Donnerstag, Januar 31, 2013

Online: Der Artikel der "Süddeutschen Zeitung", wegen dem Geißler herumzupöbeln begann

Warum rastet Heiner Geißler in einer Talkshow dermaßen aus, dass er zum Schluss der Sendung nur noch zu frauenfeindlichen Beschimpfungen in der Lage ist – in diesem Fall gegen diejenigen Frauen, die unverschämterweise nicht so radikalfeministisch drauf sind wie Geißler selbst, die auch über männliche Opfer sprechen und deshalb in Geißlers verquerem Weltbild "Frauen in den Rücken fallen"? Könnte es daran liegen, dass sich inzwischen selbst die "Süddeutsche Zeitung", offenbar Geißlers Hausblatt, dem Thema Männerdiskriminierung nicht länger verschließen kann? Der Artikel, den die "Süddeutsche" gestern veröffentlichte, sogar auf ihrer Titelseite bewarb und der – neben Monika Ebelings unerschütterlicher Beharrlichkeit – dazu beitrug, den alten Betonkopf Geißler so in Rage zu bringen, steht heute online. Einige Auszüge:

Das nächste Postulat, das ungeprüft die Runde gemacht hat, ist das der überraschten Männer. "Wie man an den Reaktionen der meisten Männer sieht, ist das nicht in deren Bewusstsein, weil sie nicht davon betroffen sind", erklärte die Miterfindern des "Aufschreis", Nicole von Horst, in einem Interview. Echt jetzt? Männer wissen nicht, dass ältere Vorgesetzte im Umgang mit jungen Mitarbeiterinnen klebrige Witze reißen? Sie haben keine Ahnung, dass Frauen im Bus, in der Kneipe oder an der Uni dummen Sprüchen ausgesetzt sind? Wer das behauptet, sollte vielleicht mal für einen Abend aufhören über Männer zu twittern und stattdessen mit ihnen sprechen. Ganz zu schweigen davon, dass es eine Frechheit ist, zu behaupten, Männer seien "nicht betroffen". Dahinter steckt dasselbe plumpe Lagerdenken, das die Fernsehauftritte von Alice Schwarzer so schwer erträglich macht (dazu gleich mehr).

(...) Das Problem vieler, vor allem älterer Feministinnen ist, dass sie sich weigern, ihr in jüngeren Jahren geformtes Bild von Männern in Frage zu stellen: das des dauergeilen Patriarchen, der männerbündelnd seine Privilegien verteidigt. Wenn es um Sexismus geht, gibt es für sie nur eine Definition, und die steht, zum Beispiel, im "Frauenhandlexikon" von 1983: "Sexismus bezeichnet sowohl die allgemeine Vorurteilshaltung: Menschen vor allem durch die Brille von Geschlechtsstereotypen zu sehen; wie auch den konkreten Inhalt des Vorurteils: sich aufgrund des eigenen männlichen Geschlechts für besser, klüger oder wichtiger als Frauen zu halten." Und was ist mit sexistischen Frauen? Heterophoben Schwulen und Lesben? Geschlechtsneutralen Misanthropen? Gibt's nicht. Nicht hier. Hier gibt es nur den Kampf zweier sich antagonistisch gegenüberstehenden Lager.


Zum Schluss seines Artikels kommt der Autor, Marc Felix Serrao, noch einmal auf das Problem der häuslichen Gewalt zu sprechen:

In seiner Heimat Großbritannien, wo McNicholl als einer der ersten Männer überhaupt den Mut besaß, seinen Leidensweg auch vor Kameras zu schildern, sind einer Erhebung des Innenministeriums zufolge rund 40 Prozent der Opfer solcher Übergriffe heute Männer. In Berlin war laut Kriminalitätsstatistik 2011 jeder vierte Tatverdächtige im Falle häuslicher Gewalt weiblich, Tendenz steigend. Beobachtungen aus den USA gehen in eine ähnliche Richtung. Einer Studie der Universität von Florida zufolge neigen Frauen sogar häufiger dazu, ihre Partner zu "stalken, anzugreifen und psychisch zu verletzen". Richard Gelles, der an der University of Pennsylvania den Lehrstuhl für "Child Welfare and Family Violence" innehat, sagt: "Entgegen der Behauptung, dass Frauen nur zur Selbstverteidigung zuschlagen, haben wir herausgefunden, dass sie genauso häufig dazu neigen, die Gewalt zu initiieren wie Männer." Der Unterschied ist der, dass die einen - zu Recht - aufschreien und die anderen nicht. Letztere, weil sie Männer sind.


Noch einmal: Süddeutsche Zeitung! Ein Blatt, das normalerweise so einseitig und sexistisch daherkommt, dass ich seine Artikel in Genderama inzwischen kaum noch erwähne. Ohne die anhaltende Aufklärungsarbeit von Männerrechtlern wäre dieser beginnende Umbruch auch heute noch nicht vorstellbar. So manchem Leser geht plötzlich auf seine alten Tage sein ganzes Weltbild flöten - und das ist es, was die Geißlers dieser Gesellschaft in Wahrheit aus der Fassung bringt.

Hier findet man den vollständigen Artikel.

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