Mittwoch, September 24, 2014

Lesermail (Hintergründe des Emma-Watson-Schwindels)

Einer meiner Leser schreibt mir zur Genderama-Debatte des Tages:

Eine kurze Anmerkung zu rantics Statement, 4chan schließen lassen zu wollen: Da kommt rantic auf gewisse Weise zu spät. In den letzten Wochen gab es im Rahmen von #GamerGate zu ziemlichen Reibereien aufgrund von Zensur in 4chan (und auch vorher waren dort schon alteingesessene Moderatoren von neuen 'Social Justice"-freundlichen Genossen abgelöst worden, wenn man aktiven 4channern glauben darf). Letzte Woche ist ein guter Teil der regulären Belegschaft u.a. von 4Chans /v/-Board unter dem Motto "4chan is kill" dann auch auf ein anderes Board (8chan.co, auch "InfinityChan" gesprochen) umgezogen.

Sprich: die Aktion läuft erstens ins Leere, und zweitens sitzen in 4chan jetzt – angeblich – vor allem Leute, die der Social-Justice-Agenda zumindest neutral bis freundlich gegenüberstehen.

Davor hatte sich 4Chan (/v/- und /pol/ vor allem, wenn ich recht informiert bin) übrigens so gar nicht misogyn gezeigt, sondern im Gegenteil ein Projekt der Fine Young Capitalists finanziell unterstützt, das Frauen den Einstieg in die Videospiel-Branche erleichtern und nebenbei Spenden für einen guten Zweck einbringen sollte. Gut, dass der Verwendungszweck des Gelds von 4Chan als "chemo butthurt" (der Empfänger war die Colon Cancer Alliance) angegeben war - das war dann wieder typisch 4Chan. Dass darauf natürlich wieder Feministengruppen reflexartig Zeter und Mordio geschrieen haben -- eben so typisch.

Mal ganz davon abgesehen, dass es von totalem Missverständnis der Materie zeugt, "4chan schließen zu wollen". Das Board ist lediglich ein Sammelpunkt für Leute, ein Hangout. Wie eine Bar eben. Wird die Bar geschlossen, ziehen die Leute halt in die nächste. Wenn man das Ziel der Zensur ernsthaft verfolgt, dann müsste man zwangsweise alles, was im Internet passiert, zensieren und kontrollieren.


Meine Verzweiflung über die deutschen Leitmedien wird währenddessen ein wenig dadurch gemildert, dass beispielsweise Spiegel-Online fundiert über die aktuellen Entwicklungen berichtet.

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