Montag, August 28, 2006

Verschiedenes

Ewige Crux des Geschlechtergefälles: Männer werden in praktisch jedweder Hinsicht und jeglichem Zusammenhang weit übler geschunden als Frauen, aber das Mitleid hat das weibliche Geschlecht allein für sich reserviert, mit welch absonderlichen logischen Verrenkungen auch immer. Ein besonders absurdes Beispiel liefert die heutige „taz“ : Selbst die Nationalsozialisten in ihrem oft mörderischen Hass auf Homosexuelle machten zwischen Frauen und Männern einen enormen Unterschied: Schwule wurden verfolgt und kamen ins KZ, Lesbenbälle hingegen gab es bis in die Kriegsjahre hinein. Die Aufgabe, das Ganze so hinzudrehen, dass es den deutschen Mädels trotzdem irgendwie schlechter ging als den Kerlen, leistet die Kabarettistin Maren Kroymann: “Homosexuelle Männer wurden getötet, Frauen totgeschwiegen. (...) Es ist ein Patriarchatsphänomen.“

Apropos Schatten des Nationalsozalismus: Dieser Beitrag ist zwar schon ein paar Monate alt, stellt aber deutsche Zustände so deutlich dar, wie man es sonst selten erlebt. Weshalb ich ihn gerne mit deutlicher Verspätung doch noch blogge.

Wobei „deutsche Zustände“ immer sehr abstrakt klingt, es sich dabei aber oft um Erlebnisse handelt, die einem die Haare zu Berg stehen lassen: ein Beispiel.

Dass da auch der europäische Gerichtshof für Menschenrechte der väterfeindlichen deutschen Justiz mal wieder auf die Finger klopft, wird diese vermutlich genausowenig zum Umdenken bewegen wie in den Fällen zuvor.

Die international führende feministische Organisation NOW erfasst derweil die Blogosphäre als Ziel: Zwar gäbe es auch schon feministische Bloggerinnen, aber viele Blogs würden doch von „ultrakonservativen Männern mit engen Perspektiven“ geschrieben. (Hey! Kein Grund, persönlich zu werden, Mädels!) Damit jetzt endlich auch mal „fortschrittliche feministische Stimmen“ (ist das nicht ein Oxymoron?) gehört werden können, werden Frauen verstärkt an die Bloggerfront gebeten.

Eine Feministin, die damit vermutlich eher nicht gemeint ist, ist Wendy McElroy. Sie weist in einem aktuellen Beitrag darauf hin, dass viel feministischer Aktivismus im Sinne von „Gewalt gegen Frauen stoppen“ sexistisch und irreführend ist, wenn man sich die nackten Zahlen über Gewaltopfer beider Geschlechter anschaut. Wendys Fazit: „Violence is a human problem, not a gender one.“

In diesem Zusammenhang ist auch ein Artikel über sexuelle Übergriffe in Gefängnissen aufschlussreich: Wie das US-amerikanische Bureau of Justice Statistics verlautbarte, handele es sich bei zwei Dritteln der Täter um weibliches Haftpersonal und bei zwei Dritteln der Opfer von Haftpersonal um männliche Häftlinge.

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