Dienstag, Oktober 14, 2014

Antje Schmelcher: "Unter dem Deckmantel der Vielfalt"

Ein Artikel, der vorgestern in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung veröffentlicht worden ist, steht seit heute Nachmittag online. Und er wirft einmal mehr die Frage auf, ob man alle, die gegen die neuen Wege im Sexualkundeunterricht sind, tatsächlich als "Homophobe" anfeinden sollte, um die Debatte vom Tisch zu bekommen. So heißt es in dem Artikel von Antje Schmelcher:

In einer Übung sollen zehn Jahre alte Schüler aufgefordert werden, ihre "Lieblingsstellung/Lieblingssexualpraktik" mitzuteilen, während sie sich zu dynamischer Musik schwungvoll durch den Raum bewegen. (...) Als Methode möchten Tuider und ihre Mitstreiter ausdrücklich die "Verwirrung" und die "Veruneindeutigung" angewendet wissen. Kinder sollen zeigen, was sie sexuell immer schon mal ausprobieren wollten. Anweisung an die Pädagogen: "Die Leitung moderiert und nimmt, sofern sie will, an der Übung teil." Was die Kinder wollen, fragt keiner. Bei den Massagen für Zehnjährige, Stichwort "Gänsehaut", genügt laut Anweisung jedenfalls dünne Kleidung, damit der unterschiedliche Druck und die verschiedenen Streichrichtungen auch erspürt werden können. Dabei dürfen verschiedene Massagetechniken angewendet werden, auch "vorgezeigt durch die Leitung". Von außen sollte der Raum nicht einsehbar sein, empfehlen die Autoren.

Auch eine Wandzeitung darf nicht fehlen. Darauf sollen die Schüler "auch scheinbar Ekliges, Perverses und Verbotenes" schreiben. Die Leitung erklärt das natürlich. Dann sollen die Schüler in Kleingruppen "galaktische Sexpraktiken" erfinden, die auf der Erde verboten sind. Zu den Klangübungen gehören auch "lautes Stöhnen" und "Dirty Talk", für die lustigen Gipsabdrücke einzelner Körperteile wird viel Vaseline benötigt, zur Übung "Sexualität während der Menstruation" von zwölf Jahren an können auch Gruppensex-Konstellationen in die Rollenspiele eingebaut werden. Aufgeklärt wird auch über Oral- und Analverkehr, Gang Bang, Spermaschlucken und den "neuen Puff für alle".

Ursula Enders vom Verein "Zartbitter" gegen sexuellen Missbrauch von Mädchen und Jungen hält das für übergriffig. (...) Sexualpädagogik müsse Orientierung für einen Grenzen achtenden Umgang mit Sexualität vermitteln und zugleich einen geschützten Raum zur Auseinandersetzung mit unterschiedlichen sexuellen Identitäten bieten. "Eine Sexualpädagogik der Vielfalt", die mit sexuell grenzverletzenden Methoden arbeitet, sei ein Etikettenschwindel. "Dies ist eine neue Form sexualisierter Gewalt, die zudem sexuelle Übergriffe durch Jugendliche fördert", sagt Enders. In den achtziger Jahren hätten Pädosexuelle sexuellen Missbrauch und die Missachtung der Grenzen zwischen den Generationen als fortschrittliche Sexualpädagogik verkauft.

(...) "Das ist brandgefährlich", sagt auch die Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin Christina Hennen von der Vereinigung Deutscher Psychotherapeuten. Eine solche Sexualpädagogik sei der Versuch, die Schamgrenzen von Kindern und Jugendlichen aufzubrechen. Pädagogen, die die Abhängigkeit der Schüler ausnutzen, könnten so Gehorsam erzwingen, glaubt Hennen. (...) Sie hält diese Art der Sexualpädagogik für eine aufgewärmte Geschichte. Unter dem Vorzeichen von "Gender" komme hier zurück, was schon in der Kinderladenbewegung und der Reformpädagogik als übergriffig erkannt wurde.


Hier findet man den vollständigen Artikel. Er ist in Gänze lesenswert.

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