Mittwoch, Januar 16, 2008

Ministerielle Studie zur Benachteiligung von Jungen bleibt verschwunden

Vor mehreren Wochen hatte ich hier bereits über eine Untersuchung des Bildungsministeriums berichtet, die überraschend klar feststellte, dass Jungen bei gleicher Leistung im Unterricht schlechtere Noten als Mädchen erhalten.

MANNdat hatte diese Studie damals so kommentiert:

Kurz vor Weihnachten wartet das Bildungsministerium mit einer Studie auf, deren Brisanz erheblich ist. Das ist vermutlich auch dem Ministerium bewusst, denn bei der Studie „Bildungs(Miss)erfolge von Jungen und Berufswahlverhalten bei Jungen/männlichen Jugendlichen“ verzichtete man weitestgehend auf mediale Aufmerksamkeit. Nicht einmal im Unterverzeichnis „Presse“ auf der Homepage des BMBF war eine Mitteilung zu finden. Auf der Startseite des Ministeriums hingegen war eher Verschleierungstaktik angesagt: Die Studie, welche klar auf Missstände und massive Diskriminierungen von Jungen in der Schule aufmerksam macht, wurde lediglich mit einer allgemein bekannten Erkenntnis angekündigt: „Ergebnis der Studie für das BMBF ist, dass Jungen in der Schule schlechter abschneiden als Mädchen.“ Es scheint, als hoffe man, dass die Studie im weihnachtlichen Trubel untergehe und dass durch ausbleibende PR niemand auf sie aufmerksam werde.


Wenn diese ministerielle Hoffnung bestanden hat, ist sie an dem wachen Auge der Männerbewegung zerschollen. Insofern ist es um so interessanter, dass diese Studie zügig vom Netz genommen und bis jetzt nicht wieder online gestellt wurde. Hier kann man mehr über dieses Verschwinden nachlesen.

Das Bildungsministerium nahm demnach wie folgt zum Verschwindenlassen der Studie Stellung:

Wie sich gezeigt hat, waren in der Studie noch einige kleine Fehler enthalten, die noch korrigiert werden sollen. Aufgrund der Feiertage nimmt das etwas mehr Zeit in Anspruch. Um weitere Rückfragen zu vermeiden, haben wir die Studie vorübergehend vom Netz genommen. Nach den mir vorliegenden Informationen sollen die Korrekturen Anfang nächster Woche eingearbeitet sein, wonach die Studie wieder online gestellt wird.


Das jedoch ist bis heute nicht geschehen. Die Weihnachtsfeiertage dauern im Bildungsministerium ganz schön lange.

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