Samstag, Juni 27, 2015

"Feminismus und Ressentiment"

Wie es dazu kommen konnte, dass gerade der antiliberale, radikale Feminismus heute in vielen Kreisen Konsens geworden ist, ist an sich eine hoch interessante Frage. (...) Von angloamerikanischen Fakultäten ausgehend, vornehmlich aus den Fächern Französisch, Englisch, Anthropologie und eigens dafür geschaffenen Gender-Studies, haben diese Ideen Gutteile der öffentlichen Verwaltung und des Medienwesens unterwandert. Was in den 1970ern als radikaler, postmoderner Schwachsinn einiger Wichtigtuer im Fahrwasser von Derrida und Foucault galt, wird heute von jedem zweiten Magistratsbeamten und Zeitungspraktikanten als gegeben genommen.

Dabei können sich radikale Feministinnen nicht darauf einigen, ob Geschlechterunterschiede tatsächlich durchgängig kulturell konstruiert oder ob Frauen nicht doch von Natur aus überlegen sind. Egal, eines so gut wie das andere. Oder ob Transgender-Frauen weibliche Freunde sind oder einfach nur Männer, die die Weiblichkeit kolonialisieren und, um es mit Janice Raymond zu sagen, "Frauenkörper vergewaltigen, indem sie diese für sich beanspruchen". Gerechtigkeit ist verwirrend. Worüber man sich einig ist, scheint lediglich, dass Freiheit keine Rolle spielen darf, weil sie eine Vorschützung der patriarchalischen Macht ist, genauso wie das Private oder die Ergebnisse der Naturwissenschaften, die Behauptungen der Feministen und Gender-Theoretikern widersprechen; Liberalismus ist Schimpfwort, mit oder ohne vorgestelltes "Neo-".


Hier findet man den vollständigen Artikel des Dozenten für Rechtsphilosophie Christoph Kletzer.

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