Montag, September 23, 2013

Stinkefinger und schwarze Witwe – Eine maskulistische Wahlanalyse

(...) Das Ergebnis zeigt unter anderem, dass solche Beiträge zu Debatten um feministische Positionen den meisten deutlich unwichtiger sind, als Feministinnen, aber auch ihre Kritiker das glauben. Mehr noch: Die Union hat die Einführung der Frauenquote auf die lange Bank geschoben und europäisch vorerst blockiert, sie hat das Betreuungsgeld eingeführt, das von SPD und Grünen als "Herdprämie" verspottet wurde, und hat dabei gleichwohl eine deutliche Mehrheit der Frauenstimmen erhalten. Das Gros der Frauen lehnt feministische Vorstellungen davon, wie Frauen leben sollten, also entweder ab oder ignoriert sie souverän.

Ebenso zeigen sich aber auch viele Männer unbeeindruckt davon, dass die SPD ihr Geschlecht doch eigentlich im Interesse des "menschlicheren" Geschlechts überwinden möchte. Folgen hat diese Politik eher indirekt: In den letzten Jahrzehnten hat die SPD fast die Hälfte der männlichen und etwa ein Drittel der weiblichen Mitglieder verloren. Die Vorstellung, dass das Engagement von Männern verzichtbar sei, inspiriert offenkundig kein größeres Engagement von Frauen. Die SPD verliert damit schlicht einen großen Teil ihrer Basis, dabei auch den Kontakt zum alltäglichen Leben vieler Menschen, und sie schwächt sich in einer Weise, die sie nicht kompensieren kann.

Zudem fehlt es ihr an tragfähigen Konzepten zu ihrem Kernthema, der sozialen Gerechtigkeit. Sozialdemokraten, die allen Ernstes die Frauenquote in Führungspositionen – die der Privilegiensicherung einer kleinen Gruppe ohnehin schon privilegierter Frauen dient – als zentrale Gerechtigkeitsfrage behandeln und die mit einer "menschlichen" Gesellschaft lediglich die Überwindung einer "männlichen" Gesellschaft assoziieren, konzentrieren sich auf Scheinprobleme, stoßen ohne Not eben die Männer (und übrigens auch Frauen) vor den Kopf, die sie eigentlich zurückgewinnen müssten – und nehmen sich selbst die Möglichkeit, sich auf überzeugendere Konzepte sozialer Gerechtigkeit zu konzentrieren. (...)


Den vollständigen Kommentar Lucas Schoppes findet man hier.

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