Montag, Oktober 28, 2013

Spiegel Online kritisiert Susanne Gaschkes Männerdiskriminierung

Ich hatte die Journalistin Susanne Gaschke bislang nur durch ihre diversen feministischen Artikel in Erinnerung, etwa als sie die Frauenseilschaften in Norwegen lobte und als sie in der "Zeit" den an die Männerwelt gerichteten Artikel "Ihr Versager" veröffentlichte. Hadmut Danisch wusste noch Anfang dieses Jahres darüber zu berichten, wie Gaschke Rainer Brüderle als "alten Sack" beschimpft habe. Da Frauen bekanntlich "rückwärts und auf Stöckelschuhen", wie es im feministischen Eigenlob heißt, genauso viel leisten wie Männer, hat Gaschke, die offenbar an ihre eigene Propaganda glaubt, sich irgendwann selbst auf die politische Bühne gewagt. Dies endete heute nach nur elf Monaten, wie unter anderem Spiegel Online berichtet, so:

Kiel braucht ein neues Stadtoberhaupt: Sozialdemokratin Susanne Gaschke ist von ihrem Amt zurückgetreten. Die Oberbürgermeisterin stand massiv in der Kritik, weil sie einem Augenarzt rechtswidrig 3,7 Millionen Euro Steuerschuld erlassen hatte. Ihre Abschiedsrede nutzte sie für eine Abrechnung.


Klar, dass in Gaschkes Rundumschlag auch ihr offenbar liebstes Feindbild vorkam: So beklagte sie eine "testosterongesteuerte Politik", die offenbar mit Schuld an der ganzen Misere war. Beim Lesen dachte ich mir spontan: Wenn je ein Mann auf die Idee käme, eine "östrogengesteuerte Medienwelt" anzupampen, wäre ob solcher "Frauenfeindlichkeit" der Teufel los.

Die Frankfurter Allgemeine sieht in Gaschkes Scheitern das

Ende eines feuilletonistischen Ausflugs in die Politik. Gaschke wollte mit ihrer Amtseinführung vor fast genau einem Jahr dafür sorgen, dass fortan neue Regeln im Umgang von Verwaltung und Politikern gelten sollten. So traf sie auch diese Entscheidung im Bewusstsein, nur Gutes tun zu wollen - gleichsam als entschlossenen Gnadenakt. Doch ihre Entscheidung stand auf so schwachen Beinen, dass sie sich nicht anders zu verteidigen wusste, als - ausgerechnet - ihre Parteifreunde mit Vorwürfen, Unterstellungen und Drohungen zu überziehen. Das war nicht nur ein grober Verstoß gegen ebenjene neuen Regeln, die sie doch gerade erst kultivieren wollte. Es zeugte auch von einer Selbstüberschätzung, die sie aus dem Journalismus ins Amt getragen hatte.


Noch deutlicher wird Christiane Hoffmann in ihrem Artikel Die testosterongesteuerte Frau auf Spiegel Online. Hoffmann findet es bedenklich, dass Gaschke versuchte, Teil eines Systems zu werden, das sie eigentlich aus moralischer Hybris heraus verachtete.

Als Opfer sieht sie sich aber auch als Frau in einer männlich dominierten Politikwelt. Mehr oder weniger unterschwellig durchzieht das Geschlechterthema ihre zehnminütige Abschiedsrede. Gescheitert, sagt sie, sei sie als Frau. Sie wehrt sich dagegen, dass Politik nur etwas für "Beamte und Juristen und besonders harte Männer" sein soll. Und dagegen, dass "testosterongesteuerte Politik- und Medientypen" sie für zu weich halten.

"Testosterongesteuert" - das ist der ultimative Vorwurf gegen die Kieler Politik, also dumm, grob und triebgelenkt. Ein Wort, dass man eigentlich auf den Index setzen sollte. Weil es Männer herabwürdigt und diskriminiert und umgekehrt auch sofort so verstanden würde. Wer würde es schließlich wagen, die obere Etage des Kanzleramts als "östrogengesteuert" zu verunglimpfen?


Ich schwöre bei allen Heiligen Schriften der Männerrechtsbewegung, dass ich nicht inzwischen unter dem Pseudonym Christiane Hoffmann bei Spiegel Online tätig bin. Tatsächlich bin ich genauso überrascht wie Sie, dass ein Leitmedium, das sich im Chor der anderen Medien oft gerne an der Männerdiffamierung beteiligte, inzwischen dagegen Stellung bezieht. Ganz allmählich beginnen sich bestimmte Dinge zu verändern.

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