Montag, Dezember 03, 2012

"Nicht mehr lustig": Münchner Mehrfach-Vergewaltigerin tot aufgefunden

Die Abendzeitung, der FOCUS und diverse andere Medien berichten über den Tod einer Frau die Männer reihenweise zum Sex zwang, machen über Wörter wie "Vergewaltigung" aber natürlich einen Bogen.

Schwülstig wird bei diesem Vermeidungs-Spiel die tz: "Antje C., genannt Angelina, liebte alle Männer. Wenn die 47-Jährige Lust auf Sex hatte, spielten Alter, Aussehen und Nationalität keine Rolle." (Man stelle sich dieselbe Form der Darstellung bei einem männlichen Täter und weiblichen Opfern vor.) Erst zum Ende des Artikels erfährt man: "Das Verfahren gegen sie wegen sexueller Nötigung mit Gewalt in zwei Fällen wird jetzt eingestellt." Wieviele weitere Fälle es gab, bei denen die betroffenen Männer lediglich nicht wagten, sich als Vergewaltigungsopfer zu outen, wird man nie erfahren.

Fast noch ekelhafter, wenn das möglich ist, fällt ein weiterer Artikel aus. Auch hier kann es helfen, sich dieselbe Form der Berichterstattung vorzustellen, wenn Täter und Opfer jeweils das andere Geschlecht gehabt hätten:

Die Geschichte war ja zunächst wirklich zum Lachen. Da hatte eine 47-jährige sexsüchtige Dame im April in einem Pub einen DJ aufgegabelt, ihn mit zu sich nach Hause ge- und dort so richtig rangenommen. Die Frau habe ihn eingesperrt, berichtete der arme Dieter später der tz, und ihn zu wahren Höchstleistungen in Sachen Sex angetrieben. (...) Die Tatsache, dass sie die eintreffenden Beamten – allerdings vergeblich – zu einem flotten Dreier animieren wollte, war dann ebenso zum Schmunzeln wie der Umstand, dass die Nymphomanin nach einem kurzen Aufenthalt in der Psychiatrie noch auf der Heimfahrt aus Haar wieder auf Männerjagd ging und einen 31-jährigen Afrikaner zu ihrem Sexsklaven machte. Der rannte am Ende nackend aus der Wohnung und floh heulend zur Polizei (...) Mittlerweile ist die Geschichte aber gar nicht mehr lustig, denn mittlerweile ist die 47-jährige Frau tot. Gestorben in der Nacht zum Freitag in ihrem Bett – neben einem weiteren Liebhaber (...). Auch dieser Vertreter des vermeintlich starken Geschlechts musste so lange zu Diensten sein, bis er vor Erschöpfung einschlief – und neben einer reglos daliegenden Frau wieder aufwachte.


Wenigstens braucht man sich nach solchen Artikeln nicht mehr zu fragen, warum sich männliche Opfer von sexueller Gewalt nur in anonymen Befragungen äußern und in der Kriminalstatistik unsichtbar bleiben. Wer aber solche Tabus bricht, wird auch von den vermeintlich "neuen Männern" schnell als "Rechter" hingestellt, der ein reaktionäres Rollback der Geschlechterverhältnisse anstrebe. Die Geschlechterdebatte in unserer Gesellschaft ist nicht weniger krank als die Münchner "Nymphomanin".

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