Donnerstag, Mai 31, 2007

„Lass uns schlafen, Liebling“

Der “Tagesspiegel“ beschäftigt sich mit der neuen Unlust der Männer. Ein Auszug:

Was ist los mit dem geschlechtsreifen Städter? Jüngste Umfragen zeichnen ein Schreckensszenario: „Jeder 3. Mann würde für Geld auf Sex verzichten“ – lebenslänglich. So betitelte eine auflagenstarke Zeitung eine Umfrage des Kondomherstellers Durex. Ist den deutschen Männern die Lust vergangen? Drei von vier finden es völlig in Ordnung, wenn im Bett mal weniger läuft, während das nur 58 Prozent der Frauen so sehen. Gar jeder zweite freut sich mehr auf das Vorspiel als auf den Vollzug. So weit der Sex-Report 2007, ermittelt in einer Großumfrage des Instituts Gewis für die Magazine „GQ“ und „Glamour“. Schon im Vorjahr befürchtete jeder Fünfte, dass seine Partnerin öfter Sex haben will als er. (...)

Wie Boitin setzt auch Peter Praschl, seit Herbst Chefredakteur von „Matador“, auf ein verändertes Rollenbild bei der jüngeren Zielgruppe: „Ich glaube, dass Männer sich gewandelt haben. Sie denken nicht mehr, dass sie Machos, Helden, Krieger, Führer, Meister sein müssten, um als männlich zu gelten. Sie glauben nicht mehr daran, hyperaktiv und testosterongepeitscht sein zu müssen. Und sie haben keine Angst mehr, von diesen Männlichkeitsbildern abzuweichen.“ In gewisser Weise seien Männer so geworden, wie Frauen immer wollten, dass Männer sind: gelassener, einfühlsamer, nicht mehr so manisch von sich überzeugt. Das solle man durchaus für einen Fortschritt halten. Doch manchmal ist der Fortschritt eben nur der Tausch eines Missstandes gegen einen anderen. Allein Autorin Stefanie Wilke scheint den Ernst der Stunde zu erkennen. Während ihr Chef den selbstreflektierten, gefühlsbetonten Mann preist, schwelgt sie in der Vorstellung, „von einer Naturgewalt vernascht zu werden“: „Das wäre dann endlich mal wirklich animalischer Sex mit einem schweren Tier!“, schreibt sie in ihrer Kolumne. Im Konjunktiv.


Es ist im Prinzip wie bei vielen anderen Themen: Viele Männer haben ihr Verhalten längst geändert, aber velen Frauen war das traditionelle Rollenverhalten deutlich lieber. Dem unbenommen sind es in den Medien grundsätzlich die Männer, denen vorgeworfen wird, an längst überkommenen Rollenmodellen dinosauriermäßig festzuhalten.

Labels: ,

kostenloser Counter