Samstag, Mai 30, 2015

Französische Soldaten vergewaltigen neunjährige Jungen, Spiegel-Online verschleiert wesentliche Fakten

Spiegel-Online berichtet heute folgendes:

Französische Soldaten sollen in einem afrikanischen Flüchtlingscamp Sex von hungernden Kindern verlangt haben. Obwohl sie informiert wurde, blieb die Uno rund ein Jahr lang tatenlos. Nun geht sie gegen jene vor, die den Skandal öffentlich machten.


Sobald ich diesen Artikel gelesen hatte, in dem durchgehend von "Kindern" die Rede ist, dachte ich mir: Moment – die UN sehen bei Menschenrechtsverletzungen weg? Darüber habe ich schon in anderen Zusammenhängen ausführlich geschrieben, aber eigentlich passiert das nur, wenn die Opfer einem bestimmten Geschlecht angehören. Mal gucken, ob deutsche Medien wieder "Kinder" schreiben, wenn von Jungen die Rede ist. Übersetzungen aus dem Englischen ins Deutsche sind für viele Journalisten so schwierig ...

Und tatsächlich: Im Originalartikel des Guardian, auf den sich andere Medien beziehen, heißt es:

Entitled Sexual Abuse on Children by International Armed Forces and stamped "confidential" on every page, the report details the rape and sodomy of starving and homeless young boys by French peacekeeping troops who were supposed to be protecting them at a centre for internally displaced people in Bangui, capital of the Central African Republic.


In englischsprachigen Artikeln wird das so übernommen. French soldiers abused boys titelt der britische Telegraph. UN covered up rape of African boys by French peacekeepers meldet die International Business Times. Auch in Schweden und sogar auf Putins Propagandasender ist in den Überschriften von Jungen die Rede.

Ihre Geschlechtsidentität verlieren die Jungen erst im deutschsprachigen Raum. Auch die Neue Zürcher Zeitung etwa schreibt lieber nur über "Kinder". Vor drei Monaten war es bei der Berichterstattung über den Sudan ähnlich.

In deutschsprachigen Leitmedien wird die Geschlechtszugehörigkeit von Kindern dann erwähnt, wenn es sich um Mädchen handelt, etwa Entführungsopfer von Boko Haram. Sind die Opfer Jungen, werden sie entweder komplett verschwiegen (von Boko Haram abgeschlachtete Jungen) oder lieber mal zu "Kindern" gemacht. Das gehört hierzulande offenbar zum emanzipatorischen Kampf gegen das Patriarchat. Tatsächlich wäre es wesentlich, das Geschlecht der Opfer zu erwähnen: Denn die Empathielosigkeit, die solche Verbrechen massiv erleichtert, gibt es nun mal gegenüber Jungen.

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