Samstag, Juni 24, 2006

MÄNNER DEMONSTRIEREN FÜR GLEICHBERECHTIGUNG (und andere News)

Die Demonstration des „Väteraufbruchs für Kinder“, die mit einem politischen Happening in Form einer symbolischen Kreuzigung endete, erntete ein großes Medienecho. „Carrière am Kreuz, Ministerin Zypries erbost“ titelt beispielsweise n24. „Geschiedene Männer demonstrieren für Gleichberechtigung“ hieß es schon im Vorfeld in vielen Zeitungen, darunter etwa der “Hamburger Morgenpost“. Einen ausführlichen Bericht von jemandem, der mitmarschierte, gibt es hier

Die britischen Väterrechtler lassen sich derweil auch nicht lumpen, was spektakuläre Aktionen angeht: Sie wollten sich vor die Kutsche der Königin werfen.

Was ich vor einigen Wochen hier vermutet habe, bewahrheitet sich nun: Von 40.000 Zwangsprostituierten, die die „Emma“ zur Fußball-WM in Deutschland herbeiphantasierte, kann in Wahrheit keine Rede sein. Selbst das Geschäft mit der legalen Prostitution läuft eher müde. Das Ärgerliche bei solchem immer wieder hysterisch herbeigeschriebenen Alarmismus ist, dass für viele nun das Problem grundsätzlich als eine Fata Morgana erscheint. Aber auch die wenigen hundert tatsächlichen Opfer benötigen Schutz. „Freier sensibel, Politiker nicht“ kommentiert die ”taz“.

Immer noch gibt es neue erschreckende Studien zur häuslichen Gewalt durch Frauen. Offenbar scheint nicht nur die Rate weiblicher Gewalt an sich für viele überraschend hoch zu sein, sondern auch die Rate an Frauen, die bei Befragungen angeben, dass sie solche Taten als in Ordnung empfinden. „Wir müssen genauso viel Wind um Gewalt machen, die von Frauen begangen wird, wie über Männer, die sich gewalttätig benehmen“ folgert Professor Murray Straus, der seit Jahrzehnten in diesem Feld tätig ist.

Eine andere neue Studie widmet sich der Frage, was die Gründe für falsche Bezichtigungen einer sexuellen Belästigung sind. Darüber, so die Autoren, wurde bislang wenig geforscht. Schließlich gelangten sie zu 14 möglichen Ursachen, darunter schlichtes Lügen, verschiedene Persönlichkeitsstörungen (etwa Borderline), sexistische Vorurteile, Missbrauch von Alkohol oder anderen Drogen, fehlerhaften Erinnerungen oder Interpretationen sowie Fehler, die von den Ermittlern in solch einem Fall begangen wurden.

In der FAZ widmet sich Volker Zastrow dem Thema Gender Mainstreaming. Dabei stellt er fest: „Der neue Mensch ist historisch schon mehrfach als Ziel ausgegeben worden; auch die damit zusammenhängende Methode ist aus der Geschichte bekannt: das sogenannte Kaderprinzip, das zunächst für die Führung der Napoleonischen Wehrpflichtigenarmee ersonnen und von den russischen Bolschewiki nach dem Sturz des Zaren zum sozialrevolutionären Herrschafts- und Steuerungsinstrument weiterentwickelt wurde. Kaderpolitik will von oben nach unten auf allen staatlichen und gesellschaftlichen Ebenen alle Entscheidungen ihren Maximen unterwerfen. Die Institutionen werden von linientreuen Kadern durchdrungen, die überall ein Prinzip der `Parteilichkeit´ zur Anwendung bringen. Im Feminismus wird das beispielsweise `parteiliche Mädchenarbeit´ genannt. Gender Mainstreaming wird von der Spitze beliebiger Organisationen her als sogenanntes `Top-down´-Prinzip durchgesetzt. Es soll auf allen Ebenen bei allen Entscheidungen verwirklicht werden. Agenturen des Gender Mainstreaming schulen etwa Beamte in der Anwendung der Gender-Perspektive. `Damit gibt es´, wie Dr. Barbara Stiegler von der Friedrich-Ebert-Stiftung erläutert, `keine Person in einer Organisation, die sich diesem Prinzip nicht verpflichtet fühlen muß.´“ Schon früher wurde Gender Mainstreaming etwa von Professor Michael Bock sowie von der Journalistin Bettina Röhl als totalitäre Maßnahme problematisiert.

Ein tieferer Sinn von Gender Mainstreaming wird ohnehin immer fragwürdiger in einer Zeit, in der junge Chefinnen bereits mehr verdienen als junge Chefs, wie die ”Financial Times” vermeldet. Warum Männer generell mehr verdienen als Frauen war hier bereits mehrfach Thema; dazu gibt es auch recht brauchbare Literatur.

Und als Rauswerfer haben wir diesmal das hier.

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