Montag, Juli 11, 2005

„EKELHAFT UND WIDERWÄRTIG“: PROF DROHT BERUFSVERBOT WEGEN WITZEN AUF PRIVATER WEBSITE

Gelegentlich haben mir Kritiker meines Buches “Sind Frauen bessere Menschen?“ vorgeworfen, ich würde Auswüchse feministischer Hysterie aus US-amerikanischen Universitäten allzu unkritisch auf deutsche Unis übertragen. Wie austauschbar die Verhältnisse sind, belegt aktuell eine Meldung, der zufolge ein Münchner Professor wegen einer privaten Witzseite im Internet seine Lehrbefugnis verlieren soll. Das zumindest fordert der universitäre AStA, dessen Mitglieder Witze wie "Woran erkennt man eine türkische Domina? Am ledernen Kopftuch" überhaupt nicht komisch finden – sondern sexistisch, rassistisch und antisemitisch. (Letzerer Vorwurf macht nun überhaupt keinen Sinn, aber ohne ihn geht heutzutage auf der politischen Bühne offenbar rein gar nichts mehr.) Der Rektor der Uni wiederum macht seinen Zöglingen mitnichten nachdrücklich klar, dass politische Denunziationen und Hexenjagden eher in andere Phasen der deutschen Geschichte gepasst hätten, wie man es bei etwas Verantwortungsbewusstsein hätte erwarten dürfen, sondern unterwirft sich den totalitären Zumutungen seiner Studenten. Er wolle prüfen lassen, ob dem angefeindeten Professor für seine "widerwärtigen" Scherze die Lehrerlaubnis zu entziehen sei. Dieser wiederum dokumentiert die Geschehnisse inzwischen auf seiner Website und schildert die Hintergründe: "(…) Die im Bayerischen Hochschulgesetz nicht legitimierten LeiterInnen des `Frauen/Lesben-Referats´ sowie des `Antifa-Referats´ haben mich zu keinem Zeitpunkt aufgesucht, noch haben sie mir in irgendeiner Weise ihr Missfallen zum Ausdruck gebracht. Erst als ich unerwartet aus den Anrufen aller möglicher Journalisten über den `offenen Brief´ erfuhr, rief ich beim `ASTA´ an, und bat um Zusendung dieses offenen Briefs. Die junge Dame am Telefon versprach, nachzufragen, ob auch ich diesen zu Gesicht bekommen darf. (…)" Solche ebenso absurden wie widerwärtigen (hier passt dieses Wort!) Geschehnisse unterscheiden sich in nichts von den Greuelgeschichten, die man aus der amerikanischen Literatur zum Thema kennt - und dass Frauen/Lesben-Referate mittlerweile Sonderechte haben, die zur Not auch mal über das Grundgesetz hinausgehen, kenne ich von meiner eigenen Mainzer Uni zur Genüge. Es sieht so aus, als müsse die Freiheit an unseren Hochschulen mit jedem Tag aufs Neue verteidigt werden.

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