Montag, Dezember 20, 2004

MÄNNERRECHTLER: FAMILIENMINISTERIUM LÄSST JUNGEN ERNEUT UNTER DEN TISCH FALLEN

Die kürzlich vorgestellte Studie des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) über die Situation der Mirgationskinder in Deutschland hat der Initiative Manndat e. V. zufolge ein Manko. Sie befasst sich ausschließlich mit der Situation der weiblichen Jugendlichen: „Die Situation der Jungen wird unter den Tisch gekehrt. Die Ausländerbeauftragte der Bundesregierung Marieluise Beck (Grüne) mahnt die bessere Förderung ausländischer Schülerinnen an. Sicher sinnvoll, aber was ist mit den ausländischen Jungen?“
„Das Bundesjugendministerium und Frau Beck stellen die PISA-Ergebnisse auf den Kopf. Es ist längst bekannt, dass ausländische Jungen die schlechtesten Schulleistungen erbringen. Es nützt niemandem, wenn diese mit einem schlechten Abschluss die Schule verlassen und so kaum eine Chance auf Arbeit haben. Aus diesem Grunde ist das nachrangige Interesse an der Situation männlicher ausländischer Jugendlicher völlig unpassend“, so MANNdat. Die männliche Jugendarbeitslosenquote liegt ca. 40% über der weiblichen.
Kein Einzelfall, wie MANNdat meint. Letztes Jahr wurde vom Bundesjugendministerium eine Studie veröffentlicht über behinderte weibliche Mitbürger in Deutschland („Einmischen – Mitmischen“), über behinderte Jungen nicht. An Zukunftstagen bekommen Mädchen die Chance, geschlechtsunspezifische Berufe kennen zu lernen. Jungen wird diese Chance gezielt vorenthalten, obwohl das Forum Bildung die gleiche Teilhabe von Mädchen UND Jungen an Maßnahmen zur Erweiterung des Berufswahlspektrums auf geschlechtsuntypische Berufe schon kurz nach dem PISA-Schock empfohlen habe.
MANNdat: „Diese Einseitigkeit in der Jugendpolitik widerspricht der neuen europäischen Geschlechterrichtlinie - Gender Mainstreaming – nach der immer die Lebenssituation beider Geschlechter zu berücksichtigen ist. Dabei wurde das Hauptreferat für diese Geschlechterrichtlinie in Deutschland ausgerechnet im BMFSFJ eingerichtet. Das BMFSFJ sollte deshalb eigentlich ein Garant für die Berücksichtigung der Situation beider Geschlechter sein. Wer von Gleichstellung spricht, sich aber nur für die Situation eines Geschlechtes interessiert, ist unglaubwürdig.“

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