Anwesenheit des möglicherweise am weitesten politisch links stehenden Teilnehmers (nämlich Arne) dazu benutzen, um den Kongress als "rechts" zu denunzieren, während sie von den anwesenden authentischen Rechten und deren Ansichten keine blasse Ahnung haben – und das nur, weil der verwendete Ideologiebaukasten außer dem "Arne"-Pappkameraden offenbar gerade keinen anderen Bösewicht enthält. Die Störerjugend von heute ist offenbar nicht nur eher dumm, sondern obendrein auch noch ziemlich faul. Sodann ist dem im Namen des Feminismus auftretenden Protestpersonal auch die Ironie des Umstands entgangen, dass sie – worauf Arne sie direkt hingewiesen hat – eine Frau, nämlich Karen McFly, zum Schweigen gebracht haben. Worauf die Kommunikationsverweigerung mit dem Hinweis, mit Arne nicht zu reden, tatsächlich immerhin den Level der Explizitheit erreichte.


Nun handelte es sich bei den Störern tatsächlich noch um sehr junge Menschen. Bedenklich ist aber, dass man ein ganz ähnliches Niveau bei Leuten findet, die ihre Pubertät seit Jahrzehnten hinter sich gelassen haben sollten. Thomas Gesterkamp etwa ist der Wikipedia zufolge fast 60, Andreas Kemper 54. Häufig sind solche älteren Menschen die Stichwortgeber für jene leicht aufzuhetzenden Teenager, wie "djadmoros" sie treffend beschreibt.



3. Joanna Williams wendet sich auf den Seiten des liberalen Magazins "Sp!ked" gegen eine Reihe feministischer Artikel, die den Terror-Anschlag von Manchester für pauschale Anfeindungen gegen Männer instrumentalisieren:

The argument that the bombing was ‘a massive act of gender-based violence’ has continued. The headline of one article, ‘The bombing at a Manchester Ariana Grande show was an attack on girls and women’, is as simplistic as it is inaccurate. Most obviously, it overlooks the fact that men died in the attack too – fathers, brothers and boyfriends attending the concert or waiting to take people home. The author goes on to explain how ‘Grande has advanced a renegade, self-reflexive sexuality that’s threatening to the established heteropatriarchal order’. Rubbish. Grande’s Nickelodeon cuteness combines bunny ears with pink balloons. She’s loved by teen girls because her sexuality is safe and fun and threatens no one.

The idea that the Manchester attack was driven by misogyny shifts the blame on to all men: ‘It’s not Muslims or people with mental-health problems who are most likely to kill you in a terrorist attack – it’s men’, claims another headline. This not only absolves the individual perpetrator but prevents a more specific analysis. In blaming all men, discussion of gender roles in Islam, and criticism of the way some interpretations of Islam view women and girls, is closed down.

(...) In presenting terrorism as part of a broader gender war, feminism ultimately reduces mass murder to just another example of everyday sexism. (...) The Manchester bombing has so far claimed 22 victims and left 59 people hospitalised. But it was also an attack on all of us, on our way of life and our most fundamental liberties. To present it as a specifically gendered attack ignores the threat terrorism poses to Enlightenment values and liberal democracy more broadly.




4. Feministinnen verklagen ihre Universität, weil dort der Zugang zu einer Social-Media-Website nicht gesperrt wird, auf der auch Kritik am Feminismus geäußert wird.



5. Das Magazin Harpers Bazaar beschäftigt sich damit, dass inzwischen sogar Schönheitsoperationen bei Teenagerinnen als "feministischer Akt" gefeiert werden:

According to Nancy Jo Sales, an author and journalist who spent years interviewing girls ages 13-18 about their relationships with social media, one of the barriers to having a productive discussion about the unhealthy nature of such relationships is the relatively modern notion that selfies, nude pictures, and lip enhancements are an expression of personal empowerment, or feminism. Sales told me that some of her subjects seemed to have been so conditioned by advertising and media to believe that sexualization equals feminism, that simply asking whether posting photos of their butts online — or constantly adjusting their appearance using editing software, then looking in the mirror and seeing the un-retouched image — might be bad for their self-esteem, sometimes left them upset. “Some of them think that even raising the question is being sexist. That's the dirty little trick of this messaging. Anyone who questions whether sexualization is feminism is 'sexist'."




6. In Australien wirft eine feministische Senatorin ihrem Kollegen "Mansplaining" vor. Der wäscht ihr daraufhin ordentlich den Kopf.



7.
Earlier this month, Sweden’s official Twitter account earned headlines when it blocked over 14,000 people including government officials, popular YouTubers and journalists. I was included in what has been dubbed the "wrongthink list" alongside conservative journalists Lauren Southern and Cassandra Fairbanks.

The Swedish Institute, which runs the account, claims it blocked the users in a "powerful move to protect free speech." The organization has since agreed to remove the blocklist and apologized for its misstep.


Hier geht es weiter mit dem Artikel "Sweden’s Controversial Blocklist Based on One Feminist’s Personal Whims".



8. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir zu dem von Katrin Hummel in der Frankfurter Allgemeinen veröffentlichten Artikel Jungfrau, männlich, 38 sucht ... über einen Mann ohne Erfahrung mit Sexualität und Partnerschaft folgendes:

Das ist ein Thema, was ja gleich viele Männerrechtsthemen angeht: Psychische Gesundheit, emotionaler Missbrauch durch Mutterfiguren, marginalisierte männliche Sexualität, das Leben als Scheidungskind, die Suche nach einem erfüllten Leben.

Ich finde es sehr mutig von dem Mann, sich so an die Öffentlichkeit zu wenden. Das zeigt ja, dass bei aller (scheinbaren) Eintönigkeit und Eingewöhnung bei ihm der absolute Wille da ist, etwas an seiner Situation zu ändern. Es ist auch ein Versagen der Gesellschaft, dass sie Männern mit solch harten Schicksalen keine Chancen eröffnet, sondern sie stigmatisiert und als Versager deklariert. Auch einige Kommentare unter dem Artikel gehen ja in diese Richtung. Ich bezweifle, dass mit einer Frau in einer vergleichbaren Situation so umgegangen würde. Besonders absurd wird das ganze dann, wenn man versucht, das mit der feministischen Propaganda von "männlichen Privilegien" in Einklang zu bringen.

Ich kann auch persönlich einige seiner Schilderungen sehr gut nachfühlen. Mir hat es sehr geholfen, vor vier Jahren mit einer Therapie angefangen zu haben, die ich momentan schrittweise zu Ende bringe. Ich hatte das Glück (oder nennen wir es: Schicksaal) auf einen sehr guten männlichen Therapeuten zu treffen. Ich weiß aber, dass da auch viele Leute unterwegs sind, die nicht unbedingt hilfreich sind.

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