Montag, Februar 27, 2017

Gender-Bäuerchen und unsichtbare Männer – News vom 27. Februar 2017

1. Ein Fundstück aus der Berliner Zeitung:

Bereits im rot-rot-grünen Koalitionsvertrag hatte der neue Senat durchgängig das Gender-Sternchen gebraucht. Nicht wenige Politiker haben inzwischen bereits begonnen, mit einer Kunstpause in der Wortmitte das Gender-Sternchen gewissermaßen auch in mündlicher Rede zu verwenden. Spötter sprechen deshalb vom "Gender-Bäuerchen".




2. Die Liberalen in Chemnitz protestieren dagegen, dass die rot-rot-grüne Stadtratsspitze kaum dringendere Probleme zu sehen scheint, als immer mehr Straßen nach Frauen zu benennen.

Der FDP-Kreisvorsitzende Wolfgang Meyer (68) findet die Forderungen lachhaft: "Die Gewichtung männlicher und weiblicher Straßennamen führt gerade in einem Wahljahr nicht zur Förderung der Glaubhaftigkeit und Akzeptanz von Politik. Für mich gehört dieser Antrag in die Kategorie: Lesen, lachen, abheften."

Laut Liberalen ist dieser "Schaufensterantrag" lediglich Geldverschwendung, vertusche die tatsächlichen Probleme der Stadt - nämlich die Sicherheit an der Zenti und im Stadthallenpark. Die Fraktion Pro Chemnitz reagiert sogar mit einem offenbar nicht ernst gemeinten Änderungsantrag, auch alle anderen Geschlechter zu berücksichtigen.




3. Der Blogger "Graublau" schreibt über die unsichtbaren Männer in unserer Gesellschaft, die auch in all den schlauen Texten der Genderstudien erst gar nicht auftauchen.



4. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir:

Manuela Schwesig hat in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung ein langes Interview gegeben, haben Sie vielleicht gesehen. Was ich bemerkenswert finde: Die Fragen werden von zwei Frauen gestellt und so plaudern die drei Damen lange und ausführlich über Kinder und Beruf und dass alles nicht so einfach ist. Viel Privates. Alle kritischen Fragen, die man Frau Schwesig stellen könnte, von ihrem Engagement für das Team Gina-Lisa bis zu Subventionierung der Amadeo-Antonio-Stiftung oder der vermeintlichen Lohndiskriminierung von Frauen, bleiben ungefragt. Scheinbar gibt es eine Art journalistische Beißhemmung gegen sie. Die Journalistinnen der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung fühlen sich als Frauen und eventuell auch Mütter einfach auf der selben Seite.


Die Aufgabe der Medien als "vierte Gewalt" ist es aber natürlich, Politikern kritisch auf die Finger zu sehen und harte Fragen zu stellen. Sobald eine Politikerin aber erst mal das feministische Ticket hat, ist sie offenbar recht gut dagegen geschützt.



5. Mehr Post. Ein anderer Leser macht mich auf einen "Tagesschau"-Beitrag über Geschlechterpolitik in Indien aufmerksam – ein Land, das auf Genderma ja standardmäßig als Paradebeispiel für Länder außerhalb unseres Kulturkreises erscheint, in denen aus westlicher Sicht ein "reines Patriarchat" ohne jeden Anflug von Männerdiskriminierung wahrgenommen wird. In diesem Beitrag heißt es:

Die indische Familienplanung hat ein sehr dunkles Kapitel: Mitte der 70er Jahre ließ Indira Gandhi den Ausnahmezustand ausrufen. In diesen Jahren stieg die Bevölkerung in Indien rasant und völlig unkontrolliert an. Die Folge waren massenhafte Sterilisationen. Oft riegelte die Polizei ganze Dörfer ab und zerrte vor allem arme Männer aus ihren Häusern heraus bis auf den OP-Tisch. In nur einem Jahr wurden sechs Millionen Männer unfruchtbar gemacht. Ist das der Grund, warum in den letzten Jahren fast nur noch Frauen sterilisiert werden?

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